Caddy goes Camper – Teil 4: Der Möbelbau

Nachdem der Boden, die Seiten und die Decke soweit fertig waren, konnte es endlich an den Möbelbau gehen. Wie schon im ersten Teil erwähnt, hatte mir das Raumdesign von Rene Kreher am besten gefallen und da mir nach diversen Überlegungen nichts besseres eingefallen war, hatte ich mich zur Umsetzung dessen entschieden. Insgesamt entstanden auf Basis dieses Designs drei Holzkisten: Eine Küche, gegenüber davon die Sitzkiste und direkt hinter den Fahrsitzen die Schlafkiste. Auch auf der Schlafkiste lässt sich zwar sitzen, doch musste irgendwann bei den Überlegungen ein simplerer Name her als Kiste hinter den Sitzen und Kiste gegenüber der Küche.

Eine Grundkonstruktion aus Bauklötzen

Die Sitz- und die Schlafkiste haben beide einen doppelten Deckel, welcher sich jeweils ausklappen lässt. Beide Kisten haben eine recht stabile Innenkonstruktion, die ich als erstes gefertigt hatte. Hierbei kamen 44mm-Kanthölzer zum Einsatz (die wir im Laufe des Ausbaus aufgrund ihrer Größe und Quadratur liebevoll Bauklötze getauft haben), die ich zunächst versucht hatte, mit meiner Stichsäge zu sägen. Das hatte aber so gar nicht funktioniert, denn der Schnitt war oben entlang der Linie zwar gerade, aber nach unten hin schief, sodass das Kantholz nicht gerade stand und auch die Kanthölzer aneinander nicht gerade abschlossen. Letzteres haben wir versucht, mit Epoxy-Knete schön zu machen, das Ergebnis war aber „na ja“. Für die restlichen Kanthölzer der Schlafkiste wurden dann größere Geschütze aufgefahren und zwar in Form einer Kreissäge. Diese hatte ich mir bei Boels für einen Tag geliehen, da sich kaufen einfach nicht gelohnt hat, ich aber auch sonst niemanden kannte, der spontan im Besitz einer solchen Maschine war.

Die gemietete Kreissäge hat sehr viel Spaß gemacht

Da die Kreissäge strom- und nicht akkubetrieben war und ich auch den bisherigen Holzbauteil in meiner Küche/Wohnzimmer gebaut hatte, kam das recht imposante Werkzeug auch dort zum Einsatz. Da ich schon bei der Stichsäge aufs Absaugen verzichtet hatte, hatte ich es auch hier für überflüssig empfunden, beziehungsweise war es nach dem ersten Schnitt sowieso egal, weil schon zu diesem Zeitpunkt feststand, dass die ganze Küche im Anschluss einer Grundreinigung unterzogen werden musste. Auf jeden Fall waren nach wenigen Stunden die Kanthölzer zugesägt und auch einige der Holzplatten, die ich im Nachgang noch anpassen musste, kamen unter das Messer. Eine Küchenreinigung und einen Sonntag später konnte es an die Verkleidung der Kisten gehen.

Die Schlafkiste im Rohbau
Die Sitzkiste im Rohbau

Während die Schlaf- und Sitzkiste aus einem simplen Holzgestell bestanden, war die Küche etwas komplexer. Zum einen war sie höher und schmaler als die restlichen Möbel, zum anderen mussten hier der Gaskocher und der Wassertank seinen Platz finden. Das bedeutete, dass ich oben keine simple Rahmenkonstruktion bauen konnte und, dass hier 44x24mm-Kanthölzer zum Einsatz kamen, da die besagten Elemente sonst nicht gepasst hätten. Last but not least bekam die Küche im vorderen Teil einen Vorbau („das n“), welches beim ausgeklappten Bett als Gegenstück dient, damit die Bettplatte darauf aufliegen kann.

Zusammenbau des "n" für die Küche
Zu beachten war hier schon, dass genug Platz für Wassertank, Waschbecken und Gaskocher vorhanden sein wird
Der fertige Küchen-Rohbau

Aus stabil werde funktional

Die Verkleidung der Möbel geschah in mehreren Schritten, die sogar zwei Monate auseinanderliegen müssten, ich hier aber trotzdem zusammenfasse. Zunächst wurden die Seiten mit 10mm dickem Pappelsperrholz verkleidet. Die Platten, die ich mir bei Hornbach hatte zusägen lassen, habe ich an die Kanthölzer geschraubt und mit Holzleim geklebt (manchmal ging das Kleben irgendwie unter). Dabei hatte ich nur die Seiten mit geraden Kanten bei mir in der Wohnung gemacht, die Seiten, die ans Auto angepasst werden mussten, entstanden bei meinen Eltern in der Garage. Dort hatte ich nämlich den Vorteil, dass ich zum Testen und Messen nicht immer zwischen Wohnung im 1. Stock und an der Straße geparktem Auto laufen musste.

Die Teile an der Karosserie wurden mittels Schablone angepasst. Fühle mich bei der Technik immer noch nicht sicher, aber es funktioniert.
Denn das fertige Ergebnis passt perfekt.

Waren alle Seiten verkleidet, ging es an die Deckel. Hierbei kamen 1cm-Kiefersperrholz-Platten zum Einsatz, da ich sie schöner fand als Pappel. Jeder Deckel besteht aus insgesamt drei Teilen, einem aufklappbaren, einem darunterliegenden sowie einem Gegenstück, damit das darunterliegende mittels eines Stangenscharniers mit der Kiste verbunden werden kann. Auch hier entstand der Zusammenbau der simplen geraden Stücke in meiner Küche, während die Sitzkiste in der Garage entstand, weil ich nur so mittels einer Schablone das Gegenstück an die Kontur des Autos anpassen konnte.

Der Rohbau der Kisten von hinten im eingeklappten Zustand
... und im ausgeklappten Zustand für die Liegefläche
Das ganze einmal eingeklappt aus der Schiebetürperspektive
... und auch hier im ausgeklappten Zustand

Die Vorderseite der Küche gestaltete sich hier um einiges komplizierter und um das im Detail zu thematisieren, wird es einen separaten Blog-Eintrag geben.

Aus funktional werde hübsch

Um das Holz der Kisten zu schützen, wurden sie erst geschliffen – was sehr viel Spaß machte und für eine faszinierend glatte Oberfläche sorgte – und anschließend mit Leinölfirnis behandelt. Während dieses auf der Packung als transparent hervorgehoben wurde, hat es den Pappel- und Kieferplatten einen meiner Meinung nach zu starken Gelbstich gegeben. Lediglich auf der Küchenarbeitsplatte aus Buche sieht es jetzt besser aus als vorher. Das Auftragen ging mit einem Schwamm ziemlich einfach, für die Ecken kam ein Tuch zum Einsatz. Da das Behandeln im zusammengebauten Zustand geschah, haben auch die Scharniere einiges davon abbekommen, was sich mit Aceton aber wieder lösen ließ. Nach jeweils beiden Schichten hatten wir anderthalb Tage Pause fürs Trocknen gelassen, was im Nachgang aber vielleicht etwas wenig war. Denn nach dem Einbau ins Auto hatte das ganze Fahrzeug einen süßen Leinöl-Geruch angenommen, den ich so schnell vermutlich nicht mehr herausbekomme… 😀 Nach dem Ölen war das Holz jedoch nicht mehr ganz so glatt wie nach dem Schleifen; hier ist es mir aber ein Rätsel, was die Ursache davon ist…

Nach dem Schleifen hat sich das Holz angefühlt wie ein weicher Babypopo...
Mit PVC-Resten und Aluleisten wurden die Kisten verziert
Die Aluleisten mussten dafür teilweise sehr besonders angepasst werden ...
... auch bei den Scharnieren an der Küchen waren Ausschnitte nötig

Für das optische Etwas und einen Schutz wurden die tiefen Seitenteile, die sich in Fußhöhe befanden, noch mit PVC-Resten verkleidet. Um die Ränder an den Kanten zu kaschieren, habe ich dort noch 10x10x1-Aluminium-Winkelleisten platziert. Diese hatte ich zunächst mit einem Dremel (bzw. einer von mir vor rund 10 Jahren gekauften Conrad-Billigversion davon) gesägt, was aber sehr sehr lange dauerte. Erst bei den Leisten für die Schlafkiste und die Küche erinnerte ich mich daran, dass ich bei den Sägeblättern der Stichsäge auch eines für Metall hatte, womit das Sägen statt 10-15 Minuten pro Schnitt nur noch wenige Sekunden dauerte. Sowohl PVC als auch die Aluleisten habe ich mit Heißkleber festgeklebt, was ich in der Verarbeitung jedoch ein wenig nervig fand, da sich relativ schnell Hubbel gebildet haben und ein festes Andrücken der Aluleisten für einen bündigen Abschluss manchmal aufgrund der Wärmeübertragung des Heißklebers auf das Aluminium nicht möglich war. Beim allerletzten und kleinsten PVC-Stück an der Küche bin ich zudem noch gestolpert. Ich konnte mich zwar fangen und auch das Stück PVC, welches ich in dem Moment in der Hand hielt. Da dieses aber bereits mit Heißkleber versehen war, verbrannte mir das dezent meinen linken Daumen und sorgte für eine Brandblase, die die gesamte Spitze des Daumens umfasste – Schmerz lass nach…

Das allerletzte Stücke PVC fehlte noch, ehe ich mir den Daumen verbrannt habe
... aber nach einem Tag Schmerzlinderung konnte die Küche komplettiert werden

Da ich das Rein- und Rausnehmen von Sachen aus der Schlaf- und Sitzkiste aufgrund der vergleichsweise schweren Kieferplatten schon beim Rohbau mühselig fand, habe ich beiden Kisten noch Gasdruckfedern spendiert. Das Anbringen dieser gestaltete sich irgendwie als sehr kompliziert und ich bin auch mit der Endposition nicht ganz zufrieden, da die Federn irgendwann im Verlauf des Zudrückens keinen Effekt mehr haben und die Deckel relativ laut auf die Kiste knallen. Vermutlich müsste das untere Endstück weiter in die Kiste hinein, hier hatte ich jedoch keinen Halt und war nach ewigem Herumprobieren zu faul und frustriert, um ein weiteres Holzstück zuzusägen und an die Seite zu befestigen. Sollte jemand mehr Ahnung haben als ich und die beigelegte Anleitung, würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen 🙂

Egal wie ich versucht habe, die Gedern zu befestigen...
...das Ergebnis war nur so la la

 

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2 Kommentare

  1. Hi,
    ich sehe, dass du dich dazu entschlossen hast, das Bett / die Sitzbänke über den Radkästen anzubringen. Also ca. 35-40 cm hoch? Dann bleiben ja noch ca. 70-80 cm bis zum Dach.
    Da ich selbst vor dem Ausbau stehe, frage ich mich, ob du da genug Platz für den Kopf hast. Stößt du mit dem Kopf an die Decke?
    Wie groß bist du?
    Besten Gruß
    Lukas

    • Hallo Lukas,
      Genau, ich habe versucht relativ knapp über dem Radkasten zu sein, damit der Holzzuschnitt einfacher wird und das Armaflex auch komplett verkleidet ist. Bei einer Körpergröße von 180cm führt das dazu, dass ich mit Polster nicht mit geradem Rücken hinten im Auto sitzen kann. Ohne Polster ist es halbwegs in Ordnung, ich komme mit dem Kopf dennoch leicht an die Decke. Damit ist da Arbeiten am Laptop leider schwierig (da suche ich noch nach einer perfekten Lösung für), ansonsten hat mich das beim Kochen, Essen oder sonst wie Zeit verbringen bisher nicht gestört – meine Körperhaltung ist aber sowieso nicht mehr die beste 😀

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