Mein Praktikum in London: Die zehnte Woche

Tag 63 – Spaziergang mit Folgen (Montag, 11.04.)

Den Arbeitstag der zehnten Woche nutzte ich in erster Linie, um aufbauend auf der Prozedur, in welchen Schritten die App die Daten sichern sollte, den bisherigen Code dafür komplett über den Haufen zu werfen und fast bei null anzufangen, was die Logik und die einzelnen Modelle anging. Da die App unterschiedliche Daten sichern sollten und diese Daten je nach Sicherung unterschiedlich lange benötigten, sollte eingebaut werden, dass z.B. die Kontakte zuerst gesichert wurden. Natürlich hätte man jetzt ganz explizit eine Reihenfolge festlegen, doch ich fand das nicht sonderlich flexibel und entschied mich dazu, die Bestimmung, welche Kategorie zuerst und dann zunächst gesichert werden sollte, anhand einer Prioritätsvariable umzusetzen, die jeder Kategorie einfach als Int-Wert beim Initialisieren zugewiesen wurde. Die Sicherungsprozedur sucht sich nun einfach die Kategorie mit der höchsten Kategorie, arbeitet diese ab, sofern notwendig und sucht sich dann die nächste Kategorie.

Wie für Montag üblich, gab es Mittagessen von Wasabi und dazu die heute-show von Freitag, ehe ich mich gegen 19 Uhr auf den Weg nach Hause machte. Auf dem Weg dahin ging es aber noch nach Soho ins Soho Theatre, denn ich hatte mich für den Donnerstag mit Steffi dort verabredet, weil diese Woche Michael Mittermeier dort zu Gast war und ich Tickets organisieren war. Nachdem ich das Theatre gefunden hatte, die Dame am Schalter mir die Tickets verkauft hatte, ich über die Oxford Street zu Oxford Circus gelatscht und in die Victoria Line eingestiegen bin, stellte ich bei King’s Cross (drei Haltestellen weiter) fest, dass sie meinen Namen falsch geschrieben hatte. Und zwar so schlimm, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen konnte und bei King’s Cross zurück zu Oxford Circus fuhr und von dort wieder zurück zum Soho Theatre latschte und mir die Tickets korrigieren ließ. Und obwohl ich an der gleichen Haltestelle ein- und ausgestiegen bin, kostete mich die Fahrt £2,40. Die danach folgende Fahrt kostete interessanterweise auch nur £2,40, was, wie mir später jemand verraten hatte, daran lag, dass ich den Daily Cap erreicht hatte: Dieser Cap ist eine Grenze, die man maximal pro Tag für das Fahren mit der Underground bezahlt und zonenabhängig. Im Falle von Zone 1-3 lag dieser Cap offensichtlich bei £2,80 + £2,40 + £2,40 = £7,60. Alle danach durchgeführten Fahrten in den Zonen sind kostenlos bis zum Tagesende.
Nach dem Mathe-Exkurs Hause angekommen verschwand ich dann ziemlich zeitig im Bett, denn ich hatte mich als Resultat des Spaziergangs am Sonntag Abend bei den frischen Temperaturen offenbar erkältet. Das war in den zweieinhalb Monaten alleine wohnen auch das erste Mal, dass ich meine Eltern vermisste, bzw. anfing zu schätzen, dass sie zu Hause immer für einen da waren…

Tag 64 – Pret-A-Manger (Dienstag, 12.04.)

Am Dienstag war ich zwar kurz vor elf auf der Arbeit, allerdings tatsächlich eher zwangsweise, denn nach dem Aufwachen wollte ich zunächst überhaupt nicht aus dem Haus gehen, dazu fühlte ich mich gesundheitsmäßig einfach nicht in der Lage. Es gab einen Grund, warum ich mich doch dazu entschied, zur Arbeit zu fahren und das war die Tatsache, dass an dem Tag (und zwar schon um 11, deshalb war ich so früh da) ein Meeting mit dem Auftraggeber der App stattfand, an der ich arbeitete und es hätte sein können, dass ich in irgendeiner Form dafür benötigt werden könnte. Dem war letztendlich nicht so, doch ich war nun mal auf der Arbeit und versuchte mich zum einen an produktiven Sachen, was bewaffnet mit Nasenspray durchaus machbar war, zudem fasste ich einen Entschluss, wo ich denn meine Bachelorarbeit schreiben wollen würde und kontaktierte das entsprechende Unternehmen, bzw. meine betreuenden Professor mit der Entscheidung aufgrund der organisatorischen Dinge, die nun alle zu klären waren.
Nach einer Mittagspause bei Pret-A-Manger, dem Stammlokal von dem, der so ausschaut, wie der Rechtsanwalt, einfach weil ich dort schon lange nicht mehr war, bereitete ich am Abend noch ein Wodel-Update vor und verließ „pünktlich“ um kurz vor 19 Uhr die Arbeit, um mich auf den Weg nach Hause zu machen, wo ich mich ziemlich erschöpft zeitig ins Bett legte.

Tag 65 – Ein Praktikumsbericht vor dem Praktikumsende (Mittwoch, 13.04.)

Nachdem ich mich die beiden Tage nachtsüber bestmöglich auskuriert hatte, ging es mir am Mittwoch schon um einiges besser, lediglich die verschnupfte Nase nervte noch ein wenig. Trotzdem war ich vorbildlich wie ich bin kurz nach halb elf auf der Arbeit (meinen Notizen zufolge faszinierenderweise nicht als erster) und wollte eigentlich an der Sicherungsprozedur weiterarbeiten. Dazu bin ich jedoch gar nicht erst gekommen, denn ich musste einen Praktikumsbericht für die Uni schreiben, da ich einen Entwurf des Berichts bis Mitte April fertig haben sollte, wie mir per Mail erklärt wurde. Ich selbst wusste zwar davon, dass ich einen Bericht anfertigen muss, war aber fest überzeugt davon, dass nach dem Praktikum machen zu müssen und zu können, denn insbesondere was berufliche und persönliche Erfahrungen angeht, hätte sich in den letzten Wochen noch einiges ändern können. Dies sah die Uni aber anders, sodass ich den total tollen Bericht den ganzen Tag über anfertigte (das Ding sollte einen Umfang von rund zehn Seiten haben).

Spaziergang durch den Regent's Park

Die Mittagspause verbrachte ich zwei Burgern aus McDonald’s bewaffnet beim schönem Wetter im Regent’s Park, wo ich mal wieder einen anderen Weg entlangging als beim letzten Mal, ehe es am Abend um Punkt halb sieben, egal wie weit ich beim Bericht schreiben war, mich auf den Weg zum Stammtisch machte. Dieser war an dem Mittwoch in einer ziemlich netten Runde, die zum größten Teil aus Leuten bestand, die schon letzte Woche da waren. Einige aus Wien versuchten mir an dem Tag die Stadt aus dem Kopf zu reden, bzw. mir zu viermitteln, dass ich da nicht unbedingt hin müsse, woran sie aber schon allein wegen ihres Dialekts scheiterten 😀 Insgesamt verging die Zeit so schnell, dass es auf einmal kurz vor elf war, als wir uns dann irgendwann auf den Weg nach Hause machten (es sei interessant anzumerken, dass dieser Tag von der Länge der Notizen her der kürzeste war, niedergeschrieben aber tatsächlich der längste…).

Tag 66 – Das Blackout (Donnerstag, 14.04.)

Da der Mittwoch so lange dauerte, war ich am Donnerstag auch erst um kurz nach elf auf der Arbeit, worüber ich mich doch ein bisschen selbst ärgerte, weil ich auch die ersten Stunden nicht produktiv war, denn ich musste ja den bescheidenen Praktikumsbericht zu Ende schreiben. Erst danach konnte ich mich endlich wieder der eigentlichen Arbeit widmen, die an dem Tag unter anderem daraus bestand, mir zu überlegen, wann denn der beste Zeitpunkt in der Sicherungsprozedur sei, um die Alben des Nutzers zu scannen.
Weil wir es länger nicht mehr gemacht hatten, hatten wir an dem Tag beschlossen, möglichst gemeinsam wieder irgendwo die Mittagspause zu verbringen, was wie in den meisten Fällen bisher bei Nando’s endete, wo es CHICKEN gab. Bevor es soweit kam, mussten wir aber ziemlich lange, nämlich bis ungefähr 17 Uhr warten, denn der, der aussieht wie der Rechtsanwalt war leider noch in einigen Meetings unterwegs. Bei Nando’s hatte ich mir dieses Mal richtiges Chicken gegönnt, und zwar wieder als extra-hot, was auch ganz akzeptabel zur Geltung kam:

Nando's :D

Anschließend verbrachte ich den Donnerstag bis 21 Uhr im Büro, denn heute ging es zu Michael Mittermeier ins Soho Theatre (siehe Montag). An dem Tag war auch der USA-Chef lange im Büro und ich konnte durch mein langes da bleiben einen positiven Eindruck hinterlassen, auch wenn ich ihm erklärte, warum ich denn länger geblieben bin (aber ich hätte die Zeit ja auch sonst wo verbringen können…).
Das Programm von Michael Mittermeier war zusammenfassend so lustig, dass mir nach einer Dreiviertelstunde der Bauch vor Lachen weh tat. Es gab allerlei Klischees über diverse Länder, allen voran natürlich die deutschen, deren Humor; der Bezug zum Bild, was viele von Deutschland nach dem 2. Weltkrieg hatten, konnte natürlich genauso wenig fehlen 😀 Was ich schön fand war, dass das Programm in sich geschlossen war, es zum Ende und zwischendurch immer mal wieder Anspielungen auf Witze vom Beginn an gab.

Das Blackout

Nach dem Programm ging es zur Tottenham Court Road Underground Station und unsere Wege trennten uns fürs erste. Auf dem Nachhauseweg, als es anfing zu regnen musste ich noch einen leichten Umweg gehen, denn die Blackhorse Road war gesperrt und mit einem halben Dutzend an Krankenwagen belagert, doch ich konnte nicht wirklich erkennen, was da geschehen ist (siehe Freitag), ehe ich mich zu Hause um kurz vor 12 dann müde aber „ausgelacht“ ins Bett legte.

Tag 67 – Raab auf der Bank (Freitag, 15.04.)

Der Freitag morgen war produktiverer Natur, denn ich hatte am Tag zuvor ziemlich viel Frühstückszeug leer gegessen und musste nun erst einmal einkaufen gehen. Das tat ich aber, während in der Waschmaschine die Wäsche PARTEY machte. Nachdem die Wäsche den Weg aus der Maschine gefunden und ich gefrühstückt hatte, landete ich um halb zwölf auf der Arbeit. Auf dem täglichen Weg zur Underground kam ich an einer Stelle vorbei, wo bei zwei Häusern Teile der Wände fehlten und mit Holz provisorisch geschlossen waren, der Vorgarten umgepflügt war und gefühlt einiges nicht so da stand wie es sollte. Im ersten Moment dachte ich mir dabei nicht viel mehr, als dass sie da angefangen hätten zu renovieren, bis ich an der Stelle vorbei ging, wo ich am Abend zuvor nicht weitergekommen war, weil die Straße durch die Polizei abgesperrt gewesen war. Fort an beschäftigte mich das die ganze Underground-Fahrt, sodass ich auf der Arbeit Google suchen ließ und herausfand, was da am Abend zuvor passiert war: Denn am Abend zuvor ist ein Bus in das Haus gefahren und der hatte die Gärten ruiniert und allgemein eine Spur der Verwüstung hinterlassen:

Der verwüstete Garten nach dem Busunfall

Der Arbeitstag bestand ehrlich gesagt aus Zeit totschlagen, da auf dem zweiten Monitor nebenbei fast immer irgendeine Serie oder Sendung lief. Das waren zum einen die Wiederholungen der freien Trainings des Großen Preis von China, dann die extra3-Folge der Woche, uralte TV total-Clips bishin zu Alarm für Cobra 11 während der Mittagspause. Gelegentlich habe ich tatsächlich auch gearbeitet, aber final hielt sich die Menge wirklich in Grenzen. Als Grund könnte man hier das fehlende Backend nennen, weil ich nicht weiß wie dieses aussehen wird und wie dieses strukturiert und organisiert sein wird. Daher endete der Tag auch früh und unspektakulär mit Skype und danach noch der Entwicklung einer privaten App.

Tag 68 – Besuch aus Deutscheland (Samstag, 16.04.)

Blöderweise hatte ich mich am Freitag relativ spät schlafen gelegt und musste am Samstag relativ früh aufstehen, denn es war Formel 1-Wochenende. Das fiese am Großen Preis von China ist tatsächlich die Zeitverschiebung, zu der in London im Vergleich zu Deutschland ja noch eine Stunde hinzukommt, sprich das Qualifying war am Samstag um 8 Uhr. Und für 9 Uhr hatte sich schon Besuch aus Deutschland angekündigt, denn ein Freund aus der Uni wollte mich während meiner London-Zeit für einen Tag besuchen kommen und hatte sich supergünstige Flüge für Freitag Abend und Sonntag Morgen sowie eine AirBnb-Unterkunft für die zwei Nächte dazwischen gesucht. Der Samstag stand uns also zur freien Verfügung und so geschah es, dass er kurz vor halb neun mit Brötchen bewaffnet vor dem Haus stand – genau in der Pause zwischen Q1 und Q2, die seit China glücklicherweise wieder nach den alten Regeln gefahren werden. Ich hatte jedoch nur per Zufall gesehen, dass er draußen stand, als ich mein Schiebefenster hochgeschoben hatte, um zu lüften und in der Pause duschen zu gehen – im Nachhinein hatte diese Szene etwas von „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“, nur, dass ich nicht so lange Haare hab.
Nach dem Frühstück und dem etwas längeren Qualifying dank Pascal Wehrleins Ausritt machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg zum ersten Ziel: Dem Camden Market. Den kannte ich zwar bereits von Annikas Besuch, aber ich lief gerne über so Märkte herum und es gab ja schließlich auch einiges zu essen. Darüber hinaus musste ich immer noch irgendetwas für meine Eltern finden und ich tat mich schon an diesem Samstag in den Souvenirläden schwer damit, weil ich nicht der Fan von diesen Mitbringseln bin, die man sich kurz anschaut, als „Ooooh toll!“ bewundert, irgendwo hinstellt und die dann vor sich hin stauben. Also fand ich zumindest eine Sache und eine ziemlich coole Postkarte, während mein Kumpel in einem Cyberdog-ähnlichen Laden ein auf Sound reagierendes leuchtendes T-Shirt erworben hatte sowie eine Tasse, wenn ich mich korrekt erinnere.
Nachdem wir uns bei den Asiaten gestärkt hatten, ging es vorbei am Comic-Laden, in dem ich mit Annika drin war und noch einmal etwas nachschauen wollte (da gab es dieses Mal den 12. Doctor als Figur ^^) und wir machten uns mit der Northern Line auf den Weg zum Monument, denn dort in der Nähe gab es eine Sache, die mir mal von Steffi empfohlen wurde – den Sky Garden. Dieser war zu dieser Tageszeit aber nur mit vorheriger Reservierung erreichbar, sodass wir wieder kehrt machten und überlegten, am Abend nochmal wieder zu kommen – ab 21 Uhr war nämlich keine Reservierung notwendig (dazu, was sich im Sky Garden verbirgt, komme ich gleich noch).

Tower of London
Tower Bridge

Unser nächstes Ziel nach dem Vorbeigehen am Tower of London und der Tower Bridge (dafür, dass wir vor ein paar Tagen noch planlos waren, was wir machen wollten, haben wir echt viel unternommen) war Lewisham, denn dort gab es den Model Market, den wir uns genauer ansehen wollten, der jedoch erst um 17 Uhr öffnete. Weil wir bis dahin noch etwas an Zeit totschlagen mussten, entschlossen wir uns dazu, bei Greenwich Halt zu machen, da dies auf dem Weg lag. Der Weg dahin führte mit der DLR, der Docklands Light Railway. Ich hatte mich schon des Öfteren gewundert, was an dieser Linie so besonders war, weil sie auf der Tube-Map nicht als Underground und nicht als Overground eingetragen war, da diese Linie aber nur im Osten existiert, hatte ich bisher nie die Gelegenheit damit zu fahren. Das Geheimnis lüftete sich bei der Einfahrt des Zuges: Es fehlt ein Führerstand. Die DLR ist nämlich eine führerlos betriebene Bahnlinie und wenn man ganz vorne sitzt, sieht das schon lustig aus, fühlt sich irgendwie aber auch komisch an, man durfte quasi Eisenbahnsimulator spielen 😀

Aussicht aus der DLR

Da es zwischen Westferry und Island Gardens an diesem Tag einen Schienenersatzverkehr gab, den man bei Westferry erst einmal finden musste, war die DLR-Fahrt nicht sonderlich lang. Bei Island Gardens entdeckten wir, bereits wieder auf dem Bahnsteig stehend, dass wir von dort bis Greenwich nur eine Station fahren würden und es einen Greenwich Foot Tunnel gab, den wir dann auch beschlossen zu nehmen, ganz einfach zu Fuß war der Weg nach Greenwich nicht, denn diese Station befand sich auf der anderen Seite der Themse. Der Tunnel war schnell gefunden und sah aus wie ein Underground-Tunnel, bei dem man die Gleise vergessen hat, man kam in ihn über eine Wendeltreppe und auf gleichem Wege auch wieder raus. Auf der „anderen Seite“ gab es zum einen ein altes Segelschiff und zum anderen einen schönen Ausblick auf das Stadtzentrum.

Greenwich Foot Tunnel
Die Cutty Sark
Themse
Panorama :D
Noch mehr Panorama
Und noch mehr Panorama

Nach einer kurzen Pinkelpause ging es durch einen riesigen Park zum Greenwich Royal Observatory, wo wir nach ein bisschen Suchen den berühmt berüchtigten Strich zwischen östlichen und westlichen Breitengraden fanden. Auch hier gab es eine besondere Aussicht auf die Stadt…

Die Zeit :D
Nullmeridian
Greenwich Royal Observatory
Greenwich Park

Vom Observatory aus suchten wir uns den Weg nach Lewisham, der aus dem Verlassen des Parks, des Auffindens des korrekten Busses (bei der Menge an Haltestellen gar nicht so schwer) und zwei Haltestellen mit der DLR bestand.

Dieser Stadtplan sollte uns helfen :D

Lewisham stellte auch den Endpunkt der DLR dar und nach einer kurzen Suche, bei der uns die oben abgebildete höchst präzise Karte leider nicht helfen konnte, fanden wir irgendwann tatsächlich den besagten Market, dessen Eingang sich auf der hinteren Seite der Hauptstraße befand und wo wir mit einem Hashtag-Stempel auf der Hand versehen wurden, der uns Zutritt zum Market bescherte, nach 19 Uhr kostete dieser nämlich £3.
Der Market selbst erweckte insbesondere zu Beginn durch die Menge an Security-Personal einen etwas befremdlichen Eindruck. Es gab unterschiedliche Essens- und Getränkestände aus aller Welt und die Treppe hoch einige bequeme Sitzecken, wo auch Lichterketten hingen und von wo aus man einen schönen Ausblick auf die Stadt hatte. Sofern das Wetter passt, wäre dieser Ort sicher super für einen gemütlichen Abend in kleiner Runde, wären da nicht die Preise, die ziemlich ordentlich ausfielen… Letztendlich nutzten wir die Bequemlichkeit aus und planten von hier den Abend, wobei wir beschlossen, es nochmal beim Sky Garden zu versuchen. Hätten wir keinen Erfolg gehabt, wäre eine weitere Runde Michael Mittermeier der Plan B gewesen. Und um nicht die gleiche Route zu fahren, wie bei der Hinfahrt, entschieden wir uns dazu, bei Canary Wharf in die Jubilee Line umzusteigen und von Waterloo aus die Southbank zu bestreiten, was wir, nachdem wir die majestätische Underground-Station von Canary Wharf bestaunten, die mich bei der Fahrt die Rolltreppe runter ein bisschen an den Hauptgang der Kölnmesse erinnerte, und von Waterloo aus den Weg an die Themse fanden (was sich als der exakt gleiche Weg herausstellte, wie die Woche zuvor nach dem National Theatre, nur bei Tageslicht und in die andere Richtung) dann auch gemacht haben.

Die elde Underground-Station Canary Wharf im Bankenviertel
Southbank
Panorama - dieses Mal aber beim Sonnenuntergang
Ein teurer Snack im Pub
Das London Eye im Sonnenuntergang

Auf dem Weg zum Sky Garden ging es an den Demonstranten an den Regierungsgebäuden entlang hin zu einem Pub, in dem wir uns zu vergleichsweise etwas unverschämten Preisen stärkten, ehe wir von Embankment aus mit der District Line wieder zum Monument fuhren. Auch wenn wir in der Theorie die Circle Line hätten nehmen können, war überall ausgeschildert, dass diese an dem Wochenende nicht fährt – interessanterweise kam uns auf der Fahrt ein Zug der Linie entgegen…

Anschließend fanden wir den Eingang zum Sky Garden wieder und standen vor einer nach draußen reichenden Schlange, die uns überlegen ließ, ob wir uns da jetzt anstellen sollten oder nicht, letztendlich entschieden wir uns dafür. Was uns bei dem ganzen etwas skeptisch machte war insbesondere, wie die Damen in der Schlange zum Teil gekleidet waren – als gäbe es dort oben einen Ball oder so – aber auch viele Herren waren in Anzug anwesend. Nun, wir waren nicht die einzigen ohne Anzug, von daher störten wir uns da nicht weiter dran und nach rund einer knappen halben Stunde Warten und dem Passieren einer Sicherheitskontrolle, die man gefühlt aus irgendeinem Flughafen geklaut hatte, ging es in den Aufzug, der uns in den 35. Stock fuhr.
Oben angekommen kamen wir in eine überdimensionale Bar mit mindestens zehn Meter hoher Decke und einem riesigen Garten im Hintergrund. Bei dem Gebäude, in dem wir uns befanden, handelte es sich um das komisch geformte, bei dem sich der obere Teil über den unteren Teil bog. Von dort oben hatte man einen großartigen Ausblick auf London bei Nacht und bei Tag stelle ich mir das ebenso genial vor. Meine Kamera (das Lumia 950) wollte heute leider gar nicht, denn Microsoft hatte mit dem letzten Update den Nacht-Autofokus ruiniert und das mal auch manuell fokussieren kann, hat mir erst einige Tage später jemand auf Twitter verraten (glaub Marco).

Aussicht auf London bei Nacht
Die Tower Bridge in der Dunkelheit

Nachdem wir da oben einmal rund herum gingen und uns aufgrund der Preise und fehlenden Sitzmöglichkeiten dazu entschlossen hatten, dort nichts zu trinken oder gar zu essen, verließen wir den Sky Garden wieder und machten uns auf den Weg nach Hause, wobei wir vorher noch beim Tesco vorbeischauten, wo er sich mit was zum Frühstück für den kommenden Morgen und ich mich mit Pizza für den kommenden Tag versorgte, ehe sich unsere Wege trennten, weil er seine Unterkunft nahe Tottenham Hale hatte, um es möglichst nahe zum Stansted Express zu haben (der am Sonntag aber so fies war, von Seven Sisters zu fahren xD).

Zusammenfassend hatten wir an diesem einen Tag eigentlich wirklich alles gesehen, was man in London an einem Tag so sehen musste und laut Google Maps insgesamt über 50 Kilometer einige Mal quer durch komplett London zurückgelegt. Ein Grund, warum ich am Abend beschlossen hatte, am nächsten Tag nichts zu tun. Ausschlafen ging nicht wirklich, denn um 7 Uhr gingen die roten Ampeln beim Großen Preis von China aus…

Tag 69 – Ein Spaziergang (Sonntag, 17.04.)

Wie bereits angedeutet, begann der Sonntag morgen mit dem Formel 1-Rennen, welches Nico Rosberg gewonnen, Vettel auf P2 und Lewis Hamilton nicht auf dem Podium beendet hatte (letzteres musste ich einfach erwähnen 😉 ). Nachdem ich danach einige E-Mails abgearbeitet und dies und jenes gemacht hatte, verließ ich gegen 12 das Bett zum Frühstücken und machte mich gegen drei dann doch aus dem Haus raus. Das lag unter anderem daran, dass der Mitbewohner heute seine Tätigkeit von der Woche fortsetzte, die darin bestand, die Flurwände weiß/grau anzustreichen. Da ich jetzt nicht so der Fan von Farbdüften bin, entschloss ich mich eben für einen Spaziergang. Diesen Weg (der kein leichter sein wurde, das war mir klar) hielt sich das Ziel betreffend ziemlich offen, der Beginn führte mich wieder in die Walthamstow Marshes, von denen aus ich mich den Sonnenuntergang genießend an einem Fluss in Richtung Tottenham Hale begab. Von dort aus, denn mir tat vom Samstag noch der linke Fuß weh, nahm ich dann den Bus nach Hause, wo ich mir zum Abend die am Vortag gekaufte Pizza gönnte…

1,5 hoch ist diese Unterführung nur und es gab Leute, die da auf dem Fahrrad drunter durch gefahren sind...
Frühling :)
Es folgen weitere wunderschönen Sonnenuntergangsbilder :D
Sonnenuntergangsatmosphäre :)
Sonnenuntergangsatmosphäre :)
Sonnenuntergangsatmosphäre :)

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