Wie schon in den bisherigen Teilen erwähnt, war mir beim Camper-Grundriss nicht nur eine Sitz- und Schlaffläche wichtig, sondern auch eine vernünftige Kochmöglichkeit. Dafür hatte Renes Grundriss auch eine kleine Küchenzeile vorgesehen, die ich mit den notwendigen Anpassungen an die Form des Caddy dann auch im Großen und ganzen so umsetzte. Die Grundkonstruktion für die Küche entstand wie schon die Sitz- und Schlafkiste aus Kanthölzern, wobei diese an dieser Stelle nur eine Schnittgröße von 44x24mm hatten. Zum einen erschienen mir die 44x44mm-Kanthölzer zu wuchtig dafür, dass die Küche keine zwei Personen aushalten muss. Zum anderen ging mehr aufgrund der Breite der einzelnen Elemente nicht.
Eine zunächst unstabile Grundkonstruktion
Die Grundkonstruktion der Küche umfasst an jeder Strebe (Anfang, Mitte, Ende) zwei von oben nach unten gehende Kanthölzer, die mit je zwei kleinen Stücken verbunden sind. Daraus ergeben sich drei Streben, die durch „das n“ miteinander verbunden werden. Dieses „n“ hatte ich schon im vorherigen Möbelteil thematisiert. Hierbei handelt es sich um drei Kanthölzer, die oben über eine 10mm dicke Sperrholzleiste verbunden sind, die als Gegenstück für das aufgeklappte Bett dient. Auch wenn es am Anfang nicht geplant war, befindet sich an den Kanthölzern final auch unten eine Holzleiste, die links 5mm und rechts 10mm dick ist.
Zusammengebaut hat diese Konstruktion so ziemlich keine Stabilität und ich hatte zwischendrin nicht die Erwartung, dass das mal eine vernünftige Küche wird. Am Ende musste ich daran denken, wie ich einen ausrangierten Schrank über eBay Kleinanzeigen geschenkt bekommen hatte und mit stabilen Metallwinkeln versucht hatte, das auseinanderfallende Konstrukt zu stabilisieren. Am Ende war das richtige Verschrauben der dünnen Papp-Rückwand mehr als ausreichend – na ja, nun habe ich einen kleinen Bunker im Schlafzimmer und da mir der Schrank auch als Aktenschrank dient, könnte ich im Rahmen des Festsitzens im Bunker auch gleich meine Steuererklärung vorbereiten…
Die Arbeitsplatte
Wie dem auch sei, das erste bisschen an Stabilität gab mir bereits die Arbeitsplatte, die ich relativ früh montiert hatte, um daran die restlichen Elemente anzupassen. Die Arbeitsplatte hat eine Länge von 95cm und eine Breite von bis zu 40,5cm (abhängig vom Messpunkt, da sie hinten an das Auto angepasst wurde und etwa mit Fensterbeginn abschließt. Bei der Platte selbst handelt es sich um eine Leimholzplatte aus Buche mit einer Stärke von 20mm, die ich mit der Kreissäge um ein kleines Stück kürzen musste. Beim Schleifen des Holzes hatte ich mit der Schleifmaschine auch die vorderen Kanten ein wenig abgerundet, sodass die Platte im Anschluss tatsächlich aussah wie eine richtige Küchenarbeitsplatte. Bei der Arbeitsplatte hatte mir das Leinöl-Ergebnis in Relation zu allen anderen verwendeten Holzarten beim Bau definitiv am besten gefallen und die etwa 10 Euro teure Platte durchaus gut veredelt.
An der Grundkonstruktion wurde die Platte lediglich mit sechs kleinen Winkeln befestigt, die diese jedoch fest miteinander verbinden. Oben gibt es drei Einschnitte: Zum einen rechts eins für die Spüle, zum anderen eins für den Gaskocher auf der linken Seite. Ein kleines drittes Loch hinter der Spüle dient dem Wasserhahn und war eine elendige Geburt mit meinem 22mm-Bohrer und auch ein Grund, die Gerätschaften von LUX im Laufe des Ausbaus später zu entsorgen.
Sechs nützliche Elemente
Zur vollkommenen Stabilität verhalfen der Küche allerdings im weiteren Verlauf sechs einzelne Elemente an der Front, auf die ich nachfolgend genauer eingehen mag, zunächst auf der linken Seite von unten nach oben.
Das Kochgeschirrfach: Ganz unten links ist das Kochgeschirrfach und es war nicht nur das erste Fach, was ich fertiggestellt hatte, sondern auch das unkomplizierteste. Im Endeffekt ist es eine kleine Tür, die mit zwei Scharnieren befestigt ist und durch einen Magneten gehalten wird. Ein 22mm-Loch dient als Türöffnung und der Stauraum im Inneren beträgt 38,5 x 25 x 28,5cm. Hier kann ich meine Töpfe sowie Teller lagern und auch einiges an Lebensmitteln.
Die Schublade: Links über dem „n“ befindet sich eine kleine Schublade. Diese hat eine Größe von etwa 29 x 34,5 x 9cm. Für die Schublade hatte ich mir im Baumarkt Schubladenauszüge besorgt, die ich jedoch leicht anders benutzen musste als geplant, da sie für eine Nut gedacht waren, ich das Prinzip dahinter trotz mehrmaliger Erklärversuche von Melina aber nicht verstanden hatte (auch wenn es mir an sich schon bekannt ist. Da eine 17mm-Nut bei einem 10mm-Sperrholzbrett nicht so das Optimum war (mal abgesehen vom dafür nötigen, wenn auch vielleicht vorhandenen Spezialwerkzeug), musste der Auszug also auf herkömmliche Art und Weise eingebaut werden, was im Endeffekt dann doch gut funktioniert hat. Ansonsten ist die Schublade ähnlich wie das Kochgeschirrfach mit einem Magneten gesichert und ein kleines Loch dient zum Öffnen dieser.
Von außen konnte ich komplett auf Schrauben verzichten und ich bin sehr froh, dass die bisher nur geklebte Frontplatte auch tatsächlich noch hält. Die Schublade war teilweise insbesondere dadurch nervig zu bauen, weil ich das darüberliegende Gaskocherfach schon gebaut hatte und so zum Beispiel den Magneten zur Befestigung mit einem gewinkelten Bit-Schraubendreher befestigen musste, da ich auch mit dem kleinsten Akkuschrauber vermutlich nicht reingekommen wäre.
Das Gaskocherfach: Die Schublade reicht nicht bis ganz nach oben, da sich im oberen Teil noch ein Gaskocher befindet. Für diesen habe ich eine Art kleines Regal gebaut, auf welchem der Kocher fest in seiner Position steht. Verkantet wird der Kocher durch angeklebte Holzstücke, wobei die vorne so klein sind, dass man das ganze immer noch herausnehmen kann, falls man mal draußen kochen möchte oder die Gaskartusche wechseln muss. Von vorne ist ein passend gesägtes Holzstück für den Abschluss festgeklebt. Damit es besser aussieht und um das Holz ein wenig zu schützen, sind an der Arbeitsplatte um den Gaskocherausschnitt herum U-förmige 1,5mm Aluleisten montiert. Ich habe keine Leisten mit 20mm-Innenmaß gefunden und wollte hier schon mit zwei L-Leisten arbeiten (einer von oben und einer von unten), bis ich festgestellt hatte, dass ich beim Schleifen die Dicke der Arbeitsplatte auf 19mm minimiert hatte und durch Zufall fanden sich zwei Tage später im Hornbach beim gefühlt fünften Besuch entsprechende Leisten mit 19mm-Innenmaß. Diese waren mit der Stichsäge zugesägt, wo ich mit einer normalen Holzsägehilfe sogar 45 Grad-Winkel hinbekommen habe, auf die ich bis heute noch sehr stolz bin. Da ich nicht überall beim Holz gleichmäßig 1mm abgeschliffen hatte, konnten die Aluleisten mit einem Hammer an ihre Position gebracht werden und halten dort stabil ohne Kleber.
Als Kocher kommt ganz unspektakulär der Campingaz Camp’Bistro DLX zum Einsatz, dazu gibt es demnächst im ersten Toureintrag noch eine lustige Anekdote…
Kommen wir nun zur rechten Seite und ziehen auch die von unten nach oben auf:
Das Wassertankfach: Unten befindet sich das Fach für den Wassertank. Im Gegensatz zu Rene möchte ich den Wassertank nicht über eine Pumpen-Eimerlösung auffüllen, sondern einfach den ganzen Tank herausnehmen können, wofür eben jenes Fach notwendig war. Für eben jenes Fach, welches im Gegensatz zum Kochgeschirrfach nach unten geöffnet wird, musste unten die Holzleiste des „n“ von 5mm auf 10mm verstärkt werden, damit ich dort das Scharnier für die Tür vernünftig und fest verschrauben konnte, was leider zur Folge hat, dass ich den Tank gewinkelt herausnehmen muss, anders war das ganze aber nicht (mehr) lösbar. Die Tür liegt im Betrieb nicht ganz auf dem Boden, da sie selbst durch den PVC und die Aluleisten etwas dicker als 10mm ist, aber das hat mich bisher nicht gestört. Auch hier kommen Magnete zum Halten zum Einsatz sowie ein 22mm-Loch zum Öffnen.
Der aufklappbare Tisch: Vor der Spüle befindet sich ein nach vorne aufklappbarer Tisch, auf dem man gemütlich was schneiden oder zubereiten kann oder auf dem man auch arbeiten kann. Der Tisch hat eine Gesamtfläche von 52,5 x 21cm und auch hier kommt die bereits überall anders verwendete Kombination aus Magneten und einem Loch zum Öffnen zum Einsatz. Wo ich mir etwas anderes überlegt hatte als bei Renes Umsetzung, war die Tischstabilität. Es erschien mir zu kompliziert, den Tisch jedes Mal über Regalträger fixieren zu müssen, die irgendwo hätten auch noch verstaut werden müssen. Also habe ich mir die kürzesten und stabilsten Schwerlastauszüge bei Hornbach (250mm, 45kg und rund 15 Euro) gekauft und über eine T-Holzkonstruktion eine Stütze gebaut, die ich einfach unter dem Tisch rausfahren kann, was nur ein Handgriff ist und mir nach regelmäßigerer Verwendung sehr zusagt.
Sehr genervt hingegen hat den Perfektionisten in mir, dass ich die obere Kante zur Arbeitsplatte nicht mit dem selben Spaltmaß hinbekommen habe, wie an allen anderen Stellen, da der Tisch sonst nicht aufklappbar gewesen wäre. Daher gibt es nun einen 10mm großen Spalt an dieser Stelle und ich habe die an der Arbeitsplatte befestigten Scharniere nicht direkt an jener Platte verschraubt, sondern erst auf einem 10mm-Holzstück, sodass der Tisch selbst im ausgeklappten Zustand auf gleicher Höhe ist. Damit zwischen Arbeitsplatte und faktisch darunter liegendem Tisch nicht auch noch ein Spalt ist, habe mit der Schleifmaschine an den Stellen der Scharniere ein wenig an Holz ausgefräst. Aber ich bin mir sicher, dass das ganze besser lösbar ist und falls jemand weiß, mit was für einer Art an Scharnieren man diese Lücke schöner hinbekommt, gerne damit ab in die Kommentare.
Die Spüle: Abgeschlossen wird die rechte Seite auf der Arbeitsplatte durch eine 32x26x15cm-Spüle, die in die Arbeitsplatte eingelassen wurde. Ich hatte das Loch hier nahezu perfekt passend gesägt, habe es mit der Zeit jedoch ein wenig vergrößert, damit die Spüle auch komplett einsinkt, wodurch sie aber nicht mehr fest saß. Da ich sie aber nicht schrauben oder kleben wollte, habe ich mit Panzertape ein Stück PVC-Rest innen angeklebt, wodurch die Spüle nun fest sitzt, aber im Fall des Falles weiterhin sehr simpel entnommen werden kann, um in die innenliegenden Sachen der Küche (also primär die Elektronik) heranzukommen.
Vorbereitungen für die Elektrik
Auf der in Fahrtrichtung nach vorne gerichtete Seite wurden außerdem einige Löcher gebohrt, sodass ich hier Steckdosen, einen Hauptschalter und die Lichtsteuerung platzieren kann. Dabei habe ich an einer Stelle durch eines der Kanthölzer gebohrt, was mir leider erst im Nachhinein aufgefallen war. Durch die Größe des Lochs ist der dort eingelassene Schalter aber gut verkantet und hat sich bisher auch ohne Gegenstück noch um keinen Millimeter bewegt. Da ich hier größere Löcher als 22mm gebraucht habe, aber keinen passenden Bohrer hatte, habe ich mich mit der Stichsäge an dem ganzen versucht (im zusammengebauten Zustand wohlgemerkt!), aber Präzision war hier nur bedingt wichtig, da man die Lochkante an sich durch die Einlasselemente sowieso nicht sieht.
Der Feinschliff
Die zusammengebaute und geölte Küche hat im Laufe der ersten Testtage auch noch zwei kleinere Elemente hinzubekommen, zum einen die Pfannenhalterung an der Hecktür. Die dort befestigte Pfanne hält an insgesamt fünf Schrauben (eine oben für das Loch, zwei unten und zwei eher in der Mitte, aber noch unter dem breitesten Punkt), die auch alle nötig waren, da sich der erste Versuch mit nur drei Schrauben nicht als standfest erwies. Auch habe ich einiges mit der Schraubenlänge herumexperimentiert, sodass am Ende die mittleren Schrauben 3cm lang sind, während die oben und unten nur 2cm Länge aufweisen. Um die Pfanne nicht zu zerkratzen, wurden die Schrauben mit Schrumpfschlauch umwickelt. Das Erhitzen mit dem Feuerzeug ging auch im ausgebauten Zustand relativ gut, sodass ich mir keine Gedanken darum machen musste, aus Versehen auch die Küche anzuzünden.
Da mich der lose und teils liegende Kram in der Schublade sehr schnell nervte, musste noch ein kleines Küchenregal her, vor dessen Zusammenbau ich mich sicher zwei Wochen gedrückt habe. Das Regal ist 49cm lang und besteht aus einem schmalen 42mm breiten Teil für die wiederbefüllbaren Gewürzstreuer und einem 82mm breiten Teil für Kochutensilien, Besteck und was sich noch so ansammelt. Gebaut ist es aus den 8mm-Restkieferplatten, die beim Zuschnitt der noch zu thematisierenden Deckenverlängerung übrig geblieben sind. Damit keine Schrauben zu sehen sind, habe ich das Regal geklebt und genagelt, wobei die vorhandenen Nägel leider etwas zu kurz und daher nur optischer Natur sind. Sollte mir das Regal mal auseinanderfallen, kann ich es immer noch mit richtigen Nägeln fixieren. An der Arbeitsplatte ist das Regal mit 3 Senkkopfschrauben montiert.
Ich hatte zunächst überlegt, das Regal auch von rechts nach links zu trennen und bis zum Fenster ranzubauen, allerdings hatte ich die Befürchtung, das Befestigen und Lösen des Vorhangs unnötig zu verkomplizieren.
Möbelmaße
Mit dem Abschluss aller Möbel habe ich nachfolgend noch die Gesamtmaße aller Elemente zusammengetragen, falls das für jemanden von Interesse ist:
- Sitzkiste (gegenüber Küche; LxBxH): 104x62x32cm [an der schmalsten Stelle 48,5cm breit]
- Schlafkiste (hinter Sitzen; LxBxH): 108×40,5x32cm
- Küche (LxBxH): 95×40,5x57cm
Zum Schlafen ergibt sich dabei folgende Fläche:
- Im Kopfbereich (BxL): 107x78cm
- Im Fußbereich (BxL): 93x103cm bis 107x103cm
Zusammen ist Schlaffläche also 181cm lang und je nach Messstelle zwischen 93cm und 107cm breit, womit sogar ein Schlaf zu zweit möglich ist, auch wenn man sich dann schon durchaus mögen sollte. In der Länge reicht die Fläche nicht ganz bis zur Hecktür, sodass hier noch ein gewisser Spielraum bleibt. Diesen findet man ebenso vorne, wo durch das Ende der Küche ein Freiraum entsteht, in dem man sich trotz der 107cm Breite nicht eingeengt fühlt.
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