Mit dem Caddy-Minicamper auf Standheizungs-Probefahrt – Teil 2: Aus dem Fahrzeug ausgeschlossen

Nachdem ich am Tag zuvor den Wassertank erfolgreich gefüllt hatte, führte mich die Stellplatzsuche im Rahmen der Standheizungs-Probefahrt für die nächste Nacht nun zunächst nach Namedy, wobei der dortige Parkplatz am Schloss gesperrt war. Also ging es ein Stück weiter nördlich vom Rhein weg nach Walldorf, wo ich an der Wanderhütte Eifelblick einen abgeschiedenen und ruhigen Parkplatz fand. Dieser war auch insbesondere deshalb so ruhig, weil die daran vorbeiführende Straße aufgrund einer Baustelle in Bad Breisig eine Sackgasse war und ich so einen kleinen Umweg fahren musste – dies wird gleich noch wichtig.

Das Schlüsseldrama

Vor Ort angekommen gab es was Kleines zu Essen und ich verbrachte den Tag damit, Videos zu schauen und bereits angefangene oder noch fehlende Blogeinträge zu schreiben. Am darauffolgenden Freitagmorgen war der Plan zunächst eine kleine Runde in der Umgebung zu drehen, ehe ich wieder ganz entspannt das Frühstück genießen wollte, um mich danach langsam in Richtung Bonn aufzumachen, wo ich am Samstagmorgen bei einem Umzug helfen wollte.

Der Stellplatz, an dem das Unglück geschah
Die Aussicht war jedoch schön
Weitere Aussichtsimpressionen
Weitere Aussichtsimpressionen

Nachdem es also irgendwann aufgehört hatte zu regnen und ich genug Elan hatte, um unter der Bettdecke hervorzukriechen, zog ich mir bei windigen etwa 8 Grad Hose und Pulli an und wollte nur kurz „mein Revier markieren“, ehe ich mir einen warmen Tee aufsetzen wollte. Da ich das erste Mal den ganzen Parkplatz für mich und somit auch meine Ruhe hatte, verließ ich das Auto unüblicherweise über die Hecktür, ohne das Fahrzeug vorher zu entriegeln. Beim Einrasten der Tür fiel mir auf, dass ich den Schlüssel nicht mitgenommen hatte – doch da war es bereits zu spät: Ich hatte mich erfolgreich ausgesperrt.

Als ein kurzer Versuch an jeder Tür, diese aufzumachen, erfolglos blieb, hatte ich Glück, dass ich mein Handy dabei hatte, sodass ich den ADAC anrufen konnte und für dieses Telefonat alle notwendigen Daten parat hatte – nicht nur meine Mitgliedsnummer, sondern vor allem auch, wo ich mich denn gerade befand. So konnte ich der Dame auch den Hinweis geben, dass die Straße zu mir aufgrund der Baustelle ja nur von einer Seite befahrbar ist, wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob sie das letztendlich dem Fahrer mitgeteilt hatte.

Auf jeden Fall durfte ich nun rund eine halbe Stunde warten (aufgrund meiner Lokalität hatte ich weit mehr befürchtet) und ich hatte Glück, dass es nur leicht angefangen hatte zu tröpfeln, ich mich dafür aber unter der Wanderhütte vor dem Gröbsten schützen konnte. Der ADAC-Mensch begrüßte mich freundlich und lokal und startete recht zügig mit dem „Aufbrechen“, nachdem ich zunächst einen Zettel unterschreiben musste, dass er für Schäden nicht haften würde.
Die erste Methode, das Überdrehens des Schlosses, hatte bei dem Caddy Baujahr 2015 keinerlei Erfolg, sodass er schnell zur zweiten Methode überging, die mich sehr faszinierte: Mit einem Keil schuf er einen kleinen Spalt an der oberen Spitze der Fahrertür, platzierte dort zwei flache Kissen, die er anschließend ähnlich wie beim manuellen Blutdruckmessgerät aufpumpte. Mit einem Metallstab gelang es ihm anschließend an den Türgriff zu kommen und so die Fahrertür von innen zu öffnen. Die ganze Aktion dauerte nicht einmal fünf Minuten und hinterließ – außer im eh schon leicht mitgenommenen Hartplastik der Fahrertür – keinerlei Schäden.

Ich hatte die ganze Situation mit sehr viel Humor genommen und mich einen kleinen Spaziergang und das lang ersehnte Frühstück später noch einmal mit den Türen meines Autos auseinandergesetzt. Da ich die Hecktür noch nicht zum Aussteigen benutzt hatte, wusste ich nicht, dass sich diese automatisch wieder verriegelt, sobald man sie schließt und das Auto an sich nicht entriegelt wurde (ich schlafe immer mit verriegeltem Fahrzeug). Dieses Verhalten weist die Schiebetür nicht auf, allerdings hat diese auch noch einen zusätzlichen Knopf, um sie von innen separat zu verriegeln. Wenn ich also von innen bei verriegeltem Fahrzeug dieses über die Schiebetür verlasse und diese wieder schließe, verriegelt sie sich nicht automatisch von selbst. Dieses Verhalten war mir bekannt und ich hatte es schon öfter genutzt, da ich so das Blinken des Autos unterdrücken konnte, wenn ich dieses bei Dunkelheit verlassen musste. Aufgrund dessen bin ich davon ausgegangen, dass es bei der Hecktür genauso ist, weshalb ich das Verlassen des verriegelten Fahrzeugs nicht groß hinterfragt hatte.

Rückblickend kann ich sehr froh darüber sein, dass ich das in Deutschland und ziemlich nahe der Heimat bemerkt oder erlebt habe, da ich dieses Erlebnis in die Kategorie Das macht man einmal und nie wieder einordnen würde und seitdem das Auto nie ohne Schlüssel verlasse. Wäre mir das irgendwo auf der geplanten Reise nach Norwegen in der tiefsten Pampa bei -15 Grad passiert, wäre das sicher nicht so lustig gewesen. Ich möchte beizeiten auch mal schauen, ob man das Verhalten an dieser Stelle über VCDS umprogrammieren kann, bisher bin ich dazu aber nicht gekommen.

Verdiente Belohnung nach dem überstandenen Dilemma

Der restliche Tag war darüber hinaus ziemlich unspektakulär und ist kurz erzählt: Es ging nach dem bereits erwähnten Frühstück nach Meckenheim, dort war ich kurz beim ALDI einkaufen und gönnte mir nach den Strapazen des Tages einen leckeren Crêpes mit kinder Schokolade, ehe ich mich zum Parkplatz für die Nacht aufmachte, den ich mir in Bonn Heiderhof rausgesucht hatte. Auf dem Weg dorthin – der Stadtteil liegt ziemlich hoch – hatte man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt Bonn und ich entschloss mich, von meinem Parkplatz den Weg dorthin zu Fuß zu bestreiten, um ein paar Fotos zu machen.

Nachtaussicht samt Dixi-Klo

Zufällig entdeckte ich, dass der dort vorbeifahrende Bus auch direkt vor der Wohnung meiner Eltern hielt und entschied mich spontan, diese für eine Stunde zu überraschen, wobei ich sie damit mehr verwirrte: Es herrschten draußen Temperaturen von etwa -2 Grad und meine Eltern kamen nicht ganz darauf klar, dass ich sie nur kurz besuchen wollte, aber die eigentliche Nacht trotz (oder aus meiner Sicht gerade deswegen) im Auto verbringen wollte. Aber ich hatte ja meine Standheizung und so hatte ich gegen 22 Uhr wieder am Auto angekommen relativ zügig wieder kuschelige 15 Grad in meinen fahrenden vier Wänden.

Am Morgen gelang mir beim Verlassen des Friedhofs diese Aufnahme
Der Himmel brannte am Morgen wortwörtlich
Ich war wohl sehr fasziniert von diesem Himmel - hier über dem Rhein
... und hier dann nochmal ohne Verzerrung

Am Samstag wollten wir schon um acht Uhr loslegen, also klingelte der Wecker um sieben Uhr und ich meine ich bin sogar schon davor wach geworden, hatte mich allerdings zügig wieder umgedreht und die Augen geschlossen. Der Tag endete allerdings wieder in meiner Wohnung, denn neben einer vernünftigen Dusche erwartete ich die Tage mein Arbeitszeugnis und wollte dies möglichst kurz im nicht wasserdichten Briefkasten liegen lassen.

Die Standheizung

Außerdem hatte ich so die Möglichkeit, das Thema Standheizung ein wenig Revue passieren zu lassen (was ich hier jetzt auch erst und zusammengefasst für die ganze Reise mache, da ich diesen Blogeintrag erst im Januar und Februar geschrieben hatte). Wie schon im eigentlichen Blogeintrag zur Standheizung erwähnt war ich mit der Leistung der Heizung durchaus zufrieden, allerdings störte mich die Position, an der die Abgase herausströmen. Zudem fehlte mir die Ist-Temperaturanzeige im MultiControl-Bedienelement, die ich am nächsten Tag auch gleich nachrüstete (ebenfalls im Blogeintrag zur Standheizung erklärt).

An sich fand ich die Standheizung aber nicht unfassbar laut, beziehungsweise war es nur ein wenig Gewöhnungssache. Schlafen ging damit an allen Tagen super, auch wenn die Luft es bei ausgeklapptem Bett schwer hat, nach oben zu strömen. Der vergleichsweise hohe Stromverbrauch von ca. 1,2-1,3 Ampere bei gleichzeitigem Benzinverbrauch stört mich allerdings weiterhin ein wenig und ich denke, ich muss hier noch ein wenig dahinterkommen, wie die Standheizung genau funktioniert und warum dieser Stromverbrauch notwendig ist – das Auto lädt ja bei eingeschaltetem Motor auch die Batterie, anstatt von ihr Energie zu benötigen.

Ein kurzer Abstecher in die Niederlande und Fahren im Kreis

Nachdem auch am Montag kein Arbeitszeugnis in meinem Briefkasten gelandet war, hatte ich keine Lust mehr, in meiner Wohnung zu warten insbesondere, als dass ich meinen Kühlschrankinhalt im Auto gelassen hatte und mich den Sonn- und Montag zu Hause von dem ernährt hatte, was noch so in der Tiefkühltruhe war.

Vom Bade/Anglersee
Der Stellplatz
Hallo Niederlande!
Das Zeug macht viel zu sehr süchtig :D

Also ging es am Abend wieder zu meinem Lieblingsplatz an der niederländischen Grenze und am Morgen darauf wagte ich einen kurzen Grenzübertritt nach Venlo in den nächsten Coop-Supermarkt (warum auch immer werde ich mir den Namen dieses Supermarkts nie merken können und muss ihn jedes Mal aufs Neue nachschauen), um mich ein wenig mit Heks’nkaas, meinem Lieblingsfrischkäse einzudecken. Von dort aus besuchte ich Enza in der Nähe von Köln, wo wir ein wenig spazieren gingen, uns über die Zukunft unterhielten und ich ihr das mittlerweile ja fertig ausgebaute Auto zeigen konnte.

Spaziergang bei Köln
Vom Stellplatz in Bergisch Gladbach

Von Köln ging es wieder zurück nach Krefeld, denn sie hatte an dem Tag ihr Arbeitszeugnis bekommen und die Chance war nie größer als an dem Tag, dass es auch bei mir der Fall sein wird – dem war tatsächlich auch so. Da ich aber nicht wieder in Richtung Niederlande fahren wollte und mich der Norden zumindest für den Anfang auch nicht reizte, entschied ich mich für die Nacht dazu, in Richtung Bergisch Gladbach zu fahren, also einmal wieder die ganze Strecke zurück.

Der Stellplatz in Bergisch Gladbach - eine Stunde später war es viel voller

In Bergisch Gladbach hatte sich die Stellplatzsuche – die für mich irgendwie immer noch das stressigste am „Vanlife“ darstellte, da ich auf unbegründete Art das Gefühl hatte aufzufallen und das möglichst vermeiden wollte (schrieb er nach dem bewussten Kauf eines knallorangenen Fahrzeugs…) – als schwieriger herausgestellt, da der erste Platz, den ich über park4night gefunden hatte, ein Privatparkplatz von einem Verein in der Nähe war und schon selbstgemalte Schilder aufgehangen war, dass Camping unerwünscht sei. Ich sehe mich zwar nicht unbedingt als Camper, sondern eher als parkendes Auto, aber ich respektiere einen solch ausdrücklichen Wunsch natürlich, sodass ich noch ein Weilchen um Hardt herumgetourt bin, ehe ich einen Wanderparkplatz gefunden hatte, auf dem ich ein wenig meine Ruhe hatte. Zumindest bis in die Morgenstunden, denn nach meinem kleinen Morgenspaziergang vorbei am geografischen Mittelpunkt der Stadt Bergisch Gladbach (der irgendwie weit außerhalb des Stadtzentrums lag, was mich ein wenig wunderte) war der Parkplatz rappelvoll und ich entschloss mich zügig zur Flucht, auch da ich einige Erledigungen zu unternehmen hatte.

Die durchgebrannte Sicherung

Denn am Vortag hatte ich die zweite Gaskartusche angebrochen, was bedeutete, ich hatte keine Reserve mehr. Außerdem war meine polnische Margarine alle und so suchte ich in Bergisch Gladbach zunächst den OBI auf, suchte dort wie ein bescheuerter die Camping-Abteilung (die man neben dem OBI-Weihnachtsmarkt hinter großen Planen versteckt hatte) und einen polnischen Laden, in dem sie meine Margarine aber nicht hatten, sodass ich auf eine Alternative ausweichen musste.

Anschließend begab ich mich wieder in den Planungsmodus: Ich schätze ja den Norden sehr und war am Überlegen, ob ich in kleinen Etappen, die zum Aufladen der Batterie aufgrund der täglichen Nutzung der Standheizung und des Laptops notwendig waren, in Richtung Nordsee oder gar Ostsee fahren sollte, doch diese Pläne wurden mir auf meinem nächsten Stellplatz in der Nähe von Wuppertal am Mittwochabend komplett egalisiert: Denn auf einmal ging gegen 22 Uhr im Auto der komplette Strom aus.

Eigentlich sollte es von hier in Richtung Osnabrück gehen

Da die Batterie-App von OffgridTec meine Bordbatterie nicht mehr anzeigte, ging ich fast schon vom schlimmsten aus, fand die Ursache aber sehr zügig im Motorraum: Die dort verbaute 40 Ampere-Sicherung zwischen Pluspol der Starterbatterie und Ladebooster war im Laufe der letzten Tage eindrucksvoll hingeschmolzen. Davon war ich ein wenig überrascht, weil es eigentlich keine Schmelzsicherung in dem Sinne war, zudem das Geschmolzene auch nicht in der Sicherung passierte, sondern an der Klemme. Außerdem hatte es den halben Sicherungshalter gleich mit verformt.

Ich hatte von der 40 Ampere-Sicherung noch ein Stück in Reserve und montierte dieses zunächst an Stelle der durchgebrannten Sicherung, ehe ich anschließend den Motor startete und im Leerlauf die Batterie zumindest auf 30% auflud, sodass ich im Notfall in der Nacht die Standheizung hätte anmachen können. Gleichzeitig beobachtete ich beim Laden alle Komponenten vom besagten Sicherungshalter bis zum Ladebooster und stellte fest, dass der Halter an der Seite, an der er verformt war, während des Ladevorgangs sehr sehr heiß wurde.

Aber die Sicherung hatte was dagegen...
Die geschmolzene 40A-Sicherung samt der neuen 50A-Sicherung

Nach einem kurzem Stöbern in der Anschlussanleitung des Ladeboosters hatte ich die Ursache auch schnell gefunden: An diese Stelle sollte eigentlich eine 50 Ampere-Sicherung hin und keine mit 40 Ampere. Eine solche (in dieser Bauweise) hatte ich allerdings nicht dabei und auch bei Elektro- und Kfz-Händlern in der näheren Umgebung konnte mir telefonisch niemand weiterhelfen, sodass ich die besagte Sicherung letztendlich über Amazon bestellen musste. Da dies als Brief versendet wurde, ging leider kein Versand an eine Packstation, also ging es am Donnerstag wieder nach Hause und gleichzeitig bedeutete dies auch das Ende meiner zweiten größeren Camper-Reise, die ja weiterhin noch dem Testen des Ausbaus und seiner Komponenten dient, einschließlich dem Erstellen einer Ordnung in dem Auto in Abhängigkeit davon, wie oft ich die vorhandenen Utensilien im Camper tatsächlich benötige und in welchen Momenten…

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