Nachdem mein Caddy-Minicamper die erste Probefahrt mit der Standheizung mehr oder minder erfolgreich überstanden hatte und ein paar Punkte an der Heizung noch verändert wurden, konnte es mit dem Fahrzeug in die richtige Kälte gehen. Dafür war eigentlich kurz vor Weihnachten eine Tour nach Österreich geplant, jene musste aber aufgrund verschiedener Faktoren verschoben werden. Zum einen wartete ich noch auf meinen künftigen Arbeitsvertrag und ich hatte im Laufe des Jahres komplett verpeilt, dass ich noch den jährlichen Kontrolltermin beim Zahnarzt vor mir hatte. Als wäre das nicht genug, hatte ein netter Herr außerdem noch das Bedürfnis, meinem geparkten Auto den Seitenspiegel abzufahren, kurz bevor es auf die „verkürzte“ Tour ins Schwabenländle ging. Glücklicherweise ging dabei aber nur die Plastikabdeckung kaputt und der Herr hatte auch gleich die Polizei gerufen, um den Halter ausfindig zu machen und ist nicht einfach weggefahren. Den Wecker um neun Uhr morgens werde ich auf jeden Fall nicht vergessen, zumal es nach dem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr vor anderthalb Jahren schon das zweite Mal war, dass jemand mein Auto in geparktem Zustand bei meiner Wohnung beschädigt hat – sicher kein gutes Omen.
Zwischenstopp in Heidelberg
Mit repariertem Seitenspiegel ging es also am 10. Dezember zunächst ganz gemütlich über die A3 nach Frankfurt, beziehungsweise nach Raunheim, wo ich die Portokosten sparend und gleichzeitig die Zustellung garantierend meinen unterzeichneten Arbeitsvertrag vorbeibrachte, ehe mich die A67 und die A5 nach Heidelberg führten. Dort bin ich erst am Kaufland Heidelberg-Rohrbach herumgeirrt, um die günstige aber dafür gut versteckte Tankstelle zu finden, an der meinen Benzintank mit E10 zum im März 2021 nicht mehr auffindbaren Traumpreis von 1,079€/Liter auffüllte.
Mein Schlafplatz für die gleiche Nacht sollte der Königsstuhl werden, da ich an jenem eine wunderschöne Aussicht auf Heidelberg bei Nacht wie auch am Morgen hatte. An jenem wurde ich relativ zeitig auch von den Bauarbeitern vor Ort geweckt, konnte aber trotzdem fit in den Tag starten. Für das Frühstück wechselte ich aber auf die andere Seite des Neckars, von wo aus ich einen anderen Ausblick auf das Tal und auf Nachtplatz hatte. Die Straßen vom Königsstuhl in die Stadt gingen teilweise so steil bergab, dass ich am Tal angekommen einen Durchschnittsverbrauch von etwa 3 Liter/100km angezeigt bekommen hatte.
Viel stand für den Tag gar nicht auf dem Plan: Zunächst ging es zu meiner in der Nähe von Heidelberg wohnenden Tante zu Besuch auf einen Tee und ein Stück Kuchen, bevor ich mich auf direktem Wege über die A6 in die schwäbische Alb machte. Wie bereits erwähnt, war mein Zeitplan zu kompakt, als dass ich in die Alpen hätte fahren können, allerdings meinte Kachelmannwetter.com, dass dort auch einige Zentimeter Schnee liegen sollen.
Mitte Dezember waren es ja nur noch einige Tage bis Weihnachten und so entschied ich mich nicht nur der kürzeren Strecke wegen dafür, bis nach Aalen über die B19 durch Schwäbisch Hall und Gaildorf abzukürzen, anstatt die A6 und A7 zu fahren. Mein anderer Bewegtgrund für diese Routenplanung war die Möglichkeit, ein bisschen von der Umgebung zu sehen und insbesondere Gaildorf blieb mir aufgrund der sehr schön geschmückten und beleuchteten Innenstadt im Kopf – leider bin ich da nur durchgefahren und habe kein Foto gemacht.
Erster Schnee seit Jahren
Die B19 führte mich an dem Tag zur Gemeinde Königsbronn, in der ich am Ortsrand einen ruhigen Stellplatz für die kommende Nacht fand. Es gab zwar einige Spazier- und Gassigänger, aber mit Einbrechen der Dunkelheit gegen 17 Uhr hatte ich meine Ruhe, was mir in Anbetracht der zu dem Zeitpunkt teilweise in Baden-Württemberg herrschenden Corona-bedingten Ausgangssperren ganz recht war. Am Platz angekommen machte ich mich nach einem Abendessen für eine knappe Stunde auf in den Schnee und genoss das Knirschen des weißen Pulvers unter meinen Winterstiefeln.
Am nächsten Morgen weitete ich den Spaziergang vor dem Frühstück sogar auf drei Stunden und bis zum Calcitwerk Waibertal aus. Es war für mich sehr faszinierend, dass auf den Weg so gut wie keine Menschenseelen anzutreffen waren und ich den ganzen Samstag über fast komplett meine Ruhe hatte und den Schnee genießen konnte. Den Mittag nutzte ich zum Fertigstellen einiger Blogeinträge (hier auf dem Blog war die Ausbaureihe noch nicht einmal abgeschlossen) und zum Schauen des letzten Formel 1-Qualifyings der Saison 2020. Und ich könnte an dieser Stelle meine Begeisterung für den Schnee und die bilderbuchartigen Landschaften und Motive gar nicht aussagekräftig genug formulieren, sodass ich Dich im folgenden mit den Bildern einfach alleine lasse:
Am Nachmittag ging es dann noch zum Supermarkt und bei der Stellplatzsuche für den kommenden Sonntag ins nahegelegene Bartholomä. Der Platz an dem geschlossenen Skilift muss mein dritter oder vierter Platz gewesen sein, den ich an diesem Tag angesteuert hatte – zusätzlich muss das der erste Platz gewesen sein, den ich ohne park4night zum Übernachten genutzt habe. Alle davor gefundenen waren von den örtlichen Gegebenheiten zwar gut geeignet, allerdings war der mobile Empfang über das von mir genutzte O2-Netz so katastrophal, dass ich dort nicht bleiben konnte. Denn ich wollte nicht nur weiter an den Einträgen arbeiten und etwas programmieren, sondern auch das Formel 1-Rennen schauen und dafür brauchte es dann doch etwas mehr als nur Edge – und manche der Plätze hatten nicht einmal das.
Der Platz am Skilift war im Laufe des Sonntags relativ gut besucht, aber ich konnte trotzdem ganz gemütlich das Rennen schauen, welches Max Verstappen leicht überraschend gewonnen hatte. Ansonsten war das ein sehr entspannter Tag, den ich auch für den ein oder anderen kleinen Ausflug genutzt hatte – teilweise auch mit meinen normalen Schuhen, mit denen der langsam schmelzende und rutschige Schnee zu einer Herausforderung wurde.
Verlassener Wanderparkplatz
Nach dem Rennen verließ ich die immer kleiner werdende Schneeregion und suchte auf der A7 einen Rastplatz auf, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Der Weg dorthin führte mich durch Heidenheim an der Brenz und ich fand dort eine Beschilderung, die ich so „besonders“ fand, dass ich sie auf einem Foto festhalten musste:
Vom Rastplatz aus ging es weiter in Richtung Norden, was an diesem Tag zunächst in Rothenburg ob der Tauber endete. Dort fand ich etwas abseits der leeren Stadt einen ruhigen und ziemlich verlassenen Wanderparkplatz an einer Feldstraße. Diese Straße war kein Feldweg, aber sie war auch keine richtige benutzte Straße, da dort nur sehr gelegentlich Autos vorbei kamen, Markierungen und Schilder eher ein Fremdwort waren und alte Betonplatten als Straßenbelag fungierten.
Auf dem Platz hatte ich so sehr meine Ruhe, dass ich mich hier das erste Mal tagsüber rasieren konnte, was ich bisher aufgrund der gefühlten Lautstärke des Elektrorasierers nur bei Dunkelheit gemacht hatte.
Auch dieser Parkplatz war nicht der erste, den ich an dem Abend ansteuerte, aber der erste, der östlich der A7 auf einer genauso verlassenen Feldstraße in Richtung Aidenau lag, war wieder komplett ohne Netz und zudem aufgrund des sehr starken Nebels so mystisch und unheimlich, dass ich mir selbst mit Netz nicht ganz sicher bin, ob ich dort geblieben wäre…
Mit dem darauffolgenden Morgen ging es anschließend zu Michael, einem ehemaligen und künftigen Arbeitskollegen, da wir noch auf die zukünftige Zusammenarbeit anstoßen mussten und das bedeutete damit auch gleichzeitig das Ende meiner ersten Schneetour mit dem Camper. Mit dem Umbau des Auspuffs der Standheizung war ich sehr zufrieden und so langsam kam ich auch in die Problematik rein, dass ich aufgrund der begrenzten Bordbatterie-Kapazität nicht länger als einen Tag an der selben Stelle stehen kann, wenn ich die ganze Zeit heizen muss. Die Heizung hat aber ihre Arbeit mit Bravour verrichtet und mich im Laufe der wenigen Tage nie im Stich gelassen. Ebenso war es unfassbar schön, nach mehr als 13 Jahren endlich mal wieder mehr als nur paar Millimeter Schnee erleben zu dürfen, die meist dann auch schon nach einem oder zwei Tagen weggeschmolzen waren…