Ein paar weise Worte zu Beginn
Nein. – DOCH! – OOOOORRRRRRR! Bevor Ende Januar im Rahmen der Schulung in der neuen Konzerntochter für mich der Ernst des beruflichen Lebens nach den harten Einschlägen durch die Corona-Pandemie wieder greifbar wird, hatte ich das dringende Bedürfnis, zumindest eine Woche lang den ganzen Stress zu vergessen, alle Sorgen dazulassen, Energie und (wenn ich an das Wetter die erste Januarwoche denke vor allem) Sonne zu tanken. In Kombination mit einer Person, die mir kurz davor noch einen Floh ins Ohr gesetzt hatte, zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr Teil meines Lebens war, stand für mich fest: Ich (ich, der absolut kein Fan davon ist!) brauche All-Inklusive-Urlaub.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich in Zeiten der Pandemie überhaupt in den Urlaub fliegen muss, kam aber nach dem ersten „Lockdown“ und dem Jahr 2020 zu der Erkenntnis, dass ich in der damaligen Zeit bei der Einhaltung aller Kontaktbeschränkungen und Maßnahmen zu wenig auf mich selbst geachtet hatte, sodass ich bei den zum Buchungszeitpunkt in Deutschland herrschenden „Lockdown“-Maßnahmen, ihrer (aus meine Perspektive) teilweise inkonsequenten oder fehlenden Sinnhaftigkeit und den Fallzahlen hier wie auch in der Dominikanischen Republik damit im Reinen war, im Januar 2021 zumindest für diese eine Woche aus Deutschland zu flüchten.
Darüber muss man sich mit mir nicht einig sein, man kann sich sogar darüber aufregen, aber da ich über die Vergangenheit erzähle, kann man den Fakt der Reise an sich nicht ändern. Und nur weil ich mich zu dieser Reise entschlossen habe, heißt es übrigens nicht, dass ich zu irgendeiner Form von Querdenkern, Corona-Leugnern oder sonstigen Gruppierungen gehöre oder so wie jene denke. Sonst hätte ich mich mit dem Muss das sein?-Gedanken nicht so intensiv auseinandergesetzt, ich hätte mich nicht an die örtlichen Regelungen gehalten und ich hätte mich auch nicht testen lassen – sowohl vor wie auch nach dem Urlaub.
Die Planung
Da mir das Fliegen unfassbar gefehlt hat (ich habe allgemein seit der Landung der D-AINW aus München in meiner Heimat Köln/Bonn am 16. März 2020 kein Flugzeug mehr von innen gesehen) und es in Europa nahezu unmöglich war, ein warmes Ziel zu erreichen, stand für mich sehr schnell fest, dass es eine Langstrecke sein würde. Ich hatte mir Ägypten zwar angeschaut, aber mit 22-25 Grad war es mir nicht warm genug und es gab keinerlei Direktverbindungen. Also bin ich alle potenziellen Ziele durchgegangen: Cancun fiel raus, da alle Pauschalreisen Flüge mit Umstiegen in den USA beinhalteten und dies nicht erlaubt war; selbst gebucht hingegen waren die Flüge der Lufthansa deutlich über meinem Budget. Kuba war ganz interessant, da es als gefühlt einziges Land dieser Welt kein Risikogebiet nach RKI ist, allerdings war es preislich genauso teuer wie die Dominikanische Republik – na ja und ich kenne das Essen in den kubanischen All-Inklusive-Hotels schon abseits der Krisensituation. Extravagantere Ziele wie Sansibar, die Malediven oder Seychellen waren preislich leider gar nicht in meinem Budget.
In der Dominikanischen Republik standen Puerto Plata und Punta Cana zur Auswahl und hier konnte ich mich lange nicht entscheiden. Puerto Plata war das günstigere Ziel, wobei ich Punta Cana als das schönere kenne, zumindest was meine Urlaubsabsichten betraf. Alles stand und fiel hier auch immer mit der Frage, ob ich denn einen Pauschalurlaub buchen möchte oder alles separat und was ich zurückbekommen würde, wenn ich im Zuge strengerer Regeln oder eines positiven Tests nicht hätte fliegen können.
Am Ende wurde es das Ocean Blue & Sand Resort in Punta Cana sowie eine Buchung auf eigene Faust, da insbesondere die Rückflüge aus Punta Cana sehr „teuer“ waren (in Relation zu den anderen Flügen; absolut gesehen und wenn man die Steuern rausrechnet, waren sie immer noch günstig) und ich mich dazu entschlossen hatte, einen Tag später aus Santo Domingo wieder heim zu fliegen – des Abenteuers wegen.
Die Vorbereitungen
Ich hatte am 31. Dezember gebucht und am Samstag, den 9. Januar sollte es losgehen, bis dahin blieb also noch mehr als genug Zeit für die Vorbereitungen. Nachdem ich es geschafft hatte, etwaige digitale Termine in der Zeit verschieben zu können, beschloss ich, auf meinen Laptop zu verzichten und nur mein Smartphone sowie ein Buch (die Steve Jobs-Biographie, die ich seit mittlerweile fast einem Jahrzehnt am Lesen bin) mitzunehmen. Ansonsten bestand mein Gepäck aus dem üblichen, was man für einen Karibik-Urlaub benötigt: Badehose, kurze Hose, Sonnencreme, After Sun, Mückenspray sowie einer Menge Süßkram für beide Crews.
Als kleine Herausforderung hatte sich das Buchen der Rail & Fly-Tickets über die Condor-Webseite ergeben, da ich nach der Eingabe der Bezahldaten immer nur eine Fehlermeldung erhielt. Beim zweiten Anruf bei der Support-Hotline stellte sich das als bekanntes technisches Problem heraus, welches „hoffentlich innerhalb der kommenden Tage behoben wird“. Wurde es dann auch tatsächlich (nachdem ich auch noch meine Kreditkarte für den Identity Check freigeschaltet hatte), allerdings standen zu meiner Buchung noch die unzähligen Buchungsversuche als offen da, was ich zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht wusste, aber in Kürze erfahren würde.
Am Donnerstag, also zwei Tage vor dem Abflug, bin ich zudem noch zum Flughafen Düsseldorf gefahren, um mich vor der Reise auf Corona testen zu lassen. Dieser Test war nicht verpflichtend (weder von Seiten der Airline noch von Seiten der Dominikanischen Republik), aber ich wollte für die Reise auf Nummer sicher gehen. Der Test kostete mit Identitätsnachweis 68€ und ging bis auf die sehr viel miteinander redenden Mitarbeiter relativ zügig, da am Flughafen sonst ja auch nicht viel los war. Einige Check-In-Schalter, an denen für gewöhnlich Gepäck aufgegeben wird, waren zum Anmelde- und Bezahlbereich für den Test umfunktioniert worden und irgendwo beim Eingang zu Terminal B war der eigentliche Testbereich. Interessant fand ich, dass der Test nur über den Rachenabstrich gemacht wurde. Das Testergebnis lag noch am gleichen Abend vor, konnte online abgerufen werden und war negativ.
Was auch noch zu organisieren war, waren finanzielle Angelegenheiten: Ich hatte zum einen keine $1-Scheine, die ich für Trinkgeld nutzen könnte, zum anderen wusste ich die PIN meiner Kreditkarte nicht mehr und die ersten beiden Vermutungen waren beim Versuch, den Corona-Test zu bezahlen, gescheitert. Also begab ich mich nach dem Durchwühlen meiner Unterlagen mit der letzten Idee an PIN in die nördlichste Filiale der Sparkasse KölnBonn, die in Köln-Chorweiler gelegen war, da man mir am Telefon gesagt hatte, dass die Kollegen in der Filiale mit Identitätsnachweis in der Lage wären, die drei Versuche bis zur Sperrung der Karte zurückzusetzen und ich so das Zuschicken einer neuen PIN per Post hätte umgehen können, denn diese wäre bis zum Urlaub nicht mehr angekommen (Spoiler: Das Zurücksetzen ging nur bei einer EC-Karte, nicht bei einer Kreditkarte). Zum Auszahlen der Fremdwährung war ich um 13:30 leider eine halbe Stunde zu spät, da der entsprechende Safe bereits um 13 Uhr geschlossen wurde.
So konnte ich zwar mittels Automat 10€ abheben und feststellen, dass ich die PIN gefunden hatte. Das Problem der Dollar-Scheine habe ich dann aber erst am nächsten Tag bei der Reisebank in Krefeld gelöst. Aus „Geldwäsche-Gründen“ kann man Währungen nämlich nur bei der Sparkasse umtauschen, bei der man Kunde ist, weil es dann über das eigene Konto verrechnet wird, so die offizielle Begründung, die mir am Telefon und in der Filiale gegeben wurde. Wie genau Wechselstuben das mit der Geldwäsche handhaben, ist mir dann ein Rätsel…
Die Hinreise
Die Hinreise begann am Samstagmorgen um 6:45 Uhr und beinhaltete den RE7 nach Köln Hauptbahnhof und den ICE International weiter nach Frankfurt. Der RE fuhr zwar erst um 7:35 Uhr, aber hätte ich die Straßenbahn um 7:15 Uhr genommen, hätte ich nur fünf Minuten Zeit zum Umsteigen gehabt. Also ging ich auf Nummer sicher, traf am Krefeld Hauptbahnhof den nicht im Fahrplan existenten RE7 um 7:05 Uhr, entschied mich aber dagegen und dafür, am Bahnsteig noch in Ruhe zu frühstücken.
In Frankfurt angekommen musste ich feststellen, dass ich am Automaten keine Bordkarte erhalten konnte. Dies hatte schon am Ende des Online-Check-Ins nicht funktioniert, wo ich noch sehr erstaunt darüber war, dass ich für die Sitzplatzwahl bei Condor beim normalen Check-In 24 Stunden vor Abflug noch mindestens 9,99€ extra zahlen muss. Wobei ich mit sowas nach Begutachtung des Economy Light-Tarifs, welcher selbst auf der Langstrecke keinerlei nennenswertes Handgepäck beinhaltet, durchaus hätte rechnen können (ich hatte den normalen Economy-Tarif gebucht, aber allein, dass dieser Economy Light-Tarif existierte).
Also ab in die Economy-Schlange, die aufgrund von nur drei offenen Schaltern und einigen „Problemfällen“ nur schleppend voranging, zwischendurch aber davon aufgeheitert wurde, dass ein Mitarbeiter die letzten Gäste für den Flug nach Fuerteventura gesucht hatte und ein älterer Herr voller Vorfreude aufgesprungen war und durch Rufe sich als solcher identifizieren wollte, ehe ihn seine Frau damit bremste, dass die kanarische Insel gar nicht deren Ziel sei.
Am Check-In angekommen durfte ich endlich feststellen, warum ich selbständig an keine Bordkarte kam: Im System waren die ganzen Versuche, die Rail & Fly-Tickets zu buchen noch als offen vermerkt. Während die Mitarbeiterin mit dem Büro telefonierte, weil auch sie die Sachen nicht herauslöschen konnte, versuchte sie mich parallel abzufertigen, was die Kontrolle des Reisepasses, des Corona-Tests (ich hatte aufgrund des Bordkarten-Chaos‘ verzichtet nachzufragen, wieso sie das tat, denn ich hatte keine Verpflichtung zu einem solchen Test) und des Gepäcks betraf. Bei letzterem gab es ein kleines Missverständnis, denn meine Gepäcksituation bestand aus einem halbleeren Handgepäck-Koffer und einem Rucksack. Da aufgrund der Pandemie nur ein Handgepäck-Stück pro Person erlaubt ist, hatte ich den Rucksack in den Koffer gepackt, musste für den Corona-Test aber den Rucksack und damit den Koffer öffnen, um daran zu kommen (da ich eine Prüfung dessen nicht erwartet hatte, hatte ich es auch nicht vorbereitet). In der Erwartung, sie würde noch andere Dokumente sehen wollen, habe ich den Rucksack und den Koffer offen gelassen, ehe sie mich darum bat, den Koffer zum Wiegen aufs Band zu stellen.
In der Zwischenzeit hatte ich bereits zweimal darauf hingewiesen, dass ich nur Handgepäck dabei hatte, aber das hatte sie wohl ignoriert oder nicht mitbekommen. Also habe ich den Koffer normal aufs Band gestellt, woraufhin sie wollte, dass ich ihn hinlege, vermutlich mit der Absicht, ihn dann labeln zu können. Da ich der Diskussion zu müde war, tat ich das und sie wunderte sich, dass ich den Koffer, den ich (ihrer Meinung nach) aufgeben wollte, offen aufs Band gelegt hatte. Ufff, dachte ich mir, wiederholte meine Gepäcksituation und endlich kam dies auch so bei ihr an. Gleichzeitig konnten die falschen offenen Buchungen am Ende der Leitung gelöscht werden und sie mir eine gefühlte Ewigkeit später die Bordkarte ausdrucken.
Sollten die oberen Zeilen irgendwo als Vorwurf interpretiert werden, gilt dieser meiner Meinung nach übrigens eher dem Flugplaner als den Mitarbeitern am Check-In, denn abgesehen von den Mittelstreckenflügen habe ich auch in den letzten Jahren noch nie verstanden, warum man zwei Langstreckenflüge mit je ca. 250 Gästen fast gleichzeitig planen muss (11:35 Punta Cana und 12:00 Varadero). Und dann für die Economy nur drei Schalter aufmacht…
Jetzt habe ich schon so viel erzählt und bin noch nicht einmal ausgereist. Dieser Teil ging aber mit Sicherheitskontrolle relativ unspektakulär vonstatten und so konnte gegen 11 Uhr das Boarding durchgeführt werden. Dieses wurde in Fünf Reihen-Gruppen von hinten nach vorne durchgeführt und war aufgrund der in Deutschland verbreiteten Eigenart nervig, dass man trotzdem vor dem Gate stehenbleibt (und damit wer hätte es gedacht im Weg steht), auch wenn man noch zu keiner aufgerufenen Gruppe gehört. Von den Leuten, die das System nicht verstehen oder gekonnt versuchen zu ignorieren mal ganz abgesehen.
Der Flug, DE2226, war mein erster Condor-Flug und auch mein erster Flug mit einer 767. Und im Vergleich zum A330 war ich sehr überrascht von den kleinen Gepäckfächern über den Sitzen. Insbesondere über den Mittelplätzen kann man sich im A330 wirklich reinlegen, während bei der 767 nicht mal ein regelkonformer Handgepäckskoffer reinpasst. Auch ansonsten fand ich die Maschine innen im Vergleich zum mir vertrauten A330 sehr klein und eng; ein Gefühl, welches ich auch später beim Besuch der Kollegen in der hinteren Galley hatte und welches sicher irgendwo auch damit zusammenhängt, dass ich mich seit zehn Monaten in keinem Flugzeug mehr befunden hatte.
Insgesamt muss ich sagen, hatte ich mit der Condor-Marke mehr Premium im Kopf – und damit auch Erwartungen – als ich tatsächlich erleben durfte. Wie gesagt musste man für die Sitzplatzauswahl extra zahlen, die Beinfreiheit war gefühlt kleiner und man konnte sich aufgrund der Enge kaum im Flieger bewegen, das Essen ist dasselbe wie überall und die Kollegen schienen mir zumindest auf dem Hinflug von dem Chaos an Bord etwas überfordert. Denn die Hauptsprachen der Passagiere des so gut wie ausgebuchten Fluges waren russisch und polnisch und die meisten erfüllten genau das Klischee der Punta-Cana-All-Inklusive-Urlauber, welches man über die Jahre kennengelernt hatte. Dazu wurde die Maskenpflicht auch leider nur spärlich eingehalten.
Sehr überrascht im negativen Sinne war ich vom neuen Entertainment-System, welches auf meinen Flügen getestet wurde und aus einem WLAN-Hotspot bestand, über den man einige Filme und Serien streamen konnte. Es war „zu Testzwecken kostenlos“, sollte also wohl irgendwann einmal Geld kosten. Konnte ich leider zu keinem Zeitpunkt des Fluges verstehen, warum jemand denkt, dass es bei den Gästen gut ankommen soll, über sein Smartphone oder Tablet etwas zu schauen (und das Gerät dabei halten zu müssen), während man die ganzen knapp zehn Stunden Flugzeit vor einem kristallscharfen HD-Monitor sitzt, der aufgrund des neuen Systems aber auch nicht mehr konnte, als die Fluginfos anzuzeigen – und dies auch nur in einer Videodauerschleife.
Der Aufenthalt
In Punta Cana angekommen ging es am vertrauten Flughafen ausnahmsweise nicht über die Crew-Wege, aber doch recht unkompliziert, an der Pass- und Zollkontrolle vorbei. Für letztere gibt es seit kurzem kein an Bord auszufüllendes Formular mehr, sondern jenes wird zusammen mit den mittlerweile üblichen Corona-Fragen vorher online ausgefüllt und am Flughafen wird nur noch der dabei generierte QR-Code eingescannt. Da dieses Formular nur auf Englisch und Spanisch in Schriftgröße 5 vorhanden war, trauere ich dessen Abschaffung nur bedingt nach – auch wenn es schon spaßig und zeitvertreibend war, sich zwei Stunden am Stück bei den Passagieren aufzuhalten, um mögliche Fragen zu beantworten.
Im Flughafen hatte ich den Transfer von Coming2 schnell gefunden und obwohl wir eigentlich zu viert in Richtung Hotelmeile fahren sollten, ging es wenige Minuten später zu zweit los und eine halbe Stunde später war ich am Ocean Blue & Sand Resort angekommen. Mein Koffer wurde mit irgendwas an Desinfektionsmitteln eingesprüht, während ich beim Check-In über mein Zimmer, WLAN, enthaltene Leistungen und sonstige relevante Dinge informiert wurde und im Anschluss zügig mein Zimmer im Gebäude 5 aufsuchte, welches nah am Pool und Strand und etwas weiter weg vom Buffet war – genau richtig 😀 . Es war gegen 19 Uhr und ich beendete den Tag und die seit langem wieder lange Reise im aufgrund der hohen Luftauslässe etwas mies konstruierten Whirlpool auf dem Zimmer.
Den Aufenthalt im Hotel im Tagebuchstil wiederzugeben macht an dieser Stelle nachfolgend aber keinen Sinn, da es eine bewusst unspektakuläre Woche war. Ich habe mir abwechselnd das Buffet, ein Themenrestaurant und den Room Service einverleibt, den Tag in der Sonne am Pool oder am Strand genossen und bin nur einen Tag mal die sieben Kilometer am Strand zum alten Crew-Hotel entlang spaziert, wo ich mir den Kopf leider sehr verbrannt hatte. Das Crew-Hotel, dessen Buchung ich auch erwogen hatte, war nur im Familienbereich geöffnet, von dessen Strand ich sehr zügig von der Security weggeschickt wurde. Am leeren Strand des Adults Only-Teils hatte ich dann aber doch zwei Stunden verbringen, das Buch weiterlesen und auch mal im Meer baden gehen können, ehe es wieder zum Abendessen sieben Kilometer zurückging.
Mein gebuchtes Hotel war an den Wochenenden mit einheimischen gutgefüllt, während es in der Woche komplett leer war, sodass ich den Pool fast für mich ganz allein hatte, was ich schon sehr extrem fand, aber was mir auch gutgetan hatte und sehr entschleunigte. Insgesamt hielten sich auch alle Gäste und Mitarbeiter ans Tragen der Masken in Gebäuden, Mitarbeiter trugen sie überall. Beim Buffet gab es einen Einweghandschuh, um damit Zangen und Co. anzufassen und es wurde Protokoll darüber geführt, wer wann mit welcher Temperatur zum Essen kam.
Ich fand das Hotel insgesamt weder unfassbar toll noch unfassbar schlecht, würde es aufgrund der vielen Alternativen in der Ecke das nächste Mal vermutlich aber nicht wieder aufsuchen. Das Zimmer war groß und sauber; das Essen war okay, wobei mich die Buffetauswahl nicht überwältigt hatte (immerhin war Room Service von 11 bis 23 Uhr im Preis enthalten); die Außenanlage war ganz schön, lediglich der Strand war nicht das unfassbare Highlight. Da gibt es am Bavaro Beach deutlich schönere.
Die Rückreise
Die Rückreise ging acht Nächte später von Santo Domingo aus, wo ich erstmal zwei Stunden hinfahren musste. Dafür hatte ich einen Gruppentransfer gebucht, da ich aber allein so bekloppt war, von Punta Cana über die Hauptstadt zurückzufliegen, hatte ich das Fahrzeug für mich. Leider war mein Spanisch so gut wie das Englisch des Fahrers, sodass wir leider primär schweigend dem Sonnenuntergang zwei Stunden entgegenfuhren. Am Flughafen SDQ angekommen kam ich mir dann vor wie in der Hölle. Oder wie man sich so fühlt, wenn man acht Tage entschleunigt und seine Ruhe hat und dann am kompakt gehaltenen Hauptstadt-Flughafen mit all dem Spanisch und Trubel und Chaos ankommt. Der Check-In war bei meiner verfrühten Ankunft noch nicht einmal offen, aber ich hatte schon auf FlightRadar24 gesehen, dass die Maschine (die übrigens im Dreieck FRA – POP – SDQ – FRA flog) Frankfurt mit anderthalb Stunden Verspätung verlassen hatte und die Statuseinträge und Bilder all der Leute aus dem deutschen Schneechaos hielten meinen Eifer zurückzufliegen stark in Grenzen.
Auch hier musste ich meine Bordkarte am Check-In holen, anschließend hatte ich fast die Schlange zur Ausreise verfehlt und durfte anschließend im lauten Trubel des Gates geschlagene zwei Stunden bis zum Boarding warten, welches auch hier in Gruppen (dieses Mal Reihen 40+, 30+, etc.) durchgeführt wurde, wobei ich nicht genau identifizieren konnte, ob das wirklich funktioniert hatte. Zwischendurch kamen der Purser samt Pilotin aus dem Flieger und „knöpften“ sich einen Herren vor, der schon auf dem halbstündigen Flug von Puerto Plata nach Santo Domingo Probleme aufgrund der Maskenpflicht gemacht hatte. Dieser erste Eindruck bestätigte den Fakt, dass diese Crew bei gleichbleibender Freundlichkeit etwas mehr Autorität zeigen konnte und sich auf dem Nachtflug auch beim Schlafen alle an die Maskenpflicht hielten.
Ich selbst hatte aufs Abendessen verzichtet – mein Magen war nach einem Fischsalat im Hotel noch nicht ganz fit – und mich direkt schlafen gelegt, was ich mit Mund-Nasen-Schutz und Schlafmaske auch tatsächlich für rund fünf Stunden geschafft hatte. Etwa zwei Stunden vor dem Frühstücksservice hatte ich dann aber vom Schlafen genug und wollte ein wenig stehen, sodass ich der Nachtwache in der hinteren Galley Gesellschaft leistete, ehe es zum Frühstück eine warm gemachte und mit Käse und Wurst belegte Laugenstange gab, die mein Highlight der Condor-Flüge war – einfach, weil sie komplett unerwartet war und ich gemischte Erinnerungen an das Frühstück bei Eurowings hatte (wer das kennt, weiß wovon ich rede 😀 ). Weil es mir gerade einfällt, sei zu erwähnen, dass es auf beiden Flügen auch Fanta gab, was mich ebenfalls gefreut hatte (es sind ja immer die Kleinigkeiten).
Mit rund 40 Minuten Verspätung sind wir gegen 12:35 Uhr am im Vergleich zu Samstag deutlich ausgestorbenerem Frankfurter Flughafen gelandet und eine ICE-Fahrt, eine RE-Fahrt und eine Straßenbahnfahrt später war ich bei ekelhaftestem Regenwetter um 16 Uhr nach 19 Stunden Reise endlich zu Hause – und durfte dann auch endlich meine Maske abnehmen.
Am gleichen Nachmittag ging es dann noch ins Testzentrum in Kempen zum Corona-Test, dessen Testergebnis zwei Tage später vorlag und meine „möglichste Abschottung“ beendete. In Nordrhein-Westfalen gab es ja keine Quarantäne-Pflicht für Reiserückkehrer, nachdem diese nach einer Klage vom Oberverwaltungsgericht Münster einkassiert wurde, sondern nur eine Testpflicht mit größtmöglicher Absonderung bis zum Vorliegen des Testergebnisses. Das Ausfüllen des Einreiseformulars über einreiseanmeldung.de war auch mehr oder minder überflüssig, weil es nirgendwo kontrolliert wurde genauso wenig wie der Test nach der Einreise. Zumindest habe ich von dieser Kontrolle nichts mitbekommen. Am Flughafen wurden wir zwar am Gate von eine Runde Bundespolizisten begrüßt, die aber nur die Pässe kontrolliert haben, weil sie vermutlich jemanden gesucht haben. Dass sie damit für einen kuscheligen Rückstau im Finger gesorgt hatten, war allen beteiligten wohl egal…
Fazit
Insgesamt war die Woche Abschalten nicht nur notwendig, sondern hat mir darüber hinaus auch noch unfassbar gut getan. Es war schön, Deutschland und die Pandemie abgesehen von der Maske komplett vergessen zu können und ich war abgesehen vom Hinflug nach Punta Cana positiv davon angetan, dass sich die meisten Leute wirklich an Abstände und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gehalten haben. Während man dies im Hotel auch noch selbst beeinflussen kann, indem man zum Beispiel Stoßzeiten meidet, kann man den Menschenmassen im Flugzeug natürlich nicht aus dem Weg gehen. Da war ich übrigens tatsächlich ein bisschen davon überrascht, dass das Flugzeug nahezu komplett ausgebucht war, damit hatte ich nicht so ganz gerechnet.
Zusammenfassend fand ich den Urlaub daher deutlich weniger schlimm, wie Verreisen von vielen Leuten zurzeit verteufelt wird. Es kann natürlich die Verbreitung von Mutationen vereinfachen, aber ich finde es – wenn man sich an entsprechende Regeln hält – falsch, Urlaub komplett madigzumachen. Insbesondere wenn ich an den kommenden Sommer denke und mir persönlich noch nicht ganz vorstellen kann, dass die meisten Länder der Welt die Pandemie bis dahin im Griff haben…