Die erste Tour mit dem Caddy-Minicamper II: Ab in die Niederlande

Am vergangenen Abend der ersten Nacht auf jeweils 50cm Breite lagen wir sicherlich bis 1-2 Uhr nachts noch wach und zumindest ich bin auch alle 2-3 Stunden wach geworden. Nachdem ich um kurz nach sechs wach war und zwei Stunden mit Kartoffelinternet versucht hatte, mich zu beschäftigen, musste ich um acht dann mal an die frische Luft, was natürlich unweigerlich dazu führte, dass ich auch Melina geweckt habe. Wir machten uns frisch, räumten das Bett wieder ein und begrüßten ein paar Hunde, die mit ihren Frauchen und Herrchen ihren Waldspaziergang starteten, ehe wir erneut die vier Kilometer bei mittlerweile blauem Himmel zum besagten Wanderparkplatz fuhren.

Bei Tag war der Schlafplatz weniger gruselig
Eventuell kam die Gruseligkeit neben der Dunkelheit aber auch nur durch das Schild auf
Hier kann man sicher gut wandern gehen
Ich habe die lieben Spinnen mal markiert :D
Aussicht von der Dhünntalsperre
Aussicht von der Dhünntalsperre

Von dort aus gingen wir nun bei Tageslicht wieder zur Großen Dhünntalsperre, die laut Info-Tafeln die zweitgrößte Trinkwasser-Talsperre Deutschlands ist. An jenen Info-Tafeln wurden wir dabei zudem von einer kleinen Herde Spinnen begrüßt und waren in diesem Moment sehr froh, dass wir diese Tafeln am Tag zuvor nicht entdeckt hatten.

Was eine Frühstücksaussicht

Zurück am Auto gönnten wir uns noch eine Scheibe Brot zum Frühstück, ehe es erst zur Versammlung nach Troisdorf und anschließend zu meinen Eltern nach Bonn ging, wo wir bereits am Balkon vom herrlichen Grillduft begrüßt wurden.

Wie ich meinen ersten Punkt in Flensburg bekommen habe

Bereits nach zwei Stunden und einer kleinen Führung durch das Auto für meine Eltern ging es mit aufgefüllten Wasser- und Benzin-Tanks sowie einigen Einkäufen wieder auf Tour. Ich hatte einen kleinen Parkplatz mit Badesee in Belgien direkt an der holländischen Grenze gefunden, so machten wir uns über die A555, A4 und B56 zunächst über Geilenkirchen (weil ich den Namen so toll fand) auf den Weg zum westlichsten Punkt Deutschlands, auf den ich einige Wochen vorher durch Sven von vanontrack.de aufmerksam gemacht worden bin. Bevor ich dahin komme, noch eine Anekdote zu Geilenkirchen: Die Stadt hatte vor scheinbar nicht allzu langer Zeit eine schöne Umgehungsstraße bauen lassen, die teilweise aus insgesamt drei Spuren bestand, immer auf und ab ging und gefühlt jede 1000m eine Einmündung hatte, für die man auf 70km/h herunterbremsen musste. Diese Einmündungen hatten alle keine Ampeln und waren schon von weitem einsehbar, zudem war die Straße für einen Samstag Abend ausgestorben leer, also fuhr ich mit der zuletzt auf der Landstraße ohne Tempolimit verwendeten Tempomat-Einstellung: 110km/h (was real 103km/h entspricht). Irgendwann kam jedoch der erste – total unnötige und auf pure Abzocke an Leuten wie mir – ausgelegte Blitzer, ein schwarzer Pfeiler, den ich so spät realisierte und daraus so spät ableitete, dass ich zu schnell war und bremsen müsste, dass ich mit einem scheinbar schockierten Gesicht erst so spät bremste, dass es bereits viel zu spät war und ich von einem roten Blitz begrüßt wurde. Das ist zusammengefasst also die Geschichte von meinem teuersten Bußgeld bisher, wo sich in wenigen Tagen zum achten Mal meine praktische Fahrprüfung jährt. Außerdem ist es auch mein erster Punkt und es wäre, wäre nicht der Formfehler im neuen Bußgeldkatalog, auch mein erster Monat Fahrverbot. An dieser Stelle muss ich das allererste Mal der Unfähigkeit von unserem supertollen Verkehrsminister danken (Achtung, dieser Satz könnte Spuren von Sarkasmus enthalten!).

Der westlichste Punkt Deutschlands
Natürlich musste Zeit für ein Foto sein :D

Am westlichsten Punkt Deutschlands angekommen und mich wieder ein wenig eingekriegt, machten wir ein paar witzige Fotos von der Markierung und der Grenzlinie und ich ärgerte mich über die abgeschlossene öffentliche Toilette. Also ging es weiter auf den Weg zu unserem finalen Stellplatz für die Nacht, den wir dieses Mal nicht in absoluter Dunkelheit erreichen wollten. Um diesen Stellplatz nahe der belgisch-holländischen Grenze zu erreichen, mussten wir aber erstmal rund 10 Kilometer durch die Niederlande fahren, sodass wir auf diesen knapp 20 Minuten Fahrt zwischen den beiden Punkten in drei Ländern waren.

Meine erste Übernachtung in Belgien

Zu dem Platz ging es durch ein kleines Dorf und an einem kleinen Hafen vorbei, an dem einigen Jachten und Segelboote standen. Auf dem Parkplatz selbst standen noch ein Bully aus Kiel und ein weißer Transporter aus Belgien, in denen ein Paar beziehungsweise eine Person nächtigte. Womit wir uns nach der Begehung des Platzes aber schwer taten war es, die Umgebung zu verstehen. Der Parkplatz war beleuchtet und relativ sauber, es gab überall viele Mülleimer und Corona-Hinweisschilder. Das Gebäude, welches jedoch ein Klo aufweisen sollte und vermutlich früher mal eine Gaststätte war, war von Bauzäunen umsperrt und sah aus, als wäre es aus einer Geisterstadt entwendet. Es gab drei Snack- und Getränkeautomaten, aber auch die waren zum Teil defekt und zum Teil leer. Allgemein war bis auf eine relativ leise Gruppe Jugendlicher nicht viel los in diesem Teil, wodurch es irgendwie verlassen wirkte, durch den gepflegten Zustand aber irgendwie auch nicht.

Ein gemütlicher Start in den Tag

Davon unbeirrt blieben wir die Nacht dort, mussten uns wieder ein ruhiges Gebüsch für gewisse Gänge aussuchen und aßen noch ein Stück Nusskuchen, da es in einer Ecke nach Schmalzkuchen roch, wir aber nicht lokalisieren konnten woher und ob wir irgendwo welchen bekommen würden. Zudem hatte ich mir nach einer kurzen Temperaturprobe fest vorgenommen, am nächsten Tag in den See zu hüpfen…

Ins warme Wasser

Wir hatten uns am Abend wieder gegen Mitternacht schlafen gelegt und ich hatte die Nacht so la la geschlafen. Es ist zwar deutlich kühler geworden, aber ich war gefühlt öfter wach und auch früher endgültig wach, während Melina neben mir an ihrem Geburtstag noch bis halb neun schlief. Sie hätte auch sicher noch länger geschlafen, doch ich hatte Hunger, musste langsam aufs Klo und mein Handy hatte nur noch 6% Akku und ich kein Ladekabel griffbereit. Die Zeit bis dahin hatte ich mit Herumsurfen im Internet verbracht, da ich es am Vortag erst relativ spät geschafft hatte, mich mit einen vernünftigen Netz zu verbinden. Denn beim belgischen Netz, in das ich O2-Nutzer automatisch eingewählt wurde, hatte ich nur Edge. Obwohl wir schon einige Kilometer von der holländischen Grenze entfernt waren, kam ich durch das dortige Netz dann doch auf 3G und teilweise 4G, sodass ich auch ein YouTube-Video schauen konnte.

Der See war durch die Bäume zu sehen und wir hatten viel Glück mit dem Wetter
Zur rechten angrenzend war ein kleiner Hafen

Da wir nun beide wach waren, verließen wir auch nacheinander zeitig das Bett und ich wollte das Vorhaben vom Abend davor in die Tat umsetzen, nämlich im See baden gehen. Ich hatte Glück, dass es wieder leicht sonnig war, die Außentemperaturen waren insgesamt frisch und das Seewasser weiterhin sehr warm. Mit lediglich einer Unterhose bewaffnet ging es also ins Wasser, wobei ich zu Anfang relativ enttäuscht war, da der Strand sehr flach war und ich fast bis zur Begrenzung der Badefläche musste, damit meine vier Buchstaben im Stehen überhaupt nass werden konnten. Durch die im Vergleich zur Luft- und Windtemperatur relativ warme Wassertemperatur fiel mir das Untertauchen nicht schwer und so drehte ich einige Runden und nutzte die Einsamkeit auch dazu, im Wasser zwischenzeitlich ganz „wie von Gott geschaffen“ herumzuplantschen.

Eine Panoramaaufnahme des Sees mit mir im See :D

Nach der zweiten Runde im Wasser wurde es im Wind durchaus kalt und ich bemühte mich darum, zügig trocken zu werden und die nasse Unterhose gegen eine frische und vor allem trockene zu tauschen. Bevor ich mich mit einem warmen Tee aufwärmen konnte, parkten wir noch für ein klischeehaftes #Vanlife-Foto das Auto um, sodass die Hecktür zum See gerichtet war. In dieser Position gab es dann den Rest Schneewittchenkuchen samt Kaffee und Kuchen zum Geburtstag.

Geburtstags-Frühstück :)

Kleiner Abstecher nach Curaçao

Noch kurz Zähne geputzt, alles aufgeräumt und es ging wieder zurück in die Niederlande. Unser heutiges Zwischenziel war Willemstad, ein kleines Dorf westlich von Breda, welches von einem Festungsgraben umgeben war, der von oben aussah wie ein Stern. Dieses Dorf hatte zufälligerweise den gleichen Namen wie die Hauptstadt von Curaçao, in der ich im Dezember 2018 beruflich aus Versehen gelandet bin, weil wir auf dem Weg von Barbados nach Jamaika zwischenlanden mussten.

Den Weg dorthin nahmen wir ganz unkompliziert über die Autobahn, wobei wir gegen Ende versuchten, ein wenig anders zu fahren als beim letzten Mal Anfang Juli, wo wir dort schon einmal durch Zufall gelandet waren. Zwischendurch hatten wir noch an einem Rastplatz mit Shell-Tankstelle angehalten, denn ich musste mal aufs stille Örtchen und wollte etwas kleines essen. In der Tankstelle kostete der Toilettengang 50ct und beinhaltete einen 50ct-Gutschein, den ich gleich für eine Dose mir bis dato unbekannten kalten Chocomel-Kakao ausgegeben hatte. Beim Bezahlen des Getränks kam ich seit einigen Tagen, die mir aber vorkamen wie mehrere Monate, wieder in Berührung mit der Corona-Pandemie. Denn es gab im kleinen Shell-Kiosk Plastikscheiben an der Kasse und Abstandsmarkierungen auf dem Boden. Außer einigen Schildern war sonst aber nicht viel wahrzunehmen und auch Schutzmasken waren nicht verpflichtend und wurden dementsprechend von fast niemandem getragen.

Unterwegs in Willemstad
Unterwegs in Willemstad
Unterwegs in Willemstad
Unterwegs in Willemstad

In Willemstad angekommen hätte ich bei der Zufahrt aufs Dorfzentrum fast den Mann umgefahren, der dafür sorgte, dass niemand unbefugtes in jenes Dorfzentrum reinfuhr, welches von 13 bis 17 Uhr für Fahrzeuge gesperrt war. Ich war etwas überfordert damit, gleichzeitig zu verstehen, was er von mir möchte, zu bremsen und links abzubiegen. Dort abgebogen fand sich jedoch relativ nah ein auf dem Damm des Festungsgrabens angelegter Parkplatz, wo wir das Auto für den kleinen Spaziergang durch das Dorf stehenlassen konnten.

Unterwegs in Willemstad
Unterwegs in Willemstad
Unterwegs am Hafen von Willemstad
Unterwegs am Hafen von Willemstad
Unterwegs am Hafen von Willemstad
Die Bastion Gelderland
Die Bastion Gelderland

Das Dorf selbst war ziemlich kompakt: Es umfasste einige Wohnhäuser, eine Allee mit Fußweg und Bäumen in der Mitte mit der vermutlich kleinsten Tankstelle, die ich je gesehen hatte, einem sehr touristisch geprägten Jacht- und Segelboot-Hafen sowie der Bastion Gelderberg, die gerade in den alten Anlagen mit vermutlich Schafskot übersäat war.

Nicht alles sah schön aus in der Bastion... und es roch auch nicht schön :D
Sehr hoch waren die Gebäude auch nicht unbedingt...
Der Rückweg zurück zum Parkplatz
Der Rückweg zurück zum Parkplatz
Der Rückweg zurück zum Parkplatz
Auf dem Rückweg hatten wir etwas faule Gesellschaft...

Nach einer kleinen Begehung des Geländes machten wir uns über den Weg entlang des Grabens zurück zum Parkplatz, wo wir die vorher in der Innenstadt erworbenen Postkarten ausfüllten und eine kleine Tour ins Zentrum später auch abschickten. Am Auto angekommen durfte ich darüber hinaus bei meinem Prä-Alzheimer feststellen, dass ich durch die Situation mit dem Lotsen bei der Einfahrt so überfordert war, dass ich vergessen hatte, das Fahrerfenster zu schließen. Glücklicherweise war noch alles da und es hatte dank der Bäume auch nicht ins Auto hinein geregnet.

Weiter zu bekannten Orten

Wir waren wie schon erwähnt im Juli durch Willemstad durchgefahren und steuerten nachfolgend einen Ort an, den wir auch bei der ersten Camper-Tour im ausgeliehenen T4 im Jahr 2019 gesehen hatten, nämlich den Ort Noordwijkerhout und dort den Parkplatz am See, an dem gleichzeitig auch das Café Como & Co beheimatet war. Schon mit dem T4 hatten wir dort was kleines gegessen (einen Apfelkuchen, da die warme Küche schon zu hatte) und dieses Mal waren wir mit 17 Uhr deutlich eher dran, sodass wir auch etwas warmes bestellen konnten – den Como Burger. Dieser erinnerte mit seiner Tomaten-Salsa-Soße, den Gewürzgurken und der vemutlich dänischen Remoulade ein wenig an einen Hot Dog, schmeckte mir zumindest aber sehr gut und endete mit einer lediglich minimalen Sauerei im Gesicht und an den Händen beim tatsächlich erfolgreichen Versuch, ihn mit den bloßen Händen zu essen. Vorher hatte ich noch die Ehre, meine Cola mit zwei Wespen zu teilen, die immer wieder hergeflogen kamen; außerdem bangten wir ums trocken bleiben, denn es schien jeden Moment ein unwetterartiger Regen von oben herunterzukommen.

Das Como & Co können wir auch ein Jahr später wärmstens empfehlen...
...auch zum Frühstück :)

Glücklicherweise kam jener Regen aber erst, als wir es uns nach dem Essen mit übervollem Magen in den Caddy gekuschelt hatten und auf der Suche nach der Folge Mein Leben und Ich waren, mit der wir irgendwann im vergangenen Jahr aufgehört hatten. Es war dabei sehr „unterhaltsam“ und nur minimal anstrengend, die Lautstärke des Laptops dauernd den Wetterbedingungen anzupassen: Denn auf Stufe 50 war der Ton gut bei Trockenheit zu verstehen, aber viel zu leise, als es anfing aufs Dach zu prasseln. Dafür war Stufe 70 nötig, die wiederum bei Stille aber viel zu laut war und so war das Schauen der einigen Folgen ein einziges Auf und Ab. Ehe wir uns am selben Abend bereits gegen 23 Uhr schlafen legten, versuchte ich das erste Mal, mich mithilfe des Außenspiegels zu rasieren und wir machten noch einen kleinen Spaziergang zur Toilette am Strand des Sees, die aber mittlerweile geschlossen worden war…

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