Mein Weg zum Flugbegleiter: #Vanlife während der zweiten Schulung

Nachdem ich mein viertes Assessment Center erfolgreich durchlaufen hatte, konnte es Ende Januar in eine wieder sechswöchige Schulung gehen, um alle Teilnehmer wieder fit to fly zu bekommen. Im Gegensatz zu meiner ersten Schulung war die zweite an bereits erfahrene Flugbegleiter gerichtet, sodass der Pflichtteil primär aus einer kleinen Auffrischung samt der Einweisung in das für manche neue Flugzeug bestand. Darüber hinaus gab es sehr viel interessanten Inhalt, der sich mit Themen abseits des direkten Tätigkeitsfeldes befasst hat. So haben wir uns in kompakter Form mit den Ursachen und Folgen von Tourismus beschäftigt, mit den körperlichen Auswirkungen unseres Berufs und mit Sprache und Kommunikation. Auch der Service an sich hatte einen deutlich höheren Stellenwert als in früheren Schulungen, was ich als ITler sehr angenehm fand, egal wie viel man an Bord in den letzten Jahren gelernt hat. Mein persönliches Highlight von inhaltlicher Seite aus war die Auseinandersetzung mit der eigenen Sprechweise, wie man damit rüberkommt und wie man in manchen Situationen doch anders wirkt, als man vorher tatsächlich denkt. Dazu sollten wir neben dem Üben von Ansagen als Hauptübung zufällig zusammengewürfelte Stücke aus Hörspielen, wie zum Beispiel Benjamin Blümchen, hören und gleichzeitig mitsprechen. Es war faszinierend, wie man dabei insbesondere bei den Wechseln zwischen den Stücken aus sich selbst rauskam und andere Seiten von einem selbst aber auch den anderen kennengelernt hat im Vergleich dazu, wie man sich in den ersten Wochen ein Bild von gemacht hat.

Insgesamt hat mir rückblickend am meisten aber tatsächlich gefallen, dass es in all den Jahren der erste Kurs war, der als wirklich gesamter Kurs über die ganze Zeit zusammengehalten hat, auch wenn jeder mal Tage hatte, an denen die Motivation nicht sonderlich hoch war, private Dinge dazwischen kamen oder man sich nach fast einem Jahr Einschränkungen bei sozialen Kontakten erst daran gewöhnen musste, Tag für Tag für insgesamt sechs Wochen zu zehnt in einem Raum zu sitzen.

Für mich stellte die Zeit auch eine kleine Premiere dar, denn es war die erste und bisher längste Zeit, die ich in meinem selbst ausgebauten Caddy-Minicamper gelebt habe und auch wenn ich jedes Wochenende zu Hause war, habe ich mich mit den Wochen sehr daran gewöhnt und mit der Normalität auch aufgehört darüber nachzudenken, was andere davon denken, wenn ich nicht einen Parkplatz komplett für mich alleine habe – was im Umkreis der Metropole Frankfurt am Main tagsüber sowieso so gut wie unmöglich ist. Mit der Zeit ist jedoch eine Routine in das #Vanlife reingekommen, die ich dann irgendwann als sehr angenehm empfand, auch wenn ich während der sechs Wochen ganz grundsätzlich wieder festgestellt habe, dass ein „normaler“ Montag-bis-Freitag 9-to-5-Job nichts für mich ist, da die Wochen nicht nur aufgrund des Inputs und der nicht mehr gewohnten sozialen Komponente doch ganz gut geschlaucht haben.

Was mir mit der Zeit auch deutlich einfacher gefallen ist, war die Stellplatzsuche. Ich wollte nicht sechs Wochen lang jede Nacht am selben Platz stehen, daher habe ich insbesondere am Anfang die Plätze ein wenig variiert und neue ausprobiert, damit ich für den fliegerischen Einsatz ab Sommer einige Anlaufpunkte habe, an denen ich übernachten oder den Tag verbringen kann. Irgendwann habe ich in Flughafennähe aber doch einen so schönen und nahe gelegenen Platz gefunden, an dem ich nicht nur den Flughafen, sondern auch einen schönen See fußläufig erreichen konnte, sodass hier die Abwechslung ihr Ende gefunden hat und ich glaube dort die letzten zwei Wochen verbracht habe.

An den Nachmittagen habe ich meine Freude am Planespotten gefunden...

Während der ganzen Zeit im Auto habe ich auch einige Geschichten erlebt – teilweise lustig, teilweise nicht – die ich nachfolgend in Kurzgeschichtenform festhalten möchte. Da ich leider im März all meine Handydaten verloren hatte (und davon, wie es sich als ITler gehört, kein Backup besaß), halten sich die Fotos hier leider stark in Grenzen.

Schlafen an den Fluten

Um am ersten Tag halbwegs pünktlich und ausgeschlafen zu sein und nicht erst aus Krefeld herfahren zu müssen, habe ich mir für die erste Nacht einen Stellplatz an einem kleinen Bach in der Nähe von Raunheim gesucht. Dieser Bach hatte – es war Ende Januar – schon eine gute Flussgeschwindigkeit, aber es war immer noch ein Bach. Im Laufe des Abends und der Nacht hat das Wasser aufgrund der Wintermonate so extrem zugenommen, dass aus dem Bach ein kleiner strömender Fluss geworden war und nicht mehr allzu viel fehlte, als dass ich keinen trockenen Schritt nach draußen setzen konnte, ohne nasse Füße zu bekommen.

Dies ging am Ende so weit, dass unter strömendem Regen am nächsten Morgen eine Bautrupp-Runde – vermutlich von der Stadt – mit schweren Werkzeugen versuchte, den Bach und dessen Ablauf unter Kontrolle zu bekommen, was aber soweit ich das verfolgen konnte nur mäßigen Erfolg hatte. Ich stand für deren Arbeiten vermutlich etwas ungünstig, sodass irgendwann beim Frühstück einer der Arbeiter versuchte, durch die aufgrund des Dauerregens und der Nacht beschlagene Heckscheibe beim Frühstück in mein Auto zu schauen, aber auf mein Winken nicht weiter eingegangen ist. Im Nachhinein hatte ich drüber nachgedacht, ob ich nicht hätte einen Tee anbieten können, aber dafür waren vor Ort dann doch zu viele Leute.

Im weiteren Verlauf der Schulung habe ich einige wenigen Nächte wieder an dem selben Platz verbracht und ich war mehr als überrascht davon, wie klein das Bächlein im Normalzustand tatsächlich ist…

Grüße aus dem winterlichen Skandinavien

Bis Ende Januar ließ sich Väterchen Frost nur gelegentlich blicken und ich hatte mal einige Tage Schnee, als ich fürs erste Wochenende (der erste Schulungstag war ein Freitag) in den Taunus gefahren bin, um der Metropolregion Frankfurt zu entkommen, wo ich im Laufe der Wochen ja noch genug Zeit verbringen würde. Dort fanden sich auch einige schöne Stellplätze und es fiel unerwartet viel Schnee, sodass ich auch die erfrischende Wirkung einer Schneedusche in Erfahrung bringen konnte. Dieses kleine Abenteuer war aber erst der Anfang von zwei weißen Wochen, die das Leben im Camper ein wenig auf die Probe stellten und gleichzeitig als beste Praxiserfahrung für einen potentiellen Skandinavien-Trip dienten.

Denn am 7. Februar war tatsächlich alles – wirklich alles – weiß und ich kam mir vor, als wäre ich tatsächlich schon nach Norwegen oder Finnland gefahren. Die Straßen waren vereist, selbst auf der Autobahn rutschte man herum und ließ man sein Auto zwei Tage stehen (fürs Wochenende zu Hause zum Beispiel), traf man es mit 15 Zentimeter Schnee und Eis auf dem ganzen Fahrzeug wieder an. Auch wenn ich mich drum bemüht hatte, vor der Fahrt nach Frankfurt möglichst alles freizuräumen, ging das nicht ganz und so fuhr ein ans Dach gefrorenes Stück Schnee mehrere Tage mit mir umher, weil es sich egal mit was nicht lösen ließ.

Sieht aus wie Skandinavien oder Sibirien, war aber Nordrhein-Westfalen

Die schneeweißen Tage zwangen mich – so schön sie auch waren – dazu, die Standheizung die ganze Zeit laufen zu lassen und mithilfe der normalen Heizung während der Fahrt das Auto bereits vorzuwärmen. Da die verbaute 50 Ah-Batterie von der Standheizung an einem Tag geleert wurde, musste ich täglich circa anderthalb Stunden fahren – oder den Motor laufen lassen, was ich am Anfang aber nur schwer mit mir vereinbaren konnte – damit ich bei den teilweise herrschenden -15 Grad Celsius nachts nicht erfrieren konnte. Zum Schlafen hat es dank Kuscheldecke aber in der Regel gereicht, eine Temperatur von 12-14 Grad einzustellen, lediglich tagsüber war etwas mehr nötig. An einem oder zwei Tagen bin ich morgens jedoch trotzdem bei kalten Temperaturen mit leerer Batterie aufgewacht, was ich mir aber bis zum Schluss nicht ganz erklären konnte, da ich abends immer noch um die 60-80 Prozent geladen hatte.

Meine "Zweitwohnung" ist vom Schnee natürlich nicht verschont geblieben
Man wollte die Natur einfach nicht anfassen, so schön war alles verhüllt

Während dieser Zeit sind mir so manch physikalische Gegebenheiten bewusster geworden denn je, da durch die aufsteigende warme Luft der Standheizung und meine Art der Camper-Konstruktion im Inneren der Schlafkiste (direkt hinter den Sitzen) keine warme Luft der Standheizung ankam. Infolgedessen wurde dieser Bereich teils so eiskalt, dass die dort platzierte Zweitbatterie aus Eigenschutz nicht mehr laden wollte (was laut Datenblatt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eintritt).
Falls das ein Ausgleich sein sollte, musste ich den Kühlschrank in diesen Wochen gar nicht mehr betreiben, da dort dauerhaft Temperaturen unter 7 Grad herrschten.

Einen kleinen Defekt hatte ich während der „Eiszeit“ zu vermelden, denn während der zwei Tage zu Hause, in denen ich den Camper nicht genutzt und damit auch nicht gewärmt habe, ist mir der Wassertank so stark eingefroren, dass die Wasserpumpe es nicht geschafft hat, Wasser den Hahn hochzupumpen, sondern beim Versuch davon lediglich die Sicherung durchgebrannt ist. Die Ursache war hier dann aber doch recht zügig gefunden und die Sicherung getauscht. Das Auftauen des Wassertanks hat dann aber doch noch bis zum nächsten Tag gedauert, gestaltete sich aufgrund des direkt gegenüber positionierten Heizungsausströmers unkompliziert.

An einem der winterlichen Tage hat es mich zum Batterie-während-der-Fahrt-Aufladen nach Heidelberg getrieben, wo ich an einem Berg die Grenzen der Allwetterreifen ganz deutlich zu spüren bekam, als es nicht mehr weiter bergauf ging und ich auf einer zufällig an genau der Stelle vorhandenen Zwischenebene der Auffahrt wenden und nächtigen konnte. Die Hauptaufgabe den Berg wieder runter am nächsten Morgen bestand darin, so wenig wie möglich Geschwindigkeit zu haben, da ich nicht wusste, wie effektiv ich im Falle einer Notsituation hätte bremsen können.

Für den geplanten Skandinavien-Trip werde ich – so das Résumé der Zeit – vermutlich die Batteriekapazität erhöhen müssen, da ich schon gerne die Option hätte, ab und an mal eine Nacht ohne die Batterie laden zu müssen an einem Ort verbringen zu können. Und vielleicht schadet das ein oder andere Fahrsicherheitstraining für das Herumrutschen im Schnee auch nicht (dann natürlich auf richtigen Winterreifen), auch wenn ich mich während der Schulung wie auch schon im Dezember dafür doch recht gut geschlagen habe, wie ich finde…

Der vermeintliche Drogenfund

Auf der Suche nach guten Stellplätzen – ich wollte ja nicht jede Nacht am selben Platz übernachten – hatte ich irgendwann einen etwas unspektakulären und dreckigen Platz in der Nähe von Hattersheim am Main gefunden. Trotz des Abfalls war ich mit diesem ziemlich zufrieden, denn im Gegensatz zu den meisten anderen hatte ich hier morgens komplett meine Ruhe und kein Dutzend Gassi-Fahrer am Start. Kurz vor meiner dritten Nacht an dem Platz gegen 21 Uhr wurde die vermeintliche Ruhe aber von einem Streifenwagen der örtlichen Polizei gestört, was damit auch meine erste Begegnung mit jener im Camper war.

Ich lag bereits bettfertig im Camper, hatte die Vorhänge zu (die Scheiben waren aufgrund des „tollen“ Wetters beschlagen), die Brille aus und schaute noch das ein oder andere YouTube-Video, als plötzlich drei Gestalten mit Taschenlampen um mein Auto herumgeisterten. Irgendwann fingen diese an Hallo! zu rufen und an das Auto zu klopfen, woraufhin ich eine Schiebetür erst aufmachte, als ich beim Lauschen nach draußen so etwas wie Polizeifunk gehört hatte. Nach der Begrüßung überraschte mich das Hauptanliegen der Polizisten ein wenig, denn es interessierte sie nur nebensächlich, ob oder warum ich denn im Auto schlafen würde (was während des „kurzen Wellenbrecher-Lockdowns“ in manchen Bundesländern ja nicht mal erlaubt war). Sondern die Hauptfrage, welche ich mir zwei- oder dreimal anhören durfte war, ob ich denn irgendwas an Betäubungsmitteln genommen hätte. Nachdem ich diese Frage alle Male verneint und die Übernachtung im Auto beruflicher Natur begründet hatte, erfuhr ich auf Nachfrage, dass dieser Platz wohl ein bekannter Platz zum Drogenkonsum wäre und sie deshalb so an dieser Thematik interessiert waren.

Nach einem dritten Verneinen der Frage schienen mir die Polizisten dann aber doch abzukaufen, dass ich nicht der typische Drogenkonsument bin, wünschten mir eine gute Nacht und fuhren wieder davon. So schade ich es aufgrund der Ruhe an dem Ort fand, war das dann auch die letzte Nacht, die ich auf dem besagten Parkplatz verbracht habe…

Die zweite Begegnung mit der Polizei

Im weiteren Verlauf der sechs Wochen hatte ich noch eine zweite Begegnung mit der Polizei, wobei diese ohne direkten beidseitigen Blickkontakt verlaufen ist und für mich der bisher teuerste Stellplatz war. Für das letzte Wochenende des Schulungszeitraums bin ich in Richtung Heidelberg gefahren und habe in Hirschberg an der Bergstraße einen ehemaligen Mit-Studenten besucht, der damals dort gewohnt hat. Wir waren ein wenig in der Natur spazieren, haben uns über dies und jenes ausgetauscht und ich habe mit Dog Royal und My City auch zwei interessante taktische Gesellschaftsspiele kennengelernt.

Die Nacht von Freitag auf Samstag habe ich dabei aber noch nicht bei ihm und seiner Freundin verbracht, sondern in der Nähe von Lampertheim direkt am Rhein, wo ich eine Sackgasse bis zum Ende durchfahrend einen schönen und ruhigen Stellplatz auf einer sogenannten NATO-Rampe gefunden hatte, an dem ich in Kombination mit dem sonnigen Wetter das Plätschern des Flusses genießen konnte. So verbrachte ich auch den ganzen Samstagvormittag an der Stelle und hatte hierbei die Vorhänge zur Straße und vorne hin zu, sodass man wahlweise von der Flussseite oder von hinten in das Auto hineinschauen musste, um überhaupt zu erkennen, dass sich jemand dort drin befand. Irgendwann gegen 10:30 Uhr warf ich einen Blick durch den vorderen Vorhang des Campers und sah einen Polizisten ziemlich nah an meinem Auto vorbei in Richtung Dienstwagen stiefeln, dachte mir aber nicht sonderlich viel dabei. Ich genoss noch ein wenig die Sonne, den Rhein und das schöne Wetter, ehe ich mich auf den Weg nach Hirschberg machte.

Erst einige Wochen später hatte ich herausgefunden, warum der Polizist so nah an meinem Auto war, als ich eine Ordnungswidrigkeitenanhörung in meinem Briefkasten vorfand. Diese war vom zuständigen Polizeipräsidium und besagte, dass ich mich unerlaubt auf dem Grundstück aufgehalten hatte. Zugegebenermaßen schien ich das zu wissen, war mir zum einen aber bei dem Paragraphentext nicht ganz sicher und zum anderen waren zum Sonnenuntergang am Abend zuvor rund ein Dutzend Leute ebenfalls auf dem besagten Gebiet (ich weiß, das ist keine Begründung), welches „lediglich“ durch eine dicke weiße, quer über die Straße verlaufende Linie von dem „erlaubten Teil“ getrennt war. Die „Straße“ zu dieser Rampe lässt sich übrigens bestenfalls als Plattenweg beschreiben, über den schwere Gefährte oder Panzer entlangrollen könnten. Welchen anderen Zweck diese Zufahrtstraße haben soll, ist mir bis heute nicht klar, da sich dort sonst nichts anderes befand und ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass sich ein Streifenwagen dort aus Versehen verfährt und die Steuergelder bedauere, die dafür aufgewendet werden, um diese Stelle – die sonst nicht genutzt wird – ganz bewusst zu kontrollieren. Daher vermute ich persönlich ja, dass dort irgendein Mensch mit zu viel Langeweile einen entsprechenden Hinweis abgegeben haben muss, sodass sich der Streifenwagen (weiterhin rein zufällig) in diese Sackgasse verfuhr und mein dort stehendes, aber absolut nichts und niemanden störendes, Fahrzeug mit einem schönen Foto dokumentierte, welches ich eine Woche später mit dem Brief frei Haus bekam – leider nur in schwarzweiß.

Wäre das teure Erinnerungsfoto doch zumnindest in Farbe...

Besonders schade und nervig – abgesehen davon, dass ich das an dieser Stelle mehr als unnötig fand – fand ich allerdings den Fakt, dass sich der Polizist nicht die Mühe gemacht hat, einmal um das Auto herumzulaufen. Denn hätte er dies getan, hätte er mich gesehen und auf den mir nicht zu hundert Prozent klaren Sachverhalt ansprechen können, woraufhin ich das Fahrzeug natürlich von dort wegbewegt hätte. So hat mich der idyllische Parkplatz am Rhein am Ende ein Ordnungsgeld von knapp 70 Euro einschließlich Bearbeitungsgebühr und einigem unnötigen Schriftverkehr gekostet. Wert war das den Platz jedoch allemal und ich würde mich freuen, wenn man für „ordentliche“ freistehende Camper hier ein wenig mehr Toleranz zeigen würde.

Über egoistische Menschen…

Während der Übernachtungen auf irgendwelchen Parkplätzen gingen mir bis zur Schulung noch keine Menschen bewusst auf den Keks, doch das musste sich selbstverständlich während der Schulungszeit dann auch mal ändern. Und zwar durch niemand anderen als durch eine Person, die genauso wie ich im Auto übernachtet hatte. Von genau solchen Menschen würde ich ja eigentlich am meisten Rücksichtnahme erwarten, aber sei es drum.

Eines Abends an meinem besagten Stammplatz, als ich bereits müde und bettfertig die Sandkörner zählte, gesellte sich ein weißer Transporter zu mir auf den Parkplatz. An sich ist das ja absolut kein Problem, denn der Parkplatz gehört nicht mir und würde er da nur stehen, würde mich das nicht groß stören. In jener (und der darauffolgenden Nacht, die er mir Gesellschaft leistete) war es jedoch so kalt, dass ohne Heizung nicht an ein Schlafen zu denken war, wenn man die Nacht denn unbeschadet und halbwegs angenehm überleben wollte. Der Mitcamper hatte allerdings keine Standheizung wie das in meinem Auto der Fall ist – und ließ die ganze Nacht den Motor laufen. Was mir prinzipiell auch weiterhin egal wäre – hätte er nicht genau neben mir geparkt.

Ich bin abends zwar irgendwann eingeschlafen, allerdings von dem Dauerlauf des Nachbarmotors irgendwann in der Nacht wachgeworden und in faulster Art nach vorne auf den Fahrersitz geklettert und habe erst Mal mein Auto ans andere Ende des Parkplatzes gestellt. Die nächste Nacht wiederholte sich das Spiel, doch da hatte ich in vorausschauendem Wissen bereits weiter weg von ihm geparkt. Und während dieser beiden Nächte war ich sehr froh, dass ich sonst bei all den Übernachtungen niemanden hatte, der mich auf so eine unnötige Weise gestört hat.

Die mysteriöse Übergabe

An einem Schulungsmorgen – ich war morgens immer erstmal um den See herum spazieren und machte mir anschließend Frühstück – beobachtete ich aus dem Camper eine sehr interessante Übergabe. Eine Frau war morgens um kurz nach sieben in einem schwarzen SUV auf den eher in der Natur gelegenen Parkplatz vorgefahren und hatte an der Mülltonne beim Unterstand eine mysteriöse Papiertüte abgestellt. Anschließend ist sie ziemlich zügig weggefahren.

Noch ehe ich die Chance nutzen konnte, um einen Blick in die geheimnisvolle Tüte zu werfen, kam ein (vermutlich obdachloser) Herr mit seinem voll bepackten Fahrrad auf den Parkplatz und steuerte vermeintlich unabsichtlich, aber am Ende doch zielstrebig die von der Frau zurückgelassene Tüte an, packte diese ein und verschwand wieder vom Parkplatz. Somit blieb es für mich ein Rätsel, was genau an jenem Morgen dort in geheimer Mission den Besitzer gewechselt hat.

Wachsame Parkplatzbesucher

Genug des Herumärgerns, ich hatte an einem Tag auch ein sehr positiv anzumerkendes Erlebnis auf meinem Stammplatz der letzten zwei Wochen. Denn dort stand ich teilweise schon direkt nach dem Schulungsende, wenn ich nicht mehr einkaufen oder irgendwas erledigen musste und auch wenn es im Winter früh dunkel wurde, war der Platz aufgrund des naheliegenden Sees gut besucht. Da der Winter 2021 tat, was er wollte, gab es neben der eisigen Kälte auch Zeiträume, in denen die Temperatur auf rund 20 Grad kletterte, die für mich im Camper bei geschlossenen Türen schon zu warm sind. Also machte ich eines Tages die Hecktür auf, legte mich mit dem Laptop in das Auto und programmierte vermutlich irgendwas.

Bis irgendwann ein nebenan Parkender um das Auto herum in die offene Hecktür hineinschaute und wohl ein wenig überrascht davon war, dass er dort meine Wenigkeit antraf. Sein Hauptanliegen, warum er einen Blick in den Camper geworfen hatte, war, dass er eigentlich nur nachschauen wollte, ob nicht jemand aus Versehen vergessen hatte, das Auto vollständig zuzumachen, bevor er oder sie spazieren gegangen ist. Durch meine Anwesenheit konnte ich dem natürlich direkt Entwarnung geben und so wünschte er mir einen produktiven Arbeitstag am Laptop und machte sich selbst auf den Weg in die Natur…

Wenn aus dem Camper eine Backstube wird

Ein besonderes Highlight der Schulungszeit im Camper waren für mich aber die letzten Tage. Denn diese beinhalteten ein – selbstverständlich corona-konformes – Zelebrieren der absolvierten Schulung und für diese Veranstaltung hatte ich angeboten, einige selbstgemachte Apfelpfannkuchen nach dem köstlichen Rezept meiner Mutter mitzubringen. Da fast alle die Schulungszeit im Hotel verbracht hatten und nur wenige aus Frankfurt direkt kamen, waren die Möglichkeiten zur leiblichen Versorgung zwar begrenzt, trotzdem erlaubte die Küche in den Büroräumlichkeiten mehr zuzubereiten, als in unsere zu sättigenden Mägen gepasst hätte – von Köfte über Baguettebrötchen bis hin zur guten alten Milch und anderen Softgetränken war alles vertreten.

Für den letzten Tag wurden im Camper ein paar Pfannkuchen gebacken...

Ich hatte zwar kurz überlegt im Camper lediglich den Teig für die Pfannkuchen anzurühren und diese erst vor Ort frisch zuzubereiten, allerdings hätte das einfach nur ewig gedauert und ich wollte den Nachmittag ja auch mitgenießen können. Und so saß ich dann am letzten Donnerstagabend den ganzen Abend im Auto und fertigte Teig und Pfannkuchen in doppelter Rezeptausführung an, was nicht nur für einen ziemlich leckeren Berg an Essen sorgte, sondern auch die Frage, was ich am selbigen Abend selbst zu mir nehmen wollte, löste. Außerdem hat das Filz im Camper den Geruch der Pfannkuchen noch für rund eine weitere Woche behalten und erinnerte mich bei jedem Einsteigen an den Abend, den ich allein durch das Kleinwürfeln von vier Äpfeln auch an meinem Nacken gut spürte.

Angrillen zum Frühlingsanfang

Die Schulung war zwar Mitte März vorbei, doch zur Flugzeugbegehung durfte ich am 31. März für zwei Tage noch einmal ins wunderschöne Frankfurt und da ich zwischen zwei verplanten einen freien Tag hatte, jener von strahlendem Sonnenschein gesegnet war und rein zufällig auch Enza in Frankfurt vor Ort war, leistete sie mir an diesem Tag ein wenig Gesellschaft und wir nutzten den Camper zum ersten Angrillen, was ich ziemlich ziemlich cool fand.

Nach den winterlichen Abenteuern war es dann irgendwann doch Zeit für den Sommer...

Es gab frisch gebackene Brötchen, Würstchen, einen selbstgemachten italienischen Nudelsalat und natürlich die üblichen verdächtigen in Form von Ketchup und Senf, die das so einfache aber doch perfekte Essen abrundeten und das schöne Wetter genießen ließen. Am gleichen Nachmittag machte ich mich alleine dann noch auf den Weg an die Startbahn West, an der ich einen guten, aber gleichzeitig auch ruhigen Planespotter-Punkt gefunden hatte, an dem ich gerade auch diesen Blogeintrag über ein halbes Jahr später fertigstelle…

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