Urlaub an der Algarve: Unterwegs mit einem Surfboard

Suche ich gedanklich meinen letzten größeren Urlaub – und klammere aus persönlichen Gründen die Woche in Punta Cana Anfang 2021 mal aus – dann muss ich bis ins Jahr 2019 und meinen dortigen fast zwei Wochen langen Ausflug nach Australien zurückdenken. Insgesamt kann ich mich damit natürlich nicht beklagen, insbesondere wo ich beruflich danach noch die ein oder anderen Tage in Bangkok, der Karibik oder auf Sansibar erlebt habe. Aber beruflich ist nicht dasselbe wie privat und so wurde es im Frühsommer 2022 endlich wieder Zeit für Urlaub – ganz ohne beruflichen Urlaub, da ich die folgende Tage in meine freien Teilzeittage gelegt habe.

Entgegen meiner letzten größeren und längeren Urlaube mit international klingenden Zielen wie New York, Australien oder der Dominikanischen Republik blieb es dieses Mal bei einem Ziel innerhalb Europas, wenn wir uns auch sehr nah an der Grenze jenes Kontinents befunden haben. Wir im weiteren Verlauf waren übrigens Franzi, Paula, Fernando und meine Wenigkeit, aber im folgenden alles zu seiner Zeit.

Der Hinflug mit TUIfly

Hotel, Mietwagen und Flüge gebucht konnte es am 1. Mai zur schönsten Zeit des Tages losgehen, nämlich um 5:50 Uhr morgens. Das war leider nicht die Zeit, zu der unser Wecker klingelte, sondern die Zeit, zu der unser Flug nach Faro abheben sollte. Der Wecker musste für dieses Abenteuer bereits um 3:30 Uhr morgens klingeln, damit fürs fertigmachen, Brote schmieren, zum Flughafen fahren, einchecken, Gepäck aufgeben und die Sicherheitskontrolle passieren genug Zeit war. Doch das alles gelang ohne weitere Probleme, sodass wir schon eine halbe Stunde vor Abflug am Gate standen und auf den Start des Boarding-Vorgangs warteten. Dabei standen wir nicht direkt vor dem Gate, wie gefühlt 40% der Deutschen, die sich bereits beim Öffnen des Gates in der Schlange anstellen, um nicht den Flug zu verschlafen (ich hoffe zumindest, dass das der Grund für dieses ganz besondere deutsche Phänomen ist, welches ich in Hongkong damals nicht erlebt habe).

Nachdem das Boarding mit leichter Verspätung begonnen hatte und uns in gefühlt letzter Sekunde vom Einschlafen im Stehen abhielt, wurde es für mich Zeit, das erste Mal eine TUI-Maschine zu betreten, da ich vorher noch nie mit der Airline des Touristikkonzerns geflogen bin. Das war am Ende tatsächlich auch unfassbar unspektakulär: Nicht nur, weil der Service bei TUI auf der Mittelstrecke leider genauso unspannend ist, wie bei jeder anderen deutschsprachigen Airline (abgesehen von ein paar cooleren Merch-Sachen in der Duty Free-Karte), sondern auch weil mir das, was ich bei TUI am schönsten im Vergleich zur Konkurrenz finde, fast vollständig gefehlt hat: Das Corporate Design.

Start an Bord in Düsseldorf...
Die Küste Portugals

Ich kann nicht sagen warum, aber ganz gleich davon was für eine Haltung ich gegenüber dem TUI-Konzern habe, mag ich deren Corporate Design in Form von Webseite, Logos, Icons, Flugzeuglackierungen, etc. Da war es für mich umso enttäuschender, dass die am Check In-Schalter ausgegebene Bordkarte einfach nur weiß war. Auch das Flugzeug des heutigen Morgens, eine Boeing 737 mit der Registrierung D-ABBD, war einfach nur weiß und hatte absolut nichts vom Corporate Design auf seiner Außenhaut. Umso trauriger der Fakt, dass dieser Flieger abgesehen von Firmenlogos bereits seit der Entfernung des AirBerlin-Designs Ende 2014 keine Farbe mehr gesehen hat.

Unsere Maschine war leider nur weiß, im Hintergrund stand aber in Faro dann eine richtig lackierte TUI

Unsere Maschine war leider nur weiß, im Hintergrund stand aber in Faro dann eine richtig lackierte TUI

Das einzige, was das TUI-Design ein bisschen in den Flug brachte, war neben den Kopfstützcovern die Crew, die dafür unfassbar nett war und das trotz der Uhrzeit und auch bevor sie von mir eine Packung Süßigkeiten bekam. So flogen wir in kurzen drei Stunden mit dem Sonnenaufgang als Starthilfe vom Düsseldorfer Flughafen an die portugiesische Südküste und erreichten um 8 Uhr morgens den Aeroporto Internacional de Faro, wo wir von einem kuschelig warmen Sommerwetter und einer alten Freundin aus Franzis Ausbildungszeit empfangen wurden. Mit allem Gepäck an der Hand machten wir uns auf den Weg zu einem Parkplatz, von wo aus uns ein kleiner Transporter-Shuttle zum rund 500 Meter entfernten Büro einer Mietwagenfirma brachte, wo wir das erste Mal auf Fernando stießen…

Bom dia, Fernando!

Fernando war und ist dabei kein Mensch, sondern so wurde während der ersten Stunde Fahrt auf dem Weg zu unserem Hotel der Mietwagen getauft, als wir auf der Suche nach typisch portugiesischen Namen auf den spanischen Formel 1-Fahrer Fernando Alonso stießen (frag nicht 😀 ). An sich war Fernando ein Seat Ibiza aus dem Baujahr 2019, den wir im Voraus über die Plattform Sunnycars für den gesamten knapp neuntägigen Aufenthalt gebucht hatten. Wichtig war uns dabei insbesondere der Fakt, dass Fernando ein Fünftürer war, da wir noch vor unserer Abfahrt Fernando mit Paula vertraut gemacht haben. Auch Paula ist kein Mensch, sondern der kleinen Kliffhänger dieser Reise: Paula ist nämlich Franzis Surfboard, welches sie bei ihrem Australien-Aufenthalt einige Jahre davor erstanden hatte und welches seitdem abseits von zwei bis drei Ausflügen ein eher staubiges Leben im weniger wellenreichen Deutschland pflegte.

Da Paula nicht in das Auto passte und wir uns nicht extra einen fünf Meter langen Kombi mieten wollten, hatte Franzi für den Aufenthalt ein flexibles Gurtsystem organisiert, mit welchem wir Paula sicher auf dem Dach befestigen konnten. Auch wenn wir dieses Schauspiel einmal zu Hause geübt hatten, war das Montieren der Halterung und des Surfboards auf dem Auto am kühlen Frühsommer-Abend daheim weniger anstrengend als um 9 Uhr morgens bei jetzt schon fast 30 Grad in der strahlenden Sonne auf einem kleinen Mietwagen-Parkplatz. Dennoch meisterten wir die Herausforderung mit Bravur und entwickelten nach zwei oder drei Tagen eine exzellente Teamarbeit darin, das nasse und voll gesandete Brett erst halbwegs sauber zu machen, im Anschluss in die Tasche zu schieben und jene nachfolgend oben auf dem Auto zu platzieren und zu sichern. Da war der Weg von den meist ein paar Extra-Meter vom Parkplatz entfernten Küsten mit dem Surfboard zurück zum Auto deutlich beschwerlicher.

Nachdem wir die Halterung und Paula auf Fernando befestigt hatten, konnte es dann endlich losgehen und wir stürzten uns auf die portugiesischen Autobahnen und steuerten von Faro aus den Westen des Landes über die A22 an. Hierbei ging uns Paula insbesondere am Anfang ein wenig auf den Geist, sorgte aber auch für eine gewisse Entschleunigung: Denn der Luftwiderstand war so hoch, dass es auf dem Dach unfassbar laut war und wir allerhöchstens mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h fahren konnten. Im Laufe der Fahrt mussten wir auch noch auf einem fast verlassenen Rastplatz zwischenhalten, da uns davor schon jemand mit Lichthupe darauf hingewiesen hatte, dass Paula nicht mehr ganz so fest und gerade da lag, wie von uns am Flughafen montiert.

Egal ob von außen oder von innen, ...
... Fernando sah nicht nur schick aus, sondern brachte uns auch an schicke Orte

Ansonsten war die Fahrt an jenem Sonntag morgen relativ entspannt: Die Autobahn und auch die darauffolgende Landstraße von Lagos weiter in Richtung Westen waren ziemlich leer, es war strahlend blauer Himmel und das größte Event für uns war es immer, als wir unter einer Mautbrücke durchfuhren und das an der Windschutzscheibe befestigte Mautgerät anfing zu piepen, weil eine Gebühr abgebucht wurde.

Auch im Laufe der kommenden Woche war Fernando für uns ein treuer Begleiter, sei es auf den Fahrten zu Surfstränden oder auf den Wegen zu dem ein oder anderen Ort, an dem wir Portugal in seiner natürlichen Schönheit auf uns wirken lassen haben. Obwohl man die Ähnlichkeit des Fahrzeugs zu Modellen der VW-Marke nicht leugnen konnte, habe ich es als langjähriger VW-Fahrer auch nach der Woche nicht ganz geschafft, mit Fernandos Lenkung warm zu werden, da ich sie teilweise sehr empfindlich auf kleinste Lenkbewegungen fand. Dies merkten wir immer dann auf unseren Ausflügen, als ich während Konversationen oder Gedankengängen eher „unbewusst“ gelenkt habe und es mir dabei schwer fiel, die Spur zu halten. Franzi hatte diese Probleme interessanterweise nie und kam dahingehend mit Fernando deutlich besser zurecht.

Womit Franzi in Portugal auch deutlich besser zurecht kam, waren die Kreisverkehre. Jene waren in den größeren Ortsregionen für gewöhnlich zweispurig, wobei man sich auf der inneren Spur so lange halten sollte, bis man vor hatte den Kreisverkehr zu verlassen. Dabei kreuzte man aber die äußere Spur, die man nur benutzte, um an der aus einfahrender Perspektive nächsten Ausfahrt den Kreisverkehr wieder zu verlassen. Diese Kreisverkehre hatten mich schon in Frankreich bei unserem Kurzausflug in die Schweiz in den Wahnsinn getrieben, doch hatte mir die längere Konfrontation in dem Urlaub mit diesen dabei geholfen, jenes Prinzip zu verinnerlichen und sie richtig zu benutzen. Zum Teil lag es aber auch einfach daran, dass ich die Funktionsweise akzeptiert hatte und aufhörte, das Kreuzen der äußeren Spur auf seine Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Nichtsdestotrotz werden bei mir die Kreisverkehre in Australien, wo man vor dem Einfahren in die herausfahrende Richtung geblinkt hat, als meine Lieblingsanwendungsvariante von Kreisverkehren bleiben. Beide Varianten – die zweispurige wie auch die mit Blinken bei Einfahrt – haben jedoch die Gemeinsamkeit, dass sie in Deutschland aufgrund des Egoismus und der Dummheit der Autofahrer sowieso nie funktionieren würden…

Das Memmo Baleeira Hotel in Sagres

Nach knapp zwei Stunden Fahrt vom Flughafen kamen wir auf jeden Fall an unserem Hotel an, welches wir im Vorhinein auf Booking.com gebucht hatten: Das Memmo Baleeira in Sagres. Bei unserer Hotelsuche wollten wir aufgrund der Surfstrände im Westen auch ein möglichst westlich gelegenes Hotel haben, dazu war uns ein inkludiertes Frühstück wichtig. Außerdem sollte das ganze natürlich auch nicht die Welt kosten, aber im Idealfall halbwegs modern sein.

Mit dem Memmo Baleeira haben wir dabei genau ins Schwarze getroffen: Das Hotel wurde laut Scandinavia Standard erst 2007 renoviert und überzeugte durch ein modernes, schlichtes, aber vollumfänglich ausreichendes Inneres. Das Zimmer unserer Wahl hatte einen Balkon in Richtung Meer und die winzige Größe des Balkons wäre tatsächlich das einzige, was mir retrospektiv negatives zu dem Hotel einfallen würde. Unser Zimmer hatte genauso viel Platz, wie nötig war – aber auch nicht mehr als das. Es gab ein Bett, große Schränke, einen vernünftig abdunkelnden Vorhang, sogar einen Kühlschrank und ein effizient eingerichtetes Badezimmer. Hin und wieder hätten wir uns zwar einen Meter mehr Platz für Paula gewünscht, aber wir haben es auch so hinbekommen, das Surfboard auf seine Abenteuer mit uns im Atlantik vorzubereiten.

Die Ortseinfahrt ins beschauliche Sagres
Das Memmo Baleeira war für eine Woche unser neues Zuhause

Die Außenanlage des Hotels war stets gepflegt, aufgeräumt und umfasste neben einem Outdoor-Pool und einem Spielplatz auch einige Strandkörbe. Im Inneren gab es einen Indoor-Pool, zwei Saunen sowie einen geräumigen als Wohnzimmer eingerichteten Aufenthaltsraum mit der ein oder anderen Couch, Büchern und einem Fernseher. Abgerundet wurde das Hotelgelände von einem relativ großen Parkplatz, der kostenfrei genutzt werden konnte, gleichzeitig jedoch an manchen Tageszeiten seine gefühlten Kapazitätsgrenzen erreichte. Dies ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass – auch wenn dort gelegentlich Busse umherfahren – man ohne Auto in dieser Ecke Portugals zumindest meiner Meinung nach komplett verloren ist.

Abgesehen von dem Sonnenaufgang des in Richtung Mittelmeer gelegenen Zimmers starteten wir jeden der Urlaubstage mit einem mehr als genüsslichen Frühstück im unteren Bereich des Hotels. Dabei mussten wir anfangs erst unsere Aufstehzeiten ein wenig einschätzen, da wir am Tag voraus einen der halbstündigen Zeitslots zum Betreten des Buffets auswählen mussten. Man konnte zwar auch zu einer anderen Zeit erscheinen, wurde dann aber nicht an die wunderschöne Aussicht in Richtung Meer gesetzt, sondern weiter innen in den Saal. Nachdem wir uns beim Einchecken für einen Zeitslot um 9:30-10:00 entschieden hatten und schon am ersten Morgen viel früher auf der Matte standen, revidierten wir unseren Zeitslot auch für die restlichen Tage anderthalb Stunden nach vorne, was kein Problem darstellte, sodass wir ab da immer entweder draußen oder direkt am Fenster sitzen konnten.

Das unfassbar leckere Frühstück im Hotel

Das unfassbar leckere Frühstück im Hotel

Das Frühstück war jeden Tag lecker und bot trotz des überschaubaren Angebots eine auch täglich wechselnde Auswahl, beispielsweise bei der Obstrotation feststellbar, als ich tagtäglich auf der Suche nach der mehr als nur leckeren Wassermelone war. Zwischendurch war das Frühstück nicht immer ganz meins, wobei ich nie so wirklich in Worte fassen konnte, warum. Vielleicht lag es an der Hektik, die man im Buffetbereich spüren konnte, aber genauer kann ich das auch im Nachhinein nicht festhalten. Franzi hingegen war mit dem magenfüllenden Start in den Tag mehr als zufrieden und dabei am meisten von dem Bruschetta wie auch dem Obstjoghurt angetan, welches wir bei unseren mehreren Gängen öfters mit einem bestellbaren Omelette ergänzten. Zu trinken gab es idealerweise Kaffee mit Milch für Franzi und Wasser und Orangensaft für uns beide; die letzten Tage wurden abgerundet durch ein Glas Sekt, nachdem wir bei jemand anderem gesehen hatten, dass man sich das bestellen konnte. Leider waren die Gläser für die nichtalkoholischen Getränke wieder eher Miniaturgröße und es war nicht gern gesehen, sich bei den Getränken selbst zu bedienen. Dies wäre eigentlich auch nicht notwendig gewesen, gab es doch Hotelpersonal, dessen einzige Aufgabe es war, Wasser und O-Saft nachzufüllen. Davon gab es aber in Relation zur Gläsergröße nicht genug und wir hatten auch noch das Glück, eine ältere Dame erwischt zu haben, die uns irgendwie nicht leiden konnte und dies auch mit einer weitestgehenden Ignoranz ihrerseits uns zu spüren gab.

Bis auf die „Grumpy Cat“, wie wir sie irgendwann getauft haben, waren alle Mitarbeiter des Hotels mehr als nur freundlich. Mein persönliches Highlight war dabei Vitor an der Rezeption, der uns eincheckte, auscheckte und gefühlt auch sonst jeden Tag im Hotel anzutreffen war. Dabei grüßte er uns jeden Tag, als wir mit und ohne Paula das Hotel betraten und verließen und war auch darüber hinaus in allen Belangen mehr als hilfreich: So kam es unter anderem dazu, dass wir unser privates Handtuch trotz der ausdrücklichen Bitte, keine Textilien auf den Balkon zu hängen, zum Trocknen genau dort befestigten. Jenes Handtuch war jedoch zu leicht und wollte nicht auf der Balkonreling bleiben. Nichtsdestotrotz hatte er das Handtuch in einem Hinterkämmerchen der Rezeption aufbewahrt gehabt und es uns voller Euphorie auf Nachfrage zurückgegeben.

Das Zimmer war überschaubar, aber hatte sogar Schränke
Der Sonnenaufgang aus dem Bett war einfach episch

Auch bei einem größeren Problem konnte er uns helfen: So hatte mich Franzi an einem Tag zum ersten Mal in eine Sauna entführt, deren Boden aus Holzbrettern bestand. Beim Betreten der Sauna hatte sie eine Kette mit einem Palmen-Anhänger an und am Anfang des Aufenthalts festgestellt, dass die Kette am Körper in der Hitze zu heiß geworden wäre. Also zog sie die Kette in der Sauna aus, verlor dabei aber den Anhänger, der – wie hätte es anders sein können – natürlich zwischen die Holzbretter gefallen ist und für uns nicht auffindbar war. Insbesondere nicht bei den schwitzigen Temperaturen in dem Raum. Noch am Abend hatte ich Vitor mit dem Dilemma konfrontiert und ein paar Tage später rief er im Hotelzimmer sich ankündigend an und brachte uns tatsächlich den verlorenen Anhänger, für den der Hausmeister wahrscheinlich die halbe Sauna auseinandergenommen haben muss. Selbstverständlich haben wir uns dafür tausendmal bedankt wie auch für seine Warmherzigkeit und Freundlichkeit im Allgemeinen, die mir so ein bisschen meine über die Monate davor verloren gegangene Freude an meinem Job zurückgebracht hat.

Neben Vitor ist mit der Zeit noch jemand ein fester Teil unseres Aufenthalts im Memmo Baleeira geworden: Das süße Baby. Allgemein waren die Gäste des Hotels weit über manch Niveau, was ich bereits beispielsweise in Punta Cana angetroffen habe, sodass man abseits vom Pool in der Regel komplett vergaß, dass es sich dabei nicht um ein Adults only-Hotel handelte. An jenem Tag, an dem das Drama mit der Kette geschah, waren wir nach der Sauna noch im Indoor-Pool, wo ein deutsches Pärchen jüngeren Alters seinem Baby den Kontakt mit Wasser näher brachte. Jenes Baby fand insbesondere Franzi so süß, dass es ab dem Punkt den Spitznamen „das süße Baby“ hatte und wir jeden Tag, sei es am Pool oder beim Frühstück, darauf hofften, jenes wiederzusehen und nach ihm und den Eltern Ausschau hielten. Das ging an einem Frühstücksmorgen so weit, dass wir darüber traurig waren, dass das süße Baby am Weinen war, da es die Nacht scheinbar nicht sonderlich gut geschlafen oder einfach mit der Frühstückssituation gerade nicht ganz glücklich war. Dabei haben wir die Eltern außer irgendwann einem „Hallo“ nicht großartig angesprochen, denken aber auch Monate später noch hier und da an das süße Baby zurück…

Die ersten Versuche des Surfens

Neben dem Urlaub an sich ging es bei den Tagen in Portugal ums Surfen: Während Franzi bereits vor einigen Jahren unter anderem an der Ostküste Australiens eine Begeisterung für den Wassersport entwickeln konnte, war meine bisherige allgemeine Sportbegeisterung – ähm – nennen wir es mal eingeschränkt. Dies hat sich im Laufe der Zeit zwar leicht geändert, aber mit Wassersport hatte ich nichtsdestotrotz nichts am Hut. Daher war mein Gesicht auf dem Weg zum ersten Surfstrand unseres Aufenthalts auch nicht unbedingt Freude ausstrahlend und wurde in Kombination mit der Höhe der Wellen auch nicht nennenswert größer.

Unser erster Surfstrand
Alle Strände, die wir besucht haben, waren unfassbar schön

Nichtsdestotrotz hat mir das im Wasser sein unfassbar viel Spaß gemacht, auch wenn ich es bei all den Tagen nicht geschafft habe, je auf dem Brett zum Stehen zu kommen. Vielleicht lag das daran, dass wir das ganze einfach so und ohne irgendeine Form von Training versucht haben, vielleicht lag das auch an meinem absolut nicht vorhandenen Gleichgewicht. Vielleicht waren aber auch die Wellenbedingungen nicht besonders gut, da die Wellen sehr schnell aufeinander folgend kamen und man sich darauf immer nur bedingt vorbereiten konnte – dies war laut Franzi zumindest in Australien deutlich besser und hat es für sie damals deutlich einfacher gemacht. Vermutlich war es eine Kombination aus allem, die am Ende jedoch nichts an meiner Freude diesbezüglich änderte – und das ist am Ende denke ich das was zählt.

Auch die Straßen dorthin waren voller Natur
Genauso wie die Gegend um die Straßen herum

Was sich am ersten Tag am Strand jedoch als sehr schwierig gestaltete, war die Wassertemperatur des Atlantiks: Diese lag bei ungefähr 15-17 Grad Celsius und damit nicht besonders viel, um es allein in einem alten T-Shirt und einer Badehose allzu lange im Wasser zu überleben, ohne die ein oder andere Frostspur zu erleiden. Daher musste für den Rest der Tage ein Wetsuit her, den wir uns bei Wavesensations liehen, dem nächsten Surfladen, der vom Hotel aus erreichbar war. Erst der zweite passte beim Anprobieren so wirklich und auch wenn das An- und insbesondere das Ausziehen ein bisschen eine Qual waren, war das Wasser nachfolgend bedeutend angenehmer. Denn nun konnten nur noch Hände, Beine und Gesicht frieren, während der restliche Körper weitestgehend warm blieb, sodass ich deutlich länger in jener Feuchte verweilen und an meinen Surfversuchen scheitern konnte. Zum Tragen kam ab da nur noch die fehlende Körperkraft, die von Tag zu Tag unsere Surfeinheiten kürzer werden ließ und für den ein oder anderen Tag sorgte, an dem Paula das Hotelzimmer gar nicht erst verließ.

Sehr amüsant und ebenfalls komisch – manche würden es eher als eklig betrachten – war der Wetsuit, wenn man denn „Wasser lassen“ musste. Da das Kleidungsstück ja weitestgehend eine Trennschicht zwischen Atlantik und Haut darstellt, konnte das „gelassene Wasser“ auch nur entlang der Beine den Weg heraus finden, was dank der Gravitation zwar gelang, aber am Ende nicht unbedingt das schönste Gefühl dieses Planeten darstellte 😀

Ich hatte auf jeden Fall Spaß...
...auch wenn das mit dem Aufstehen nie funktioniert hat :D

Nachdem wir jedoch sehr schnell in die Routinen des Wetsuits und der Handhabe mit Paula kamen, nutzten wir die folgenden Tage, um verschiedene Strände an der Südwestspitze Portugals zu erkunden. Waren wir am ersten Tag noch am Praia do Tonel direkt am Stadtrand von Sagres, schauten wir uns im Laufe der Zeit mit dem Praia da Cordoama und dem Praia do Amado noch zwei anderen Strände an, von denen insbesondere letzterer sehr schnell zu unserem Favorit geworden ist und den wir im Anschluss häufiger besucht haben. Der Hauptgrund dafür waren zum einen die vergleichsweise konstanter und aus der selben Richtung kommenden Wellen, zum anderen aber insbesondere auch die zwei dort ansäßigen Surfcamps und die damit vorhandenen vielen anderen Surfer. Jene ließen uns staunen, wie einfach das Aufstehen und Navigieren des Surfboards aussieht, aber gaben einfach durch ihre Anwesenheit die „Coolness“ eines klischeehaft australischen Surfortes so sehr von sich, dass man komplett vergessen konnte, dass man sich eigentlich gerade in Portugal befand.

Rückblickend betrachtet hätte ich die ersten Anfänge zwar gerne mit ausgebildetem Trainerbeisein erlebt, aber ich habe während der Tage auf jeden Fall Blut geleckt, um in möglicher Zukunft mithilfe eines Trainers und besserer Wellenbedingungen vielleicht ja doch einmal das Stehen zu erreichen. Sollte das passieren, wird jener Tag fett im Kalender oder hier im Blog eingetragen.

Blessuren bei allen, einschließlich Paula

Wie es sich für einen guten Urlaub gehört, gehört da von allen Beteiligten voller Körpereinsatz hinein. Während Franzi primär mit blauen Flecken von Paula davon kam, habe ich mir auf deutlich dümmlichere Art Schäden zugezogen: Wir hatten im wenige Straßen vom Hotel entfernten Spar eine Weinflasche erworben, bei der wir nicht darauf geachtet haben, ob sie einen Korken hat oder nicht. Wir hatten jedoch keinen Korkenzieher dabei (da im Handgepäck nicht erlaubt) und haben uns mit den verschiedensten Dingen versucht zu helfen, um die Flasche doch aufzubekommen, da wir abends während des Betriebs im Restaurant nicht um Hilfe fragen wollten. Am „erfolgreichsten“ war dabei nach diversen YouTube-Videos mein Versuch, den Korken mit einem Messer in die Flasche hineinzudrücken. Leider war das auch die schmerzhafteste Variante, denn ich hatte die Flasche am Hals so festgehalten, dass ich mir mit dem einige Tage vorher vom Hotelpersonal geliehenen und ziemlich scharfen Messer einen mehrere Zentimeter langen Riss in die Handfläche zwischen Daumen und Zeigefinger verpasste. Nachdem wir diesen zunächst fachmännisch mit Desinfektionsmittel und Pflaster verarztet hatten, waren insbesondere die am übernächsten Tag folgenden ersten Ausflüge in das Salzwasser ein wenig schmerzhaft…

Neben uns hat auch Paula ihre medizinische Behandlung im Laufe der Woche erhalten. Notwendig wurde dies, weil die Finnen an dem Board mithilfe des FCS-Systems montiert wurden. Hierfür wird die Finne in die vorgesehenen Schlitze eingesteckt und mit zwei kleinen Innensechskant-Schrauben befestigt. Insgesamt waren also so sechs Schrauben im Einsatz, von denen nach einigen Tagen eine leider so überdreht war, dass der vorhandene Bit nicht mehr greifen konnte und wir die Schraube nicht mehr lösen konnten. Das war für den Aufenthalt vor Ort nicht unfassbar problematisch, wäre aber spätestens für den Rückflug eher schmerzhaft für Paula geworden.

Im Island Style Surfshop schlägt das Surferherz höher

Glücklicherweise gab es bei Wavesensations zwei echt nette Mitarbeiter, die mir nicht nur bei der Wahl des Wetsuits halfen, sondern die uns auch beim Problem mit Paula an die richtige Adresse weiterleiten konnten. Dabei war die erste Adresse, die uns helfen können sollte, das SURFERS LAB an der Hauptstraße in Sagres. Eigentlich wollten wir dort nur eine neue Schraube erwerben, da wir erst später feststellten, dass wir sie auch mit Tricks nicht mehr herausdrehen konnten. Allerdings fanden wir die Mitarbeiter dort sehr unfreundlich und auch nicht hilfsbereit, sodass wir gleich im Anschluss im auf dem Weg aus Sagres liegenden Vila do Bispo im Island Style Surfshop vorbeischauten. Diese konnten uns nicht nur bei der richtigen Schraube weiterhelfen, sondern auch beim Herausdrehen der festsitzenden Schraube. Der Laden hatte neben diversem Surfequipment auch eine kleine Werkstatt und war so gut vernetzt, dass nachdem der Verkaufsmitarbeiter mit allen Tricks an der Schraube scheiterte, ein Fachmann mit einem Mofa ankam und erstmal seinen Akkubohrer zückte. Die letzte Lösung war es nämlich, die Schraube aufzubohren, so einen neuen Anfixpunkt zu schaffen und sie auf diese Weise herauszudrehen. Nach rund fünf Minuten hatte er seine Arbeit verrichtet und uns fiel ein Stein vom Herzen, weil wir wussten, dass wir Paula ohne weitere Sorgen an den Strand schleppen und auch wieder zurück befördern könnten.

Dachten wir zumindest. Denn am letzten Tag (dem Sonntag) mussten wir feststellen, dass sich noch ein weitere Schraube nicht mehr rausdrehen ließ, hier konnte uns aber der nette Klischee-Australier vom Wavesensations-Shop mit ein paar Hilfsmitteln helfen, als wir ihm den Wetsuit zurückbrachten, sodass am Ende dann doch alle halbwegs ohne langfristige Schäden Portugal wieder verlassen konnten.

Stand Up Paddlen – Wenn das Stehen auf einem Surfboard nicht funktioniert

In einer Kombination aus Frust über das Scheitern beim Surfen, die langsam fehlende Kraft und die Suche nach Abwechslung sind wir am fünften Tag unseres Aufenthalts in eine Stand Up Paddle-Tour geraten. Jene hatten wir über Coastline Algarve gebucht und wurden dabei vom Inhaber Nelson begleitet, der uns mit den Theorien und der dann leicht wackeligeren Praxis des Stand Up Paddlen vertraut machte.

Wir haben uns in Raposeira getroffen, dem Örtchen hinter Vila do Bispo in Richtung Lagos, welches uns bisher nur durch jeweils eine komische Ampel vor der Ampel aufgefallen ist, weil diese „Vor-Ampel“ laut Internetrecherche erkennt, wenn jemand zu schnell fährt und dann zum Einbremsen auf rot schaltet. Von Raposeira ging es mit einem Kleinbus mit Anhänger an den Praia da Ingrina, wo uns Nelson zunächst im Trockenen die Grundlagen und die Handhabe unseres SUPs erklärte. Das umfasste sowohl die Lenk-, Brems- und Paddeltechniken, die wir gekonnt mit Spuren im Sand üben durften, wie auch das Aufstehen auf dem Wasser. Anschließend ging es auch gleich ins Wasser und auf unser Board. Auch wenn die Oberfläche an diesem Tag ziemlich ruhig war und kaum Wellen in Erscheinung traten, war es zunächst ein sehr komisches Gefühl auf dem Board zu knien und zu paddeln. Gelegentlich wechselten wir das Knien durch Sitzen ab, um die Füße zu entspannen, während so ziemlich alle Aufstehversuche meinerseits aufgrund einer sehr hohen Instabilität scheiterten und Franzis erstes Stück im Stehen aufgrund ebenfalls fehlender Sicherheit nicht unfassbar lang war.

Mit lediglich dem Board, einem Paddel und uns selbst in Teilen in einen Wetsuit gehüllt erkundeten wir so zu dritt – es gab sonst keine weiteren Teilnehmer an dem Tag – die steinige Küste Südportugals auf einem Stück von rund zwei Kilometern. Wir fuhren in die ein oder andere Höhle, wo unsere frisch erlernten Manövrier-Fähigkeiten auf die Probe gestellt wurden, trafen mit Muscheln und Seesternen die ein oder anderen Meereslebewesen und begegneten auch so mancher Gruppe, die ebenfalls mit Stand Up Paddle-Boards unterwegs waren.

Den ein oder anderen Patrick haben wir auf der Tour getroffen...
Irgendwann hat das mit dem Stehen bei uns beiden funktioniert...
...allerdings mussten wir uns für die Höhlen immer wieder hinsetzen.
Die Küste Portugals
Wir inmitten der Küste Portugals
Die Küste Portugals

Unsere Erkundungstour endete am Praia do Barranco, wo wir vom Wasser aus einen idyllischen und wunderschönen Sandstrand sahen und den leichten Wellengang nutzten, um auf dem SUP ein paar Surfversuche hinzubekommen. Kurz vor Erreichen des Strandabschnittes hatte ich es irgendwann dann doch geschafft aufzustehen und mich eine längere Zeit auf den Füßen auf dem Board zu halten, was ich für den Rückweg als Herausforderung nahm, die kompletten etwas mehr als zwei Kilometer im Stehen zu verbringen. Das gelang mir auch ohne Probleme, auch wenn ich mich weiterhin nur bedingt sicher auf dem Board fühlte, ganz unabhängig davon, ob es leichtere Wellenbewegungen gab oder nicht.

Auf halber Strecke versuchten Franzi und Nelson die ein oder andere Yoga-Übung auf dem Board, wovon ich mich jedoch distanzierte. Während unser Guide auf dem Hinweg durchaus erzählerischer unterwegs war, nutzte er den Rückweg primär für ein wenig Zeit für sich, was ich zwischendurch ein bisschen anstrengend fand, weil Franzi ihm im Bezug auf die Geschwindigkeit deutlich besser folgen konnte als ich und ich so ein bisschen das Gefühl hatte, auf mich allein gestellt zu sein. Das fand ich in Anbetracht des vielleicht nicht tiefen, aber dunklen Wassers unter mir und des endlosen Ozeans nicht ganz so toll.

Die Küste Portugals
Wenn das Wasser nicht tief war, war es kristallklar
Der Praia do Barranco aus der Entfernung
Die Küste Portugals

Nichtsdestotrotz kamen wir nach rund zweieinhalb Stunden alle wieder am Praia da Ingrina an, trockneten uns ab und fuhren zurück zur Hauptstraße, wo unsere SUP-Tour zu Ende ging und wir zum Erholen und der Freude über festen Boden unter unseren Füßen uns im umliegenden Spar zunächst mit einer eisgekühlten Cola und einem Eis versorgten.

Auch wenn ich die erste Stunde auf dem SUP kniend und sitzend mich definitiv nicht auf dem Board stehend sah – und Franzi das meinem Gesichtsausdruck auch nicht entnehmen konnte – fanden wir beide im Laufe des Rückweges sehr viel Begeisterung für das Stand Up Paddlen. Aus meiner Sicht war es – sofern man einmal steht – insbesondere die Ruhe und Entspannung, die der Sport einem gibt und wie man dabei jeglichen Stress und Sorgen vergessen kann, wenn man sich einzig und allein auf die Bewegung des Paddelns konzentriert. Dies endete damit, dass wir uns am Ende in Deutschland unsere eigenen (aufblasbaren) Stand Up Paddle-Boards gekauft haben.

Praia do Barranco – Ein ganz besonderer Strand

Nach dem Eis und der kalten Cola wollten wir an einen Strand fahren, um den sonnigen Tag in aller Ruhe und Entspannung ausklingen zu lassen. Wir wussten nämlich, dass uns Kraft und Konzentration fürs Surfen fehlen würden und wir sonst auch nicht großartig was sehen oder durch die Gegend herumlaufen wollten. Dabei fiel uns ziemlich schnell der Praia do Barranco ein, der idyllisch gelegene Sandstrand, den wir beim Kehrpunkt unserer SUP-Tour gesehen hatten. Nelson hatte gemeint, dass er gelegentlich auch von dort aus die Touren starten ließ, sodass wir uns sicher waren, dass es keine lange oder beschwerliche Fahrt sein könnte. Denn wenn er das mit einem Minibus mit Anhänger im Rahmen einer insgesamt dreistündigen Tour schafft, dann schaffen wir das auch mit Fernando. Haben wir am Ende auch, doch unbeschwerlich war der Weg mitnichten.

Laut Nelson musste man auf dem Weg zwischen Raposeira und dem Praia da Ingrina auf ziemlich genau halber Strecke eine Straße leicht rechts von der M1257 abgehend abbiegen und dann jener Straße stur in Richtung Süden folgen. Genau das taten wir Google Maps folgend nach einer kurzen Rückkehr ins Hotel zum Ausstatten mit Essen und Trinken auch, allerdings kam uns hier ein Berg dazwischen, den wir mit Fernando nicht passieren konnten und den wir selbst mit einem richtigen Geländefahrzeug kaum hätten passieren können. Zum dem Zeitpunkt waren wir von der asphaltierten M1257 bereits eine Viertelstunde über Schotter, Kies und Sand gefahren und nur noch dieser Berg wäre zu überwinden gewesen, um an den Strand zu gelangen. Aber egal mit welcher Überlegung mussten wir in den Satellitenaufnahmen von Google Maps feststellen, dass wir auch hinter dem Berg nicht wirklich an den Strand gekommen wären, zumindest nicht mit einem fahrbaren Untersatz.

Also drehten wir um und fuhren die fünfzehn Minuten zurück zur Hauptstraße und das vergleichsweise kurze Stück bis nach Raposeira. Dort wagten wir an der ersten in Richtung Süden gehenden Gabelung einen neuen Anlauf um an den Strand zu gelangen, in dem wir gleich die erste Straße hinter dem Dorf nach leicht rechts abbogen und jener für 4,6 Kilometer folgten. An sich absolut nichts besonderes, aber nach einer halben Stunde unebener Schotter- und Sandpiste ohne tatsächlich irgendein Ziel zu erreichen, stellte uns die nachfolgende halbe Stunde ein kleines bisschen auf die Probe. Dies galt insbesondere für die Fahrerin zu jenem Zeitpunkt, die beim Ende des Asphalts nur kurz hinter der Kreuzung eigentlich schon umdrehen wollte. Doch irgendwo fanden wir eine große Portion tapferer Geduld und quälten uns und Fernando im ersten Gang über den genauso „gut“ ausgebauten wüstigen Bergweg, wie man auch erstere Straße hätte beschreiben können. Kurz vor einer auf einem Hügel errichteten Villa war der Weg mit löchrigen Hexagonsteinmatten ausgelegt worden, wobei diese an den Rändern und teilweise auch in der Mitte schon beschädigt waren, sodass wir uns nicht wirklich sicher waren, ob das für den Bergweg nun eine Bereicherung war oder nicht.

Der Strand an sich war wunderschön
Der Strand an sich war wunderschön

Dennoch erreichten wir nach besagter halben Stunde fertig mit den Nerven dann endlich den Praia do Barranco und den dazugehörigen Parkplatz. Als hätte es die besondere Straße erahnen lassen, handelte es sich dabei nicht um einen ganz gewöhnlichen Parkplatz und auch nicht um einen ganz gewöhnlichen Strand. In den im Nachhinein gelesenen Google Maps-Kommentaren wurden öfter die Begriffe „Hippie-Strand“, „Aussteiger-Strand“ und ähnliches benutzt und genau das merkte man letztendlich auch, wenn man an dem Parkplatz ankam und so manch Gestalt antraf, wie sie von Gott geschaffen wurde. Wir ließen uns davon nicht beirren, denn der Strand war (für die Menge der Menschen) riesig groß, ziemlich schön und abseits des Parkplatzes auch weitestgehend sauber. Er wurde leider mit der Zeit sehr windig, sodass der leichte Sand fast ununterbrochen ins Gesicht wehte und einem vermutlich französischen Pärchen um die 50 – welches seine Sympathie bei uns schon ganz zu Beginn verloren hatte, als es sich auf dem fast 200 Meter langen und weitestgehend leeren Strand höchstens fünfzehn Meter von uns entfernt hinplatzieren musste – den Sonnenschirm der sowieso komplett in Kleidung eingehüllten Frau wegwehte. Als wir dauernd Sand ins Gesicht bekamen und es auch frischer wurde, beschlossen wir – uns zwischendurch leicht den Hippies „anpassend“ und die Sonne dorthin scheinen lassend, wo sie eher seltener hinkommt – uns wieder auf den Heimweg zu machen. Jener dauerte bis zur Hauptstraße wieder eine halbe Stunde über Stein und Schotter, wobei nun ich Fernando zurück in die Zivilisation befördern durfte. Und so eine halbe Stunde Fahrt bei unter zehn Kilometern pro Stunde ist deutlich entspannter, wenn man weiß, was auf einen zukommt 😀 Ich schätze, dass Franzi insbesondere aufgrund der ganzen Straßenverhältnisse von dem Strandausflug nicht so sehr begeistert war, während ich den Weg als Abenteuer weniger anstrengend fand (was sich als überwiegender Beifahrer gewiss einfacher sagt) und durchaus an den Strand wieder zurückkehren würde – auch weil man das leicht bergigere Umland scheinbar gut zu Fuß erkunden kann.

Praia de Carvoeiro – In Entdeckerlaune über einen „Broadwalk“

Am Montag nutzten wir den Tag, um uns die Steilküsten Portugals mal nicht von der Wasserseite aus anzusehen. Dazu hatte Franzi den Carvoeiro Boardwalk nahe der gleichnamigen Stadt gefunden, den wir mit Fernando aufsuchten. Ich durfte als Beifahrer Navi spielen und uns zum Parque de estacionamento in Carvoeiro navigieren. Dies gelang mir an sich ganz gut, auch wenn wir nicht direkt am angestrebten Boardwalk unser Auto abstellten, sondern auf einem Parkplatz in der ziemlich steilen Escadinhas de Povo do Burro. Das ergab sich daraus, dass ich die Navigation mit meinem Handy durchgeführt hatte und in die Google Maps-Suche einfach Parque de estacionamento eingegeben hatte, was – wie wir an dieser Stelle herausstellten – der allgemeine portugiesische Begriff für Parkplatz war.

Der Strand von Carvoeiro
Der Strand von Carvoeiro

Nichts desto trotz war der Weg zum Boardwalk nicht weit und wir nutzten ihn für eine kurze Pause am idyllischen, wenn auch kleinen und gut besuchten Sandstrand, ehe wir nach einem leichten Treppenanstieg den Boardwalk fanden. Im Laufe der Planungen hatte es sich als Running Gag ergeben, dass Franzi die Worte Boardwalk und Broadway vermischt hatte, sodass wir das ganze irgendwann „Broadwalk“ nannten.

Der Broadwalk
Die begehbare Felsküste
Die begehbare Felsküste
Die begehbare Felsküste
Manch einer hat hier ein paar Steine gestapelt
Ausblick auf den Boardwalk

Der Carvoeiro Boardwalk war ein rund 500 Meter langer Holzsteg über der Steilküste zum Atlantik hin, von dem aus man die Fels- und Steinformationen von oben aus betrachten konnte. Hin und wieder gab es auch einen Treppenabgang nach unten, wo man durch die eben noch unter einem liegenden Formationen gehen konnte. Insbesondere Kinder hatten an jenen Höhlen und Felsen ihre Freude und auch wir hatten beim Entdecken viel Spaß, auch wenn ich mich mit Flipflops nur bedingt sicher fühlte und des Öfteren Angst hatte, auszurutschen. Vielleicht lag das aber auch ein wenig daran, dass ich auf rutschigen Steinen im Mai 2016 in Alicante in genau denselben Flipflops ebenfalls auf allen Vieren gelandet bin.

Was ein Essen mit was für einem Ausblick :)

Vom Boardwalk-Ende aus ging es durch einige Wohngebiete von Carvoeiro wieder zurück zu Fernando und nach einem Kurzbesuch beim portugiesischen Aldi gab es nach einem Surfnachmittag zur Belohnung am Tagesende noch einen unfassbar leckeren Last-Minute-Burger mit bester Aussicht. Last-Minute deshalb, weil das Lokal am Praia da Cordoama schon fast geschlossen hatte.

Alvor – Strand, Stein und Boardwalk in einem

Den Mittwoch nutzten wir für einen Tagesausflug nach Alvor. Das Städtchen zwischen Lagos und Portimão hatte eine Küste, die alles zu bieten hatte, was wir im Laufe der Tage an einzelnen Orten vorgefunden haben – und noch ein bisschen mehr.

Auf dem Weg nach Alvor hat uns ein süßer Hund den Weg abgesichert :D

Auf dem Weg nach Alvor hat uns ein süßer Hund den Weg abgesichert 😀

Unter anderem war da der Praia da Prainha, ein Strand inmitten von diversen Felsformationen, in denen man regelrecht verstecken spielen konnte. Vom Strand aus konnte man mithilfe von Treppen und Aufgängen, die in mir kein so mulmiges Gefühl auslösten wie in Carvoeiro (ich hatte aber dieses Mal auch feste Schuhe an), auf die Formationen hinauf und sich so die Küste wieder von oben anschauen.

Der Strand von Alvor
Der Strand von Alvor
Der Strand von Alvor
Der Strand von Alvor von oben
Zur Belohnung fürs Klettern an der Felsküste gab es ein leckeres Eis

Zur Belohnung fürs Klettern an der Felsküste gab es ein leckeres Eis

Auch der ewig lange und ziemlich saubere Sandstrand war eine Augenweide für sich, auch weil er ziemlich leer war. Last but not least gab es in Alvor auch noch einen kleinen Boardwalk, den Passadiços de Alvor im Südwesten der Stadt. Über diesen Holzsteg konnte man die dort befindlichen Salzwiesen erkunden, ohne die Natur großartig zu (zer)stören. Und auch wenn die Stadt eigentlich nicht weit weg war, fühlte man sich ganz weit im freien. Dieses Gefühl der Ruhe und Natur untermalte zum richtigen Zeitpunkt auch noch ein Stand-Up-Paddler, der in aller Gelassenheit über den naheliegenden See paddelte.

Der Boardwalk über den Salzsee
Der Boardwalk über den Salzsee
Zum Abendessen gab es eine leckere Pizza

Zum Abendessen gab es eine leckere Pizza

Nach einer weiteren Surfrunde beendeten wir den Abend etwas schicker gekleidet in der D’Italia Pizzeria in Sagres bei einer mehr als nur leckeren Pizza…

Bummeln durch Lagos

Der einzige Freitag unseres Aufenthalts in Portugal war ziemlich erlebnisreich, auch wenn er nicht stressig war. Nachdem wir morgens im Island Style Surfshop die defekte Schraube von Paula haben rausbohren lassen und im Anschluss ein paar Stunden mit Paula im Wasser waren, machten wir uns am Nachmittag frisch entsalzen auf den Weg, Lagos zu erkunden. Die Stadt liegt eine knappe Stunde von Sagres entfernt und lohnt sich auf jeden Fall für einen Tagesbesuch, wenn man gerade in der Ecke ist. Denn die historischen Altstadt entzückt mit Straßenzügen, die einem Bilderbuch entnommen sein könnten und ein typisches kleines Städtchen am Mittelmeer verkörpern. Dabei ist der größte Teil der inneren Stadt für Autos kaum oder nur sehr schwer zugänglich, wie wir auf einer kleinen Irrfahrt während der Parkplatzsuche erleben durften: Kleine Straßen, durch die allerhöchstens ein Auto durchpasst und die immer mal wieder sehr enge Kreuzungen und Steigungen und Gefälle haben, machen das Begehen von Lagos zu einem kleinen Abenteuer.

Die Altstadt von Lagos
Die Altstadt von Lagos
Die Altstadt von Lagos
Die Altstadt von Lagos
Igreja de Santa Maria de Lagos
Castelo de Lagos
Fish & Chips bei <em>Ol' Bastard's</em>

Fish & Chips bei Ol' Bastard's

Da die Stadt direkt an der Küste liegt, ist natürlich auch eine palmenreiche Küstenstraße mit Strandzugang vorzufinden. Ein bisschen Ruhe haben wir im Anschluss an die Stadtbegehung am Ponta da Piedade gesucht, einem Landzipfel im Süden von Lagos, von wo aus man einen sehr schönen Sonnenuntergang genießen konnte. Nicht ganz allein aber dafür mit einigen Touristen, von denen uns eine britische Familie auch nach einem gemeinsamen Foto gefragt hatte. Diesen Wunsch erfüllten wir sehr gerne und ließen auch von uns ein paar Fotos bei dieser atemberaubenden Kulisse machen. Leider war die Person hinter der Kamera nicht die talentierteste was Fotografieren angeht, da sie es bei den Fotos noch nicht einmal schaffte, die untergehende Sonne mit auf das Bild zu bekommen.

Lagos in Richtung Meer
Der Leuchtturm am Ponta da Piedade
Was ein Sonnenuntergang
Ein weiteres Mal die Steilküste - im Hintergrund ist Lagos zu erahnen
Lagos bei Nacht
Lagos bei Nacht

Davon waren wir ziemlich enttäuscht, aber – und ich möchte nicht auf Klischees herumreiten – im Laufe des Sonnenuntergangs fand sich dann doch noch ein netter Herr mit vermutlich asiatischen Wurzeln, dessen Fotos mit Abstand besser waren und uns nach der untergehenden Sonne dann doch glücklich wieder zurück zum Parkhaus in die Innenstadt schickten, wo wir Fernando abholten und nach mehr als 17.000 Schritten die in Lagos verspeisten Fish & Chips auch wieder verarbeitet hatten. Mit gutem Gewissen konnten wir uns nun also fix und fertig ins Bett legen und den nächsten Tag einfach nur am Strand in Sagres genießen, wo wir nebenbei Zuschauer eines deutschen Ehestreits wurden, bei dem die Frau am Ende mit der kleinen Tochter alleine weggefahren ist und den Mann am Strand zurückgelassen hat – das muss ein schöner Urlaub gewesen sein…

Ausreichend langer Kurzbesuch in Albufeira

Eine zweite größere Stadt abseits von Lagos, die wir uns während unseres Aufenthalts an der Algarve angeschaut haben, war Albufeira. Primäre Intention dieses Besuchs war das Überbrücken der Zeit bis zum Rückflug nach Deutschland und das Ausstatten mit Süßigkeiten für die Crew. Auf der anderen Seite hatte ich am letzten Tag des Frühstücksbuffets irgendwas nicht ganz so gutes erwischt – oder mein Körper wollte nicht zurück. Aber wir waren ja nicht in Deutschland und so fanden wir in Strandnähe eine relativ saubere und kostenlose Toilette und in den Straßen auch einen Imbiss, bei dem wir uns ein Baguette für die Stunden zum Flug mitnahmen, welches ich aber schon auf dem Rückweg zu Fernando verputzte.

Albufeira
Albufeira

Ansonsten waren wir sehr froh darüber, in Albufeira nicht mehr Zeit verbracht zu haben als notwendig, weil es einfach nicht unsere Art des Urlaubs war und wir uns ein wenig so gefühlt haben, wie ich mir den Ballermann vorstellen würde: Es gab viele Imbissbuden, eine gute Portion Alkohol, mehr junge Menschen und gefühlt Party an jeder Ecke – und das um 15 Uhr nachmittags. So architektonisch interessant die Stadt auch sein mag, waren wir sehr schnell wieder auf der Autobahn in Richtung Flughafen Faro, doch das Highlight des Tages hatten wir sowieso schon hinter uns…

Die letzte Bratwurst vor Amerika

Denn nach dem Verlassen des Hotels zum letzten Mal und der Abgabe des Wetsuits machten wir uns vormittags auf zum Cabo de São Vicente. Das Kap war nur wenige Autominuten von Sagres entfernt und war eine felsige Landspitze versehen mit einem Leuchtturm, dessen Licht wir am Abend zuvor in der Entfernung sehen konnten, als wir nahe der Festung von Sagres den Urlaub beim Sonnenuntergang mit einer Flasche Wein ausklingen ließen. Der Leuchtturm und das Kap an sich waren in starken Nebel umhüllt, sodass man aus bereits leichter Entfernung den Turm nicht mehr sah und auch der Blick von der Klippe nach unten kein Wasser offenbarte. Dieser Anblick, der sich nur bedingt in einem Foto festhalten ließ, sorgte für die faszinierende Illusion, dass man sich gerade über den Wolken befände.

Der Sonnenuntergang am Fortaleza de Sagres
Farol do Cabo de São Vicente - im Hintergrund Amerika
Teilweise konnte man das Wasser unten nicht mehr sehen...
...oder den Leuchtturm

Das alles fanden nicht nur wir sehr interessant, denn der Spot war eine Goldgrube in Sachen Tourismusmagnet, was aber auch an einer anderen Kleinigkeit lag: Es war der südwestlichste Punkt Europas und damit der letzte Ort auf diesem Kontinent, bevor man in Amerika landet, wenn man sich noch weiter in Richtung Westen bewegt. Dies haben ein paar wahnwitzige zum Anlass genommen, hier eine Bratwurstbude zu eröffnen, die auf den Namen Letzte Bratwurst vor Amerika hört. Als wir bei unseren Vorbereitungen für den Urlaub auf diese Bude gestoßen sind, stand für uns fest, dass wir uns da jeweils eine Bratwurst holen, was wir an dem Tag auch gemacht haben. Zur feierlichen Belohnung gab es außerdem noch eine kleine Urkunde dazu und wir nutzten die Chance, unser nächstes Urlaubsziel festzulegen, welches an dieser Stelle mehr als naheliegend war – wäre es nicht gleichzeitig 5.500 Kilometer Luftlinie entfernt…

Ein pervers leckeres Bratwurst-Foto darf nicht fehlen :D

Ein pervers leckeres Bratwurst-Foto darf nicht fehlen 😀

Der Rückflug mit Eurowings

Bevor wir uns weitere Gedanken über unsere Flüge gen Amerika machen konnten, mussten wir jedoch erstmal wieder zurück nach Deutschland fliegen. An jenem Sonntag sind wir nach den kurzen Stops beim Cabo de São Vicente und in Albufeira um 16:10 Uhr bei der Mietwagenfirma wieder angekommen und haben uns schweren Herzens von Fernando trennen müssen. Dabei war die Rückgabe des Autos deutlich einfacher und unkomplizierter, als ich es erwartet hatte, insbesondere was die Begutachtung des Wagens im Bezug auf Kratzer an der Seite oder auf dem Dach anging. Und so waren wir nur zwanzig Minuten später mit dem Shuttle zum Flughafenparkplatz befördert worden und suchten unsere Check-In-Schalter für den Rückflug.

Wie schon beim Hinflug nutzten wir hier die Möglichkeit des Stand-by-Fliegens, also des vergünstigten Fliegens als Airline-Mitarbeiter unter der Prämisse, dass auch Sitzplätze im Flugzeug frei sind. Im Gegensatz zu Deutschland war das ganze hier ein ganzes Stück stressiger und anstrengender, was zum einen sicher an der „sehr gemütlichen“ Arbeitsweise der portugiesischen Check-In-Mitarbeiter lag, zum anderen an dem Fakt, dass nur drei Schalter für einen vollen 160 Personen-Flieger bereitstanden und zum dritten auch daran, dass es ein Eurowings-Flug war. Vielleicht unterstelle ich im vorangegangenen Satz auch einen direkten Zusammenhang zwischen dem zweiten und dem dritten Grund für den Stress, wer weiß.

Aus besonderen, unerklärlichen und für die IT sicher unwichtigen Gründen ist es bei Eurowings nämlich so, dass man bei Stand-by-Flügen nicht online einchecken kann, was die Prozedur sicher ein bisschen vereinfacht und in normalen Fällen (als solches zählt für mich fast jeder Flug, da ich nur mit Handgepäck unterwegs bin) den Check-In-Schalter überflüssig gemacht hätte. In dem Fall brachte es nichts, weil wir ja Paula als Sportgepäck aufgeben mussten und auch Franzi einen Aufgabekoffer dabei hatte. Also warteten wir und warteten.

Wir waren sowieso fast die letzten in der Schlange, trotzdem mussten wir geschlagene anderthalb Stunden darauf warten, bis wir endlich eingecheckt werden konnten. Denn wir waren die vorvorletzten, die für den Flug einchecken wollten und aufgrund des Standby-Status mussten wir warten, bis die letzten regulären Gäste eingecheckt waren, obwohl es noch zwei freie Sitzplätze gegeben hätte. Das ergab an sich keinen Sinn und der Fakt, wie lange das alles dauerte, ergab noch weniger Sinn, aber irgendwann hatten wir unsere Bordkarten, durften Paula am Sperrgepäck-Band abgeben, welches glücklicherweise direkt hinter den Schaltern war und uns zu den Sicherheitskontrollen aufmachen. Dort erlaubte man uns sogar die VIP-Fastlanes, was wahlweise am Standby-Status oder an der fortgeschrittenen Uhrzeit lag. Diese stellte ich fest, als Franzi hinter der unspektakulären Kontrolle noch kurz auf Toilette ging und ich währenddessen auf der Anzeige nach unserem Flug, der Abflugzeit und dem Gate schaute. Einen Schlusssprint später waren wir die letzten am Gate und direkt nach uns ertönte im A320 auch sogleich das Boarding completed. für die Crew.

Trotz all des Stresses am Flughafen hatten wir auch an Bord einen versöhnlichen Sonnenuntergang

Trotz all des Stresses am Flughafen hatten wir auch an Bord einen versöhnlichen Sonnenuntergang

Ich verstaute meinen Handgepäckskoffer irgendwo über Reihe 26, weil nur da noch etwas frei war und wir nahmen beide am Notausgang Platz, wo insbesondere ich dem jungen Herren auf dem Gangplatz während des Fluges ein bisschen auf den Keks ging: Denn ich habe es verlernt, als Passagier zu fliegen (falls ich es je konnte). Aber ich fand diese drei Stunden Flugzeit so langwierig, dass ich mir wie so ein kleines nach Aufmerksamkeit schreiendes Kind vorkam, welches mit sich selbst und mit der Zeit nichts anfangen konnte. Selbstverständlich habe ich nicht herumgeschrien, aber bin einige Male aufgestanden, um auf Toilette zu gehen (was ich am Boden nicht mehr geschafft hatte), der Crew eine Tüte Süßigkeiten zu überreichen oder um aus meinem Koffer in Reihe 26 die UNO-Karten zu holen, mit denen die 180 Minuten ein bisschen zügiger vergingen. Die Crew war auch auf diesem Flug ganz nett, konnte am Umstand der Mangelbeladung an frischem Essen leider aber auch nichts ändern. Denn so sehr ich bereit gewesen wäre, die Pommes oder ein Sandwich käuflich zu erwerben, war leider alles schon auf dem Hinflug verkauft worden, sodass ich bis kurz vor 23 Uhr ausharren musste, ehe es wieder was zu essen gab. Und war es an dem Tag nur ungesundes Fastfood beim großen M, beendeten wir den Urlaub ganz offiziell am Tag darauf an der deutsch-niederländischen Grenze mit einer pervers leckeren Portion Kibbelinge mit Pommes…

Rückblick

Die neun Tage Portugal waren tatsächlich mein erster größerer Urlaub, den ich nicht alleine bestritten habe und rückblickend hat es unfassbar viel Spaß gemacht. Die Menschen in Portugal waren alle unfassbar nett und hilfreich, es war eine sehr stressfreie Zeit mit dem ein oder anderen Abenteuer und auch wenn das Surfen in seiner eigentlichen Form bis zum Ende nicht geklappt hat (was mit einem Surflehrer vielleicht anders wäre), hat das Erkunden der wunderschönen und sonnigen Südwestküste Portugals unfassbar viel Freude bereitet und auch Freude auf kommende gemeinsame Urlaube geschürt…

Zum Abschluss noch ein perverses Kibbelinge mit Pommes-Foto :D

Zum Abschluss noch ein perverses Kibbelinge mit Pommes-Foto 😀
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