Vor rund drei Wochen war ich auf dem Tom Beck-Konzert in St. Vith und das hatte mir so gut gefallen, dass ich auch auf das letzte Konzert der So wie es ist-Tour wollte, welches am Sonntag, den 3. Januar in Bad Kissingen stattfand. Nun ist das kein Katzensprung, also war zumindest ein bisschen Organisation notwendig. Wobei das relativ ist, da ich das Ticket mir erst am Montag davor gekauft hab…
Die Hinfahrt
Kurz geographisch eingeordnet liegt Bad Kissingen eine knappe Autostunde nördlich von Würzburg und in Bayern, auf idealem Weg zeigte mir Google Maps für die Fahrstrecke rund 300 Kilometer und 3 Stunden an. Da ich ein bisschen die Spritkosten wieder reinholen wollte, entschloss ich mich kurzum, mich als Mitfahrgelegenheit anzubieten. Insgesamt fuhren so sieben Leute und ein Hund mit, auf der Hinfahrt zuerst eine Person von Bonn nach Frankfurt, eine von Bonn nach Würzburg und eine von Köln nach Würzburg. Da ich noch nie eine solche Fahrt angeboten hatte, hatte ich mal angegeben, über Köln zu fahren (an Fernbus-Verbindungen gibt es ja auch viel mehr von Köln aus wie von Bonn aus, ich dachte mir das hat seinen Grund). Im Nachhinein hätte ich auch von Bonn genug Leute zusammenbekommen, aber egal.
Die Dame von Köln aus hatte leider etwas mehr Gepäck dabei als erwartet (und angekündigt), wodurch sich der Kofferraum meines kleinen Polos nur schwer schließen ließ. Zudem ging das ganze spürbar auf die Hinterachse, auch wenn ab Frankfurt das Gewicht etwas umgelagert werden konnte, vielleicht war es dort aber schon zu spät für auf der Rückfahrt folgendes Übel.
Die Fahrt von Bonn über Köln bis Frankfurt verlief überwiegend ruhig und nicht sonderlich kommunikativ, was sich aber nach der WC-Pause kurz nach Frankfurt änderte und mit der Mitfahrerin aus Bonn (Grüße an Lea an dieser Stelle, falls du das mal lesen solltest 😀 ) in einer netten Unterhaltung endete. Nachdem die „Gepäckdame“ in Würzburg entlassen wurde und kurz darauf auch Lea ihre Bahn nach Hause nahm, sammelte ich noch zwei Herren ein, die von Würzburg mit nach Bad Kissingen wollten, mittlerweile war es schon 18:30, das Konzert fing um 19:30 an und das Navi zeigte von dort an noch 50 Minuten Fahrzeit. Lustigerweise kannten sich die beiden Herren schon, da sie schon öfter mal miteinander gefahren waren, was zum einen sehr lustig war, zum anderen aber auch zeigte, wie klein die Welt doch ist 😀
Nachdem der eine bereits kurz nach der Autobahn „entlassen“ wurde, fuhr Roman mit bis nach Bad Kissingen und half mir, eine Tankstelle, einen Parkplatz und den Konzertsaal zu finden, wo ich gegen 19:50 eintrudelte. Da ich an der Abendkasse nicht mehr das reservierte Ticket abholen konnte, musste die Frau, die dafür zuständig war, gesucht werden, was aber relativ schnell ging. Später wurde mir gesagt, dass Tom selbst auch eine Viertelstunde später angefangen hatte, viel hatte ich somit nicht verpasst.
Das Konzert
Das Konzert war wieder toll 😀 Mit Barenaked Ladies war dieses Mal auch ein Lied von seinem ersten Album, Superficial Animal dabei, außerdem spielte er auch noch ein paar andere Songs, die in St. Vith nicht auf der Liste standen, darunter das (noch) unveröffentlichte Morgen hör ich auf, was ich zwischen den beiden Konzerten so oft gehört hatte, dass ich es fast mitsingen konnte (auch wenn eine Textpassage anders war ^^), sowie auch I’m The One For Me, was ich vorher noch nie live gehört hatte und eine schöne Überraschung war.
Das Konzert ging insgesamt knapp zweieinhalb Stunden mit einer fast dreißigminütigen Pause, weil – „das macht man hier so“. Die Tatsache, dass es sich um ein Sitzkonzert handelte, machte das ganze etwas komisch, nach der Pause stand das Publikum aber viel häufiger wie noch zu Beginn. Nach dem Lied Sag es hatten zwei „Fans“ (in Anführungszeichen, da ich kein Freund dieses Wortes bin) etwas zu sagen, wurden von Tom auf die Bühne gerufen und überreichten ihm eine Collage von Instagram-Fotos. Daraufhin durften Sarah und Selina auf der Bühne bleiben und instrumental und musikalisch beim nächsten Song So wie es ist mitmachen, was beiden sehr zu gefallen schien… (warum auch nicht 😀 ).
Das Konzert endete leider nicht mit einer „zweieinhalb Stunden“-Zugabe wie in St. Vith, sondern mit einer A capella-Version von Holding Hands When We Die, die so schön war, dass ich mir das Lied von der Platte nicht mehr anhören mag. Ich habe die Hälfte davon zwar aufgenommen, allerdings kommt die Soundqualität nicht ansatzweise an das heran, was live vor Ort zu hören war. Insbesondere durch die fehlenden Mikrofone hatte das einen sehr besonderen Touch.
Die Konzerte miteinander zu vergleichen ist fast unmöglich, da die Location und auch die Besucher grundlegend unterschiedlich waren. Das echte Konzertfeeling fehlte aufgrund der fehlenden Enge leider, aber dies war in Belgien (dort aufgrund der geringen Menge an Besuchern) auch nur bedingt vorhanden – ich hoffe, dieses Jahr irgendwann noch den Weg auf ein volleres Konzert von Tom zu finden. Leider fehlte auch die Begleitung, da Lily, die dort aus der Ecke kam, zwei Tage vorher zum Skiurlaub nach Österreich weggefahren war.
Am Ende noch Hut ab an die zwei Mädels, die die meiste Zeit des Konzerts vorne rechts neben der Bühne mittanzten… 😀
Die Rückfahrt
Um 22 Uhr etwa war das Konzert dann vorbei und es ging auf nach Hause. Also theoretisch, denn es gab da so ein kleines Hindernis (das erste der Rückfahrt): Ich hatte mir im Eifer des Gefechts auf der Hinfahrt nämlich nicht gemerkt, wo ich das Auto stehen gelassen hatte (#fail). Ich konnte den Weg eigentlich ganz gut reproduzieren, sodass ich irgendwann vor dem Bahnhof stand, aber für den letzten Weg um die Ecke musste mir nochmal Roman am Telefon helfen, Millionen Dank dafür 😀
Ich hatte auf diesem Weg dann auch noch etwas Zeit, Bad Kissingen selbst zu genießen – ich glaube, ich erwähnte es noch nicht, aber dort lag Schnee, was zum Kissinger Winterzauber auch perfekt gepasst hatte. Insgesamt wirkte die Stadt ausgestorben, ich glaube auf dem rund ein Kilometer langen Weg zum Parkplatz, nachdem ich mich etwas vom Konzertsaal entfernt hatte, traf ich auf höchstens drei, vier Leute und es kam einem vor wie in einem post-apokalyptischen Szenario… Dabei war die Beleuchtung kombiniert mit dem Schnee und den Gebäuden und allem drum und dran eine Bilderbuchkulisse, die ich auf ein paar Fotos mit dem iPhone versucht hatte festzuhalten, nachdem mich das 808 wieder qualitätsmäßig enttäuscht hatte (ich brauche endlich das 950 🙁 ).
Irgendwann fand ich also mein Auto und es ging auf nach Hause. Für den Rückweg nahm ich zwei Mitfahrer mit, Mona, stieg in der Nähe von Würzburg ein und hatte mir ein Käse-Schinkenbrötchen mitgebracht, was einfach nur genial schmeckte – dies lag nicht nur daran, dass ich seit 14 Uhr nichts mehr gegessen hatte. Auf den 80 Kilometern von Bad Kissingen nach Würzburg begann ein Problem jedoch größer zu werden, nämlich die fehlende Leistung meines Autos. Dieser deprimierende Moment, wenn man wohlgemerkt alleine im Auto den Überholvorgang an einem LKW an einem (leichten!) Anstieg abbrechen musste, weil man nicht vorbei kam und von hinten jemand schnelleres kam. Das wurde, als der zweite Mitfahrer eingesammelt wurde, noch schlimmer – insgesamt wurden wir von fünf LKWs überholt (!) und auf ebenen Stücken ging der Tacho nicht mehr über 100. Da die A3 zwischen Frankfurt und Köln aber dauernd bergab bergauf geht, war das (bei Nacht und Dauerregen sowieso) ein viel zu gefährlicher Zustand, da berghoch teilweise nicht mal mehr 60 km/h drin waren, die ja als Mindestgeschwindigkeit für Autobahnen ausgeschrieben sind.
So musste bei Wiesbaden Plan B her: Bundesstraße. Runter von der A3, quer durch Wiesbaden, auf die B42 und dann dieser immer am Rhein entlang. In Wiesbaden selbst – das ist wirklich Ironie des Schicksals – habe ich es tatsächlich geschafft, geblitzt zu werden. Ich weiß immer noch nicht, ob ich das lustig finden soll.
Die B42 war nahezu komplett leer, nach dem roten Schockmoment in Wiesbaden hielt ich mich brav an die Geschwindigkeitsbegrenzung und statt den geplanten 2 Uhr nachts kamen wir gegen halb fünf dann tatsächlich in Bonn an, sodass ich viertel vor fünf im Bett lag und eine halbe Stunde später eingeschlafen bin. Leider musste ich am nächsten Morgen um 9 in der Uni sein, weshalb da nun nur noch anderthalb Stunden Schlaf möglich waren.
Die Ursache für den Leistungsverlust wurde bisher noch nicht gefunden, wobei der Kat im Moment Hauptverdächtiger ist.
Johanna hatte irgendetwas, was ich mal gemacht hatte, kommentiert mit „Du hast doch einen Schaden!“. Was zu dieser Story auch zutreffen würde. Aber ich bereue eigentlich nichts (außer dem Umweg über Köln auf der Hinfahrt), da das Konzert toll und es allemal wert war, genauso wie die Mitfahrer, mit denen die Fahrt zu was ganz besonderem wurde 🙂
Nun natürlich noch ein paar Bilder, denn die sagen ja bekanntlich mehr als Tausend Worte. Leider nicht so viele vom Konzert, da keines der vorhandenen Smartphones vernünftige Bilder machen wollte. Ich hab auch noch die Hälfte der A capella-Version von Holding Hands When We Die aufgenommen, vielleicht lade ich die bei Gelegenheit mal hoch, ist nur eine rechtliche Sache…