Mein Weg zum Flugbegleiter: Das Ende nach fast fünf Jahren

Ich hatte im Blogeintrag zu Salt Lake City aus dem September 2022 bereits erwähnt, dass dieser Umlauf für mich die letzten Tage als Flugbegleiter waren. Da ich in diesem Blog die ganze Geschichte vom Warum? und dem ersten Assessment-Center festgehalten habe, möchte ich alles natürlich mit einem Ende (zumindest bis auf weiteres) abrunden, auch wenn es mir im Herzen weh tut, das als Ende zu bezeichnen – doch dazu später mehr.

Warum das Ende?

Nach dem Informatik-Studium in die Fliegerei – und das in die Kabine und nicht ins Cockpit – ist kein gewöhnlicher Lebenslauf, doch hat mich die Arbeit im Großen und Ganzen über die letzten Jahre gut erfüllt. Da mag das abrupte Ende im vergangenen Jahr 2022 noch unerwarteter erscheinen – und in der Tat, das ist es auch für mich.

Selbst zum Zeitpunkt, in dem ich diesen Blogeintrag schreibe (August 2023) kann ich die Frage, warum es zu dem Ende gekommen ist, nicht wirklich beantworten. Der Hintergrund war jener, dass bei meinem neuen Arbeitgeber nur auf zwei Jahre befristete Verträge ausgegeben wurden (offiziell, weil man 2021 als neue Lufthansa-Airline gestartet ist und die Zukunft wegen Corona ungewiss war), die vor Ablauf entsprechend zu verlängern waren, sofern Bedarf war (dem war Ende 2022 so, weil auch neue Stellen ausgeschrieben wurden) und sofern das Miteinander stimmte. Letzteres tat es offenbar nicht, denn die eigentlich im Jahresgespräch passierende Entfristung wurde in jenem vertagt und in einem lapidar und kurzfristig zwischen Recurrent und Punta Cana-Umlauf reingedrückten Folgetermin am 12. August 2022 erfuhr ich lediglich, dass mein Vertrag nicht entfristet wird und Ende 2022 ausläuft. Und obwohl in der Firma „offenes Feedback“ das heiße Thema schlechthin war, weigerten sich alle darauf angesprochenen Parteien, mir hier einen Grund zu nennen – sowohl meine Vorgesetzte (die in dem Folgetermin die Nachricht auf eine so kalte Art und Weise überbrachte, dass mich das bis heute noch sprachlos macht, siehe auch weiter unten), die Kabinenleitung (die für ein persönliches Mitarbeitergespräch keinen Bedarf sah und lediglich am Telefon darüber reden wollte) wie auch die Geschäftsführung (die in der Erklärung des Sachverhalts in der E-Mail gar nicht darauf einging, in dem Moment vielleicht aber auch andere firmeninterne Themen um die Ohren hatte). Klar, mussten sie mir keinen Grund nennen. Aber dennoch wäre es zumindest moralisch angebracht gewesen, insbesondere wo ich mit Herzblut dabei war, sehr gute Arbeit an Bord leistete, Procedures und Abläufe kannte, trotz meiner Anreise aus Krefeld nach Frankfurt immer pünktlich war und mich gerne auch im Rahmen der IT weiter in der Firma eingebracht hätte. Mir war – außer dem Fakt, dass ich eben Themen anspreche (aber immer konstruktiv – sprich in den drei Schritten „Was ist das Thema?“ – „Warum ist es das?“ – „Wie könnte man es lösen?“) – absolut nichts negatives über mich bekannt und alle Kollegen, die mit mir in den Jahren geflogen sind und mich kennengelernt haben, waren von dieser Entscheidung schockiert.

Ich war von dieser Entscheidung nicht schockiert – ich hatte in dem 10 Minuten-Gespräch beim Folgetermin das wortwörtliche Gefühl, mir würde jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. Durch die Art und Weise, wie sie es mir überbrachte, war es, als würde mir meine Vorgesetzte erzählen, meine Eltern wären gestorben. Und zufrieden diese Nachricht überbracht zu haben ließ sie mich gehen, denn sie hatte ja noch anderes zu tun – egal wie sprachlos ich gerade war und wie sehr mein Gesichtsausdruck gerade Leere ausstrahlte. Das Loch unter meinen Füßen war so tief, dass ich auf der Vier-Stunden-Rückfahrt nach Krefeld (ich bin nur für diesen Termin hingefahren und es war irgendwann Feierabendverkehr) mindestens anderthalb Stunden lang geheult habe, obwohl ich bei so etwas nicht jemand bin, der da viele Tränen von sich lässt. Während des 11 Stunden-Fluges am Tag darauf musste ich mir beim Start, beim Service und bei der Landung das Ausbrechen in Tränen verkneifen – immer mit dem Gedanken, dass ich diesen Traumjob bald nicht mehr machen darf. Ich durfte an jenem Tag in der Business Class arbeiten (die sich über die Zeit zu meinem Lieblingsort hochgearbeitet hatte) und weiß noch ganz genau, wie einige der Passagiere schon während des ersten Service-Ganges (also 1-2 Stunden nach Abflug) anfingen, mich und die Crew für den tollen Service und die Gastfreundlichkeit zu loben, wo ich wirklich fast in der Kabine in Tränen ausgebrochen wäre. Aber ich konnte mich halbwegs beherrschen und verzog mich im Anschluss für eine knappe Stunde ins Cockpit und heulte dort die beiden Piloten voll – wortwörtlich. Vielen Dank an dieser Stelle an Uwe und Marvin, die ich glücklicherweise beide gut kannte und die auch ein offenes Ohr für mich hatten, was die ganze Situation „angenehmer“ machte.

Wo ich das alles gerade schreibe und im Kopf die Erinnerungen und Bilder von der Rückfahrt und dem Flug hochkommen, muss ich wieder anfangen zu heulen. Einfach, weil es mir so unfassbar mein Herz gebrochen hat und bricht. Die Entscheidung an sich genauso wie die kalte Art und Weise der Übermittlung.

Im weiteren Verlauf des Augusts hatte ich mit Kampfgeist gestärkt knapp ein Zehntel der gesamten Kabine und Cockpit – die, mit denen ich schon geflogen bin und die mich und meine Arbeitsweise dementsprechend kannten – um Feedbacks gebeten, die ich zu den höheren Stellen vorbringen wollte, um diese Entscheidung nicht einfach so stehen zu lassen. Dies machte natürlich auch im Büro schnell die Runde (kein Wunder in der Branche), ich hatte mit der Zeit dennoch einige echt süße und persönliche Rückmeldungen erhalten. Im Endeffekt sorgten diese aber mehr dafür, dass mir mein eigener Wert bewusst wurde und ich beschloß, nicht dagegen anzukämpfen sondern bereits zwei Monate vor Vertragsende die Firma zu verlassen, denn ich habe mich seitens der Vorgesetzten einfach nicht mehr Willkommen gefühlt. Seitens der Crews und Gäste zwar weiterhin sehr, aber leider waren jene nicht in der Entscheidungsgewalt bezüglich meines Arbeitsvertrags.

Ein paar Statistiken

Ich liebe Statistiken, also dürfen an dieser Stelle natürlich auch ein paar Statistiken nicht fehlen. Ich hatte im Laufe der Zeit nämlich angefangen, meine eigene Dienstplan-App zu entwickeln, die auf den Namen Crewboard getauft wurde. Die App war mit den Systemen der ersten Firma genau dann kompatibel und fertig, als der Flugbetrieb wegen der Pandemie eingestellt wurde – eine Person hatte trotzdem ein Ein-Jahres-Abo abgeschlossen und wenn Du das liest und Dich bei mir melden würdest, würde ich mich gerne bei Dir bedanken 🙂 . Bei der zweiten Firma habe ich die neuen IT-Systeme dann für mich eingebaut, aber mit einer Vollendung und Veröffentlichung auf die Entfristung gewartet, was bekanntlich leider nie passiert ist. Wer weiß, ob diese App je nochmal ihr Tageslicht erblicken wird. Da sie aber modular an verschiedene Airlines und Systeme angepasst werden kann, kann sie die Dienstplan-App Deiner Airline werden – schreib mich dazu gerne an 😀

Die Crewboard-App ist leider nie wirklich in Betrieb gegangen

Die Crewboard-App ist leider nie wirklich in Betrieb gegangen

Mit der App und der darin angelegten Datenbank konnte ich folgende (mehr oder weniger spannende) Fakten ermitteln:

  • Ich bin insgesamt 282 Flüge on-duty (also mit Passagieren) geflogen.
  • In meinem Dienstplan stand 28 Mal ein Proceeding.
  • Außerdem hatte ich einen Ferry-Flug, bei dem die Maschine nur von A nach B gebracht werden musste.
  • Insgesamt bin ich on-duty 84 unterschiedliche Strecken geflogen (ohne Berücksichtigung der Flugrichtung).
  • Auf 55 Flughäfen bin ich entweder gelandet oder gestartet.
  • Die Top 5 Flughäfen sind: Düsseldorf (94 Starts & Landungen), Frankfurt (84), München (59), Köln/Bonn (38) und Cancún (31).
  • Die Top 5 Routen sind: Düsseldorf-Cancún (17 Flüge ohne Betrachtung der Flugrichtung), München-Bangkok (12), Düsseldorf-Bangkok (10), Frankfurt-Rom/Fiumicino (10) und Düsseldorf-Punta Cana (8).
  • Von den Flügen waren 183 Langstrecken und 99 Kurz- und Mittelstrecken.
  • Das kürzeste On-Duty-Leg war Mombasa-Sansibar (246 km), der kürzeste Flug Düsseldorf-Köln (53 km; Ferry).
  • Die kürzeste Langstrecke war Frankfurt-Halifax (5.234 km).
  • Die längste Langstrecke war Köln/Bonn-Kapstadt (9.499 km).
  • Ich bin insgesamt drei Flugzeugmuster geflogen: Airbus A330 (216 Flüge, davon 30 mit A330-300 und 186 mit A330-200), Boeing B737 (44 Flüge) und Airbus A320 (22 Flüge).
  • Die Top 5-Maschinen sind: D-AXGE (37 Flüge), D-AXGF (34), D-AXGB (32), D-AXGA (29), D-AXGD (23). Ich weiß leider nicht zu 100% ob diese Angaben wirklich korrekt sind, weil ich erst spät mit meiner Flugdatenbank angefangen habe und nicht immer akurat alle Registrierungen herausfinden und eintragen konnte. Diese Zahlen schließen der Einfachheit halber auch Proceeding-Flüge mit ein.
  • Obwohl ich nur bei 2 Airlines war, bin ich unter 5 Airline-Codes geflogen: Eurowings (135 Flüge), Discover (70), SunExpress Deutschland (38), Lufthansa (21) und Air Dolomiti (18).
  • Für die perfekte Verwirrung hatte ich dabei 3 Uniformen an: Eurowings (150 Flüge), Discover (88) und SunExpress Deutschland (44).
  • Alle Flugstrecken als Luftlinie zusammengerechnet bin ich 1.701.754 km geflogen, was mehr als 2 Mal von der Erde bis zum Mond und wieder zurück entspricht.
  • Insgesamt habe ich 2.199 Blockstunden im Dienst verbracht, was 91 Tagen am Stück in sich bewegenden Flugzeugen entspricht. Alle Flüge betrachtet bin ich aktuell bei 103 Tagen.
  • Nach Aktivierungen hatte ich in den Jahren 68 Bereitschaftsdienste.
  • In Hotels habe ich 214 volle Tage verbracht (zusammengerechnet).
  • Dabei durfte ich 37 verschiedene Hotels kennenlernen.
  • Die Top 5 Hotels sind: Barcelo Bavaro Beach in Punta Cana, Dom. Rep. (28 volle Tage), The Westin Resort & Spa in Cancún, Mexiko (25), Meliá Las Dunas in Cayo Santa María, Kuba (25), Windhoek Country Club in Windhoek, Namibia (16) und Pullman Bangkok Hotel G in Bangkok, Thailand (14).
  • Auf den Flügen wurde ich von 959 verschiedenen Crew-Mitgliedern begleitet. Meine Datenbank hat insgesamt 999 Einträge, aber ich schätze mit 40 Personen bin ich bei beiden Firmen geflogen (oder es gab Personen mit identischen Namen).
  • Devin hat die Ehre, die Person zu sein, die die meisten Flüge mit mir hatte (nämlich 12 an der Zahl).

Eine Liste, auf welchen Positionen ich wie oft geflogen bin, habe ich leider nie gemacht, eine Liste von Medicals habe ich nie gemacht und richtige Feuer oder schlimmeres gab es glücklicherweise nie. An Bord oder im Nachhinein deswegen Verstorbene gab es Gott sei Dank auch nie zu vermelden, ich war einmal bei einer Diversion dabei (einer unplanmäßigen Zwischenlandung wegen einem Unruly und separaten Medical) und habe nur einmal einen Go-Around erlebt, bei dem die Landung abgebrochen, beziehungsweise erneut versucht werden musste.

Wie blicke ich auf die Zeit zurück?

Wie oben bereits angeschnitten, wollte ich den Job damals eigentlich nur „einfach mal ausprobieren“, da ich dort eine größere Herausforderung für mich sah, als in irgendeinem Büro von Montag bis Freitag von 9 to 5 dazusitzen, irgendwelchen Code zu schreiben und um 12 Uhr Mittagspause zu machen, wäre ich dafür im DACH-Raum geblieben. Nicht nur hätte das in diesem Zeitpunkt mein Hobby Programmieren kaputt gemacht, sondern das soziale und das „auf Menschen zugehen“ war etwas, wo ich mich schon immer schwer tat, wo ich in diesem Beruf aber zu gezwungen wurde.

Eine Brandschutzhaube (PBE) musste ich glücklicherweise nur im Training aufsetzen.

Eine Brandschutzhaube (PBE) musste ich glücklicherweise nur im Training aufsetzen.

Und rückblickend habe ich die Entscheidung, in diese Richtung zu gehen nie bereut genauso wie die Entscheidung, auch während/nach der Pandemie in der Branche zu bleiben. Auch wenn ich sagen muss, dass ich in den letzten knapp zwei Jahren definitiv die Zeit vor der Pandemie vermisst habe und auch immer noch mehr vermisse, wenn ich an manch Tagen den Gedanken im Kopf habe, wie cool es jetzt wäre, beim Boarding in Uniform an Bord eines Flugzeuges zu sein. Einen bestimmten Grund kann ich hierfür nicht nennen, zum einen habe ich mich natürlich während der Pandemie und auch in dem mittlerweile fast einen Jahr seit Ende des Fliegens verändert. Zum anderen gehört hier aber auch der unfreiwillige Wechsel der Firma dazu. Auch wenn es nach außen hin der inoffizielle Nachfolger war und ist (wogegen einige ehemalige Mitarbeiter auch geklagt hatten, da sie so übernommen hätten werden müssen), war intern vieles anders.

Let’s build our airline war das Startup-Motto, welches mich von Beginn an abholte, von dem ich aber wohl andere Vorstellungen hatte, als sie dann am Ende realisiert wurden. Denn mir hatte es in der alten Firma gefehlt, dass man die Möglichkeit hatte, auf Vorgänge und Schritte wirklich einzuwirken und diese mitzugestalten. Das Motto beim zweiten Arbeitgeber versprach genau das, das indirekte „Wir“ in dem Slogan waren mit der Zeit dann aber nur ein paar wenige Entscheidungspersonen, während Kabine und Cockpit im Großen ihren Job verrichteten. Zwar gab es Reportsysteme (in einer unidirektionalen Frage-Antwort-Form) und die theoretische Nahbarkeit aller Personen, doch wer für was jetzt wirklich zuständig war, war immer schwer zu ermitteln und oft wirkten Antworten und Rückmeldungen auch nicht so, als würde man sich für das eingereichte wirklich interessieren. Auch wenn die Reports anonym waren, hatte mich eine Person kurz vor Ende darauf angesprochen und gemeint, dass sie an meinem Schreibstil meine Nachrichten von anderen unterscheiden konnte. Ob das gut ist oder nicht, weiß ich bis zum Ende nicht 😀

Beispiele für vergleichsweise einfache Sachen, die ich hier meine, sind zum Beispiel der zur Uniform dazugehörige Handgepäckskoffer, der zum einen für eine neue Airline und Branche in der Krise mit einer UVP von 395 Euro (ja ja, das zahlt die Firma am Ende nie) viel zu teuer war, zum zweiten in diesen Koffer auch viel zu wenig reinpasste, zum dritten er für seinen stolzen Preis bei fast allen Crew-Kollegen nach wenigen Monaten durch diverse Kratzer und Beschädigungen mehr als nur bescheiden aussah (das war übrigens der Horizn Studios M5, falls Du hier eine Nicht-Kofferempfehlung haben möchtest) und zum vierten er an Bord und am Flughafen mehr als unpraktikabel war, da er immer hingelegt werden musste um ihn aufzumachen (bei der alten Firma gab es für schnell erreichbare Dinge eine Handtasche, für die hier dann natürlich das Geld fehlte – genauso wie für einen Regenmantel). Der Koffer, den ich davor gestellt bekommen hatte, war der „Summerfunk“ von American Tourister (bzw. ein Vorgängermodell davon, den ich 2021 auf Amazon mal für 79 Euro ohne Rabatt gesehen hatte). Für ein Drittel des Preises passte fast das doppelte rein und er sah nach drei Jahren Vollzeit bei mir noch besser aus, als der M5 nach einem Jahr Teilzeit.

Ein anderes Beispiel der versprochenen kurzen Wege und am Ende dann doch langen Prozeduren war der Abmeldevorgang der Kabine vor Start und Landung. Das in der alten Firma auf dem selben Flugzeug-Muster durchgeführte Verfahren war irgendwem warum auch immer zu simpel, sodass ein neues System her musste, welches in der Schulung wirklich jeder dämlich und kompliziert fand (manche mussten einen Daumen geben, manche übers Interphone anrufen, manche abmelden und andere wieder nicht). Erst einen Monat, nachdem ich die Firma verlassen hatte, hat man es dann doch geschafft, das alte und bewährte System zu übernehmen, anstatt das Rad neu erfinden zu wollen.

Es gab natürlich auch positive Dinge, die sich beim Firmenwechsel verändert haben – wobei die meisten davon primär das Service-Angebot betrafen. Dennoch war meine Erwartungshaltung bei versprochenen kurzen Dienstwegen und in den Himmel gelobter offener Feedbackkultur nicht, dass diese wahlweise nicht existierte oder nur einseitig gedacht war. In Kombination mit teils anderen Destinationen und insbesondere auch anderen Kollegen führte das am Ende dazu, dass mein Ich in meinem ersten Kapitel der Fliegerei mit vermeintlich weniger glücklicher war – und es diese Zeit demnach mehr vermisst.

Was vermisse ich…?

  • …definitiv die Gäste. Es war ein so schönes und erfüllendes Gefühl, Gastgeber an Bord sein zu dürfen und die Gäste sicher und glücklich an ihr Ziel und in ihren Urlaub (oder wieder heim) bringen zu dürfen. Da habe ich noch einige schöne Geschichten im Kopf (viele leider wahrscheinlich nicht mehr), die ich irgendwann einmal vielleicht niederschreiben werde.
  • …die Crews und Kollegen am Boden. Ein Mischmasch aus ganz vielen Leuten mit den unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen und natürlich auch Persönlichkeiten führte dazu, dass man viele Leute kennenlernen durfte und gerade an kleinen Homebases eine Art Familiengefühl aufkam, sodass das Ganze für mich noch weniger Arbeit wurde (im Sinne von, dass ich die Tätigkeit noch lieber machte). Es war immer schade, wenn einige dieser Kollegen irgendwann für sich ein neues Kapitel aufschlugen und nicht mehr auf einem Dienstplan aufzufinden waren. Insbesondere in der zweiten Firma waren das gegen Ende so viele, dass das Familiengefühl (ob es nun richtig oder falsch ist) nie wirklich aufkam.
  • In den Jahren durfte ich so manche Traumstrände genießen (wie hier den in Samaná)

    In den Jahren durfte ich so manche Traumstrände genießen (wie hier den in Samaná)
  • …die Abwechslung. Ein Flug setzte sich aus Hunderten Komponenten zusammen: Die Crew, das Flugzeug, die Gäste, das Wetter, die Uhrzeit/Tageszeit, das Ziel, der Flughafen, Irregularitäten und vieles mehr machten jedes Leg und jeden Umlauf einzigartig, sodass selbst stupide Aufgaben, wie 140 Mal nach Hähnchen oder Pasta fragen, nie langweilig wurden.
  • …natürlich die Destinationen und Umläufe. Es war nie der Hauptgrund, warum ich mit dem Fliegen angefangen habe, aber es war sehr cool, so viel von der Welt zu sehen und dafür bezahlt zu werden. Egal ob Las Vegas mit Heilkopterflug zum Grand Canyon, ein Ausflug über den Kanal in Panama City, die halbe Karibik einschließlich Jamaika, Kuba und Curaçao, ein Start ins neue Jahr auf dem Weg nach Kapstadt, mit dem Stand-Up-Paddleboard auf die Malediven, „Urlaub“ auf Mauritius oder Eintauchen in die Metropole Bangkok – so viele erste Eindrücke von Orten hätte ich privat nie in dieser Zeit gesammelt oder sammeln können. Irgendwann wurden Hotels wie das Pullman G in der thailändischen Hauptstadt oder das Barcelo Bavaro Beach in Punta Cana – mein Lieblingshotel aus all den Jahren, was Crew-Erinnerungen angeht, obwohl ich da nur selten „Punta Coma“ ausgelebt habe und es hier und da auch etwas Herzschmerz gab – zu solch heimischen Orten, dass einen schon die Hotel-Mitarbeiter kannten.
  • Mein Lieblingshotel, das Barcelo Bavaro Adults Only in Punta Cana
  • …die Vorfreude auf den Dienstplan (zu 50%). Insbesondere in dem ersten Kapitel war es auch nach Jahren noch besonders, wenn zur Monatsmitte (hust…) der Plan für den Folgemonat erschien und man alles liegen ließ und erstmal schaute, wohin – und mit wem – man nächsten Monat arbeiten darf. Und gleichzeitig vielleicht auch Wetten abschloss, was davon noch einmal revidiert wurde.
  • …das Arbeiten bei Sonnenschein (zumindest tagsüber). Denn seien wir mal ehrlich, an welchem anderen Arbeitsplatz scheint immer die Sonne? Dies ist wohl nur über den Wolken der Fall und auch, wenn man in der Kabine stehend davon gar nicht so viel mitbekommt, sorgte das gleich für eine bessere Laune als das graue deutsche Wetter. In Kombination mit den Gästen, die in der Regel auch aus einem schönen Grund an Bord waren (insbesondere bei einer Urlaubs-Airline) sorgte das für eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre, der auch manch schlecht gelaunter Gast nicht langfristig was aussetzen konnte.
  • …den Third occupant seat, wie der mittlere Jumpseat im Cockpit im Flight deck and systems briefing for pilots des Airbus A330 offiziell heißt (genau der Sitz der Kamera am Anfang in diesem Video). Von diesem Platz aus hatte man nicht nur eine fast 180 Grad Aussicht auf die Wolken, sondern auch – und vor allem! – einen super Überblick über alle Instrumente zur Steuerung des Flugzeugs. Dieser Sitz hatte insbesondere nach den ersten zwei Jahren zu meinem Lieblingsplatz avanciert, da mir das Cockpit einen „intellektuellen Ausgleich zum Tomatensaft verteilen“ bot. Denn die zwei oder drei Piloten waren abseits ihrer Pflichten in der Regel immer sehr offen dafür, Knöpfe, Schalter, Bildschirme oder das, was sie gerade getan haben, zu erklären und ich versuchte immer, das mitzunehmen und bei einem der nächsten Flüge noch einmal durchzugehen – wie Vokabeln in der Schule, nur freiwillig. Mit dem Erwerb des Microsoft Flight Simulator im Jahr 2020 und dem FlyByWire A32X wandte ich all die gelernten Sachen dann auch nach und nach „in der Praxis“ an, sodass ich mit der Zeit halbwegs in der Lage war, einen A320neo nach Checklisten von „Cold and Dark“ einzuschalten, mit Charts und Flugplänen in die Luft zu bringen und auch halbwegs sicher wieder am Zielflughafen zu landen.
Mit der Zeit mein Lieblingsplatz, weil es hier am meisten zu Entdecken und zu Lernen gab

Mit der Zeit mein Lieblingsplatz, weil es hier am meisten zu Entdecken und zu Lernen gab

…und was nicht?

  • …den ganzen Galleytalk & -gossip. Ich werde nie vergessen, wie ich nach meinem zweiwöchigen Australien-Urlaub 2019 beim ersten Flug nach dem Service in der hinteren Galley saß und trotz meines Hungers in der Kabine was tun wollte, einfach um dem Rumgeheule aus dem Weg zu gehen, was in der Firma aktuell schlecht ist, wer mit wem was hat oder welches Flugzeug angeblich demnächst auseinanderfällt. Insbesondere an der kleinen Base München, wo man sich mit der Zeit besser kannte, fand ich es sehr angenehm, dass es auch mal Themen abseits der Fliegerei gab.
  • …die ganz „besonderen“ Kollegen. Die erkennt man immer daran, dass sie an Bord möglichst wenig arbeiten, keine Ahnung von Procedures oder sonstigem haben, aber deren Instagram-Account so voll mit Strandfotos ist wie deren Leber mit Alkohol am frühen Morgen vor dem Abflug. Vielleicht war das Ende leicht überspitzt. Grundsätzlich kann für mich jeder mit seinem Leben und seinem Instagram auch machen, worauf er Lust hat. Nur finde ich, dass das nicht der Hauptfaktor sein sollte, diesen Beruf auszuüben, sondern der Beruf an sich, sprich die Tätigkeit an Bord.
  • …die Gerüchteküche. Ich weiß noch, wie uns 2017 in der Schulung gesagt wurde, dass unsere Flieger „demnächst“ ein Video für die Sicherheitseinweisung bekommen würden und diese nicht mehr von der Crew „getanzt“ werden muss (was ich sehr gerne gemacht habe). Das Video müsse nur noch vom Luftfahrtbundesamt abgenommen werden. Na ja, 2023 und eine Firma später gibt es das Video immer noch nicht. Auch angeblich neue Flugzeuge, neue Ziele und neue Umläufe waren an Bord schon das Thema Nummer 1 (siehe Galleytalk oben), bevor es offiziell irgendwelche Ankündigungen gab. Ich fand es in beiden Firmen immer schade, dass es die zuständigen Abteilungen nie (oder sehr selten) auf die Kette bekamen, solche Sachen geheim zu halten. Am Anfang interessierte mich das auch durchaus noch, mit der Zeit fand ich es aber seeehr anstrengend – denn ändern konnte ich daran eh nichts. Anstatt des langen Geheimhaltens hätte ich auch ein früheres Bekanntgeben wünschenswert gefunden, so kochten die Gerüchteküchen zu den Stationswechseln von Köln nach Düsseldorf 2018 und von Düsseldorf nach Frankfurt 2019 bereits über ein halbes Jahr im Voraus.
  • …die Pendelei. Während das Pendeln von Bonn/Krefeld nach München vor Corona dank stündlicher Verbindungen der Lufthansa ab DUS/CGN (teilweise sogar alle 20 Minuten) wenig anstrengend war, ging die Pendelei von Krefeld nach Frankfurt mit der Zeit sehr auf die Substanz. Pendlerfreundlich waren die Dienstpläne selten, was natürlich nicht wichtigste Aufgabe der Firma war, dennoch eine machbare mit entsprechender Software (und ja es ist mein Problem, wenn ich nicht an meinem Arbeitsort wohnen möchte). Aber außer bei meiner Steuererklärung haben mir die drei Fahrstunden, egal ob mit Auto oder Bahn wenig im Leben gebracht und dafür aber sehr viel Stress bereitet, auch wenn sie nur 3-5 Mal im Monat angetreten werden mussten. Das Umfeld des Frankfurter Flughafens ist zudem auch nicht der schönste Campingspot Deutschlands, aber leider der, an dem ich die bisher meisten Nächte in meinem Minicamper verbracht habe. Und nach Frankfurt (oder die Region) umziehen war für mich nie ein Thema, weil ich mit der Ecke nie wirklich warm geworden bin. (Also liebe Airlines, es wird wieder Zeit für eine ordentliche Langstrecke ab Düsseldorf – oder noch besser Köln! 😀 ).
  • …die Versuche von Firmen und Vorgesetzten, das Rad unnötig neu zu erfinden. Als Beispiel habe ich oben bereits den Abmeldevorgang genannt, aber es gab noch verschiedene Themen in den Bereichen Service, Kommunikation, etc. wo man aus Cabin Crew-Perspektive denkt, dass es einfach unnötig war/ist und nur eingeführt wurde, um mal wieder etwas neues einzuführen. Dazu zähle ich insbesondere auch die Idee, in Präsenz verpflichtende Feedback-Runden durchzuführen (diese Dienstzeit wird einem nicht bezahlt und eigentlich ist es nur eine Bestätigung, dass das Report-System nicht funktioniert), Themen in stundenlangen Video-Calls zu besprechen (anstatt kompakter Mails mit allen Details dazu; glücklicherweise kamen während der Pandemie Plugins und Browser-Funktionen zur Beschleunigung von Video-Wiedergaben auf) und den Versuchen mancher Vorgesetzter, sich – zum Beispiel in „Videobotschaften“ – selbst beweihräuchern zu wollen.
  • …die kurzen Aufenthalte und langen Schichten. Versteh mich nicht falsch, ich fand es toll, innerhalb von 72 Stunden einmal Bangkok und zurück zu fliegen und so 22 von 75 Blockstunden eines Monats abgearbeitet zu haben. Aber mit der Zeit ging das doch sehr auf die Substanz und man wusste einfach nicht, wo oben und unten ist. Sowohl insgesamt betrachtet, als auch nach einer Arbeitszeit von bis zu 16 Stunden, ehe man seine Hotelzimmer-Karte in Empfang nahm. Manchmal dachte sich die Crewplanung hier auch noch so ganz exquisite Abenteuer wie Proceedings aus. Sehr beliebt (und zufälligerweise mit einer überdurchschnittlich hohen Krankheitsrate) war dafür der Köln-Havanna/Varadero-Köln Umlauf, der nach dem 11:20h Flug nach Havanna eine knapp dreistündige Busfahrt durch die Walahei Kubas nach Varadero beinhaltete, wo es nach 20 Stunden Aufenthalt wieder zurück nach Deutschland ging. Wem das nicht Hardcore genug war, der fand beim Köln-Havanna/Varadero-München/München-Köln Umlauf seine Freude. Hier erfolgte der Rückflug, ein Nachtflug, nach München, von wo aus noch nach Köln weiter mit der Lufthansa geflogen werden musste (oft auch mit Stand-By-Tickets auf überbuchten Flügen). Extravaganter war da zum Beispiel der Köln-Montego Bay/Barbados-Köln Umlauf, für den es nach dem 11 Stunden-Flug nach Jamaika in einem (oder zwei, denn da passten nur 4-5 Leute rein) Luxusjets von Jamaika nach Barbados ging, um am nächsten Tag wieder nach Hause zu fliegen. An sich mochte ich diese Umläufe sogar sehr, denn man sah mal was anderes und hatte eine Abwechslung von reinen Point-to-Point-Flügen. Aber dem Körper etwas Zeit zum Wiederbeleben zu geben und die Crews nicht so zu verheizen, hätte ich sehr begrüßt. Und da kann ein Stehtag vor Ort schon sehr viel ausmachen.
  • …die schlechte Bezahlung. Das Einstiegs-Grundgehalt lag 2021 bei 2.000 Euro Vollzeit, beinhaltete eine steuerfreie Flugzulage von 16,3 Prozent und umfasste 75 Blockstunden. Alles abseits der Blockstunden (also der Zeit, in der das Flugzeug in Bewegung ist (vereinfacht erklärt)), sprich Briefing, Vorbereitung des Fliegers, Boarding, Deboarding, Verspätungen vor und nach Abflug, Schulungen, Bereitschaftszeiten, etc. zählt als Duty Time/Dienstzeit und wird nicht bezahlt. Berücksichtigt man dazu noch Zeiten, die einem genommen werden, weil man sich zu Hause erst wieder in der Heimat-Zeitzone aklimatisieren muss oder Zeiten, in denen man nicht einem sozialen Leben nachgehen kann, weil man alles aber keine geregelte Arbeit hat (ja, man hat sich dafür entschieden), dann finde ich diese Summe nicht fair. Stufensprünge waren in der ersten Firma sehr gering und in der zweiten nur alle zwei Jahre, wobei diese auch erst nach einer Zeit eingeführt wurden. Und dafür, dass man eigentlich bereits das vierte Jahr oder darüber hinaus (siehe inoffizieller Nachfolger weiter oben) in der selben Firma war, waren diese Sprünge auch gering.
  • …die Vorfreude auf den Dienstplan (zu 50%). Neben der tatsächlichen Freude auf neue Destinationen, lange Umläufe, Flüge mit vertrauten Kollegen oder einfach nur lange Abschnitte zu Hause gehörte zu jedem Dienstplan als Pendler aber auch die Planung des Lebens drum herum. Potentielle Unterkünfte, Verbindungen mit der Bahn und Verabredungen mit Freunden und Familien waren im Folgemonat immer erst ab dem Punkt der Veröffentlichung möglich, wenn man keine Teilzeit mit festen freien Tagen im Monat hatte. Doof nur, wenn es manche Arbeitgeber nicht für nötig erachten, den Dienstplan zwei Wochen im Voraus zu veröffentlichen, sondern erst fünf bis sechs Tage, was?
  • …der Dreck an Bord nach dem Deboarding. Eine Verbildlichung der fehlenden Respektlosigkeit so vieler Menschen auf dieser Welt, die ihren Platz hinterlassen, wie die letzten Schweine und sich keine Gedanken darüber machen, wer diesen Müll am Ende aufräumen muss. Vielleicht sind hier Familien ausgenommen, aber alle anderen haben bei den unzähligen Müllsammel-Runden, die die Crew während eines Fluges macht mehr als genug Möglichkeiten, diesen loszuwerden. Ansonsten empfieht sich auch ein kurzer Weg zu einer der Galleys.
  • …die schlaflosen Nächte im Crewrest. Egal ob auf dämlichen Premium Economy-Sitzen, auf denen wir hinter einem fast luftdichten Vorhang direkt neben den Gästen schlafen sollten oder im richtigen Lower Deck Mobile Crew Rest, wie das Compartment heißt, in dem man sich richtig hinlegen kann und der für Passagiere oft ein magisches Geheimnis zu sein scheint. Oft war ich dazu gezwungen, dort zu schlafen, obwohl in der Zeitzone meines Körpers gerade nicht Nacht war oder ich einfach kein Auge zu bekam. Und gerade in den letzten Monaten wurden meine Einschlafversuche hier oft vom Die Eiskönigin – Das Musical Soundtrack begleitet, auf welches ich beim Besuch des Musicals in Hamburg gestoßen bin und welches mich beim Anhören ein Jahr später in fast traumatischer Art und Weise wieder zurück in dieses Compartment teleportiert.

Wie geht es nun weiter?

Nachdem ich in dem unter mir aufgegangenen Loch irgendwann am Boden angekommen bin, musste eine neue Zukunftsperspektive her. Condor war gerade keine Option und zur Eurowings nach Köln oder Düsseldorf wollte ich aus verschiedenen Gründen nicht, auch wenn ich bereits angefangen hatte, die Bewerbung auszufüllen. Aber mir fehlte hier die Langstrecke und der richtige Service zu sehr, was aber nur einer der Gründe war. Ich hatte als Schnapsidee auch überlegt, in die Niederlande zu gehen, dort niederländisch zu lernen und mich bei KLM zu bewerben. Als letzte Idee kam mir noch in den Sinn, mich für ein paar Jahre in die IT zu bewegen, um genug Geld für eine Verkehrspilotenlizenz zu sparen (ca. 120.000 Euro).

Ein letzter Sonnenaufgang im Cockpit ...

Ein letzter Sonnenaufgang im Cockpit ...

Vielleicht sind die letzten beiden Ideen noch nicht ganz ad acta gelegt, für den Moment war das aber keine Lösung. Die kam durch Zufall, als Franzi und ich eines Abends auf der Terrasse ihrer Eltern saßen und sie den Gedanken in den Raum warf, für ein Work & Travel nach Australien zu reisen. Und wer mich ein wenig auf Mastodon (oder davor auf Twitter) oder Instagram verfolgt, der weiß, dass es letztendlich auch das geworden ist und ich diesen Blogeintrag während meiner freien Zeit der Farmarbeit auf einem Erdbeerfeld schreibe – aber dazu in den nächsten Monaten mehr hier.

Werde ich nochmal fliegen?

Im Großen und Ganzen bin ich über das Ende an sich gar nicht so traurig, auch wenn ich immer noch drüber heulen muss, wenn ich mich damit beschäftige. Aber ich habe hier am anderen Ende der Welt sitzend mittlerweile eingesehen, dass mich das Fliegen in dieser Form nicht weiter im Leben gebracht hätte. Ich stand auf der Stelle (und das obwohl ich durch den Job und die Pendelei nach Frankfurt fast nur in Bewegung war) und mir fehlte irgendeine Form der Entwicklung, für die bei den Dienstplänen und dem Gehalt jedoch wiederum Zeit und Geld fehlten. Nichtsdestotrotz verurteile ich weiterhin die Art und Weise, wie diese Entscheidung firmenintern getroffen und (nicht) kommuniziert wurde – auch wenn das die betreffenden Personen wahrscheinlich nie lesen werden.

... und ein letztes Mal Getränke verteilen 🥲

... und ein letztes Mal Getränke verteilen 🥲

Dennoch hat dieser so unscheinbare Beruf ziemlich schnell einen so großen und festen Platz in meinem Herzen gefunden, dass er dieses wahrscheinlich nie wieder verlassen wird. Daher möchte ich die Frage dieses Abschnitts nicht mit einem definitiven Nein beantworten. Womöglich sammel ich ja in Australien tatsächlich noch so viel Geld zusammen, dass ich neben dem Reisebudget hier zumindest die Privatpilotenlizenz anvisieren könnte. In meinen kühnsten Träumen würde ich gerne Kabine und Cockpit kombinieren und beides zugleich (also auf den Dienstplan verteilt, nicht während des Fluges ^^) machen wollen, aber ich weiß nicht, ob das rechtlich möglich ist, beziehungsweise das eine Firma überhaupt anbieten würde.

Fürs erste aber bin ich ohne die berufliche Fliegerei durchaus zufrieden, da die Welt so viel zu bieten hat, was man in 24 Stunden-Aufenthalten einfach nicht sehen, bereisen und erleben kann. Zudem genieße ich nach der Auflösung der Wohnung die vollkommene Unabhängigkeit und fehlende Verantwortung in der Heimat – ein Zustand, den ich wahrscheinlich nie wieder im Leben haben werde. An die Gänsehaut und die ein oder andere Träne, wenn ich beim Reisen ein Flugzeug betrete, werde ich mich auf Dauer wohl einfach gewöhnen müssen…

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