Anfang November ging es für mich für einen kurzen Ausflug ins wunderschöne Zürich, welches tatsächlich erst mein zweiter Besuch der Schweiz überhaupt war (das erste Mal war mit dem Minicamper in die Berge für eine Nacht). Und so freute ich mich über den knapp dreitägigen Aufenthalt im Hauptort des gleichnamigen Kantons, auch weil er eigentlich nicht eine private Reise war – doch dazu später mehr.
Auf kleiner Sightseeing-Tour
Da ich aus persönlichen Gründen eigentlich auf einen Flug mit der LH Group verzichten wollte, hatte ich die Bahn-Alternative durchaus in Betracht für diese Reise gezogen – eine Fahrzeit von 10 Stunden pro Richtung und ein deutlich höherer Preis sorgten am Ende dann doch für die Buchung von zwei Flügen mit Swiss, die hin von Helvetic Airways und zurück von Swiss selbst operiert wurden. Der Rückflug war zugleich auch mein erster Flug mit einem Airbus A220, beide Flüge kosteten zusammen rund 145 Euro und waren im Verlauf eher unspektakulär.
Morgens am Flughafen Zürich angekommen, kaufte ich mir für 26 Schweizer Franken (stolze 26,40 Euro) ein 24h-Ticket, mit dem ich an meinem Anreisetag die Stadt unsicher machen konnte. Hierbei entschied ich mich am Flughafen für die Straßenbahn und nicht den Zug, um ein bisschen mehr vor Ort zu sehen, checkte zunächst einmal in meinem Schlafplatz der kommenden zwei Nächte, dem Mercure Stoller Platz ein und machte mich auf den Weg zurück in die Innenstadt, wo ich am Paradeplatz meine kleine Runde startete. Auch wenn das Wetter nicht super war (es war immerhin trocken, also darf ich mich nicht beklagen), konnte ich sowohl die historische Altstadt mit ihren engen verwinkelten Gassen, dicht bebauten Häusern und unbezahlbar teuren Markenläden erkunden, wie auch einen kurzen Aufstieg auf den Lindenhof erklimmen, von wo aus man die Limmat, den durch Zürich gehenden Fluss wie auch die andere Seite der Altstadt erblicken konnte, wohin ich mich im Anschluss aufmachte.
Am Limmatufer hatte ich mich mit einem süßer gebackenen Baguette und einer Flasche rivella aus dem naheliegenden Coop-Supermarkt für eine kleine Verschnaufpause hingesetzt, da es langsam mal Zeit für ein zweites Frühstück wurde – ich war schließlich kurz nach 7 Uhr morgens am Düsseldorfer Flughafen.
Ich hatte auch nach Free Walking Touren geschaut, die ich in anderen Städte gerne mache, allerdings passte zeitlich leider keine in meinen Tagesablauf, sodass ich mich gestärkt die Limmat entlang zum nordöstlichen Ufer des Zürichsee und des Opernhauses aufmachte.
Während des Aufenthalts in diesem Teil der Stadt schien zwischendurch die Sonne, aber es tröpfelte auch leicht, wobei es danach zumindest für den Nachmittag aufklarte, was mich nach kurzem Zwischenstop im Hotel zu einer Schiffstour über den Zürichsee motivierte.
Vom Bürkliplatz ging nämlich die so genannte Kleine Seerundfahrt (die große wurde wahlweise zu diesem Zeitpunkt des Jahres oder des Tages nicht mehr angeboten, ich kann mich da nicht mehr dran erinnern), die von den Verkehrsbetrieben Zürich durchgeführt und damit Teil meines 24h-Tickets war. Mit einigen Zwischenstops ging es sodann über den See in die Ortschaft Küsnacht, weiter auf die westliche Seite des Sees nach Thalwil und wieder zurück nach Küsnacht, wo ich die Regionalbahn in die Innenstadt nahm. Ich hatte auch überlegt, in Thalwil wieder den Zug zurück zu nehmen, hatte mich aufgrund der weiteren Planung des Abends aber dagegen entschieden. Bei allem war online nachschlagen ein bisschen schwierig, da die Schweiz ja nicht zur EU gehört und hier damit kein Roaming inkludiert ist. Es gab an verhältnismäßig vielen Orten WLAN und ich genoss auch das offline sein – wenn man kurz und knapp eine Stadt erkunden mag, ist das aber natürlich nicht immer von Vorteil.
Zurück in der Stadt nahm ich eine aufregende (oder so) Fahrt mit der ziemlich versteckten Polybahn auf mich, eine 176 Meter lange Standseilbahn, die auf diese Strecke 37 Höhenmeter überwindet und das Central mit der Polyterrasse der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich verbindet. Von dort hatte man einen idyllischen Ausblick auf Zürich bei Nacht, denn es war mittlerweile dunkel geworden.
Fürs Abendessen ging es in die Walliser Kanne, wo es phänomenal leckere Walliser Rösti (überbacken mit Tomaten und Walliser Käse) und ein noch phänomenaleres Stück Warmen Schokoladenkuchen mit Vanilleeis als Dessert gab. Mit einem Glas Pinot Grigio verbunden waren das für eine Person stolze 56 Euro, aber ich kann das Restaurant für seine lokale Küche mehr als nur wärmstens empfehlen.
Drohneflüge und eine Preisverleihung
Nach den 12.000 Schritten und den vielen Eindrücken am Vortag blieb ich am nachfolgenden Morgen vergleichsweise lange im Bett, holte mir fürs Frühstück eine Salatbowl mit Gebäckteilchen im gegenüber vom Hotel liegenden Migros-Supermarkt und machte mich am frühen Nachmittag zu einer Badmintonhalle, in der ich mich mit rund einem Dutzend anderer Leute traf, die ich zuvor wenn überhaupt nur über das Online-Kommunikationstool Slack kannte. Denn ich hatte Anfang des Jahres seit längerem mal wieder an einem größeren IT-Projekt im Rahmen meiner freiberuflichen Tätigkeit mitgewirkt, in dem es um die Entwicklung einer App für „Pre-Teens und Teenager in den ersten Jahren ihrer Menstruation“ ging. Mit einem zusätzlichen Gerät konnte die Körpertemperatur gemessen werden, die in der App ausgewertet wurde, woraus in Kombination mit weiteren Nutzereintragungen wie Stimmung und Symptomen die Phasen des eigenen Zyklus bestimmt und auch vorhergesagt werden konnten. Dies sollte in erster Linie dazu dienen, um den eigenen Körper in der Pubertät besser verstehen und kennenlernen zu können. Das ganze Projekt hörte auf den Namen Teena und war bei den Best of Swiss Apps 2022 nominiert, deren Verleihung an diesem Abend stattfand.
Vor der eigentlichen Verleihung trafen wir uns zum Drohnenfliegen in einer Badmintonhalle, da einige von uns bisher nur online mit dem restlichen Team zusammengearbeitet haben. Zum Kennenlernen sollten wir mithilfe von VR-Brillen und einem Controller handflächengroße Flugobjekte durch einen dafür aufgebauten Parcours fliegen, was aufgrund der nicht ganz so guten Verbindung zur Kamera und den kurzlebigen Akkus teilweise eine technische Herausforderung war, aber wir waren ja viele IT-ler 😀
Im Anschluss machten wir uns auf den Weg in den Aura Event Saal direkt am Paradeplatz, wo die Verleihung stattfand. In dem Saal standen einige Tischreihen für sicher mehrere hundert Personen, oben an der Wand waren in 360 Grad um den ganzen Raum Leinwände angebracht, auf denen die nominierten Apps vorgestellt werden konnten. Diese wurden in verschiedene Kategorien aufgeteilt und für jede Kategorie gab es eine Aufteilung in Bronze, Silber und Gold.
Abschließend gab noch eine Master-Trophäe, welche zum Teil im Publikum gewählt wurde, welches primär aus den Teams der jeweiligen Apps bestand – größere Anwendungen, wie beispielweise die 2022 neu designte SBB Mobile-App hatten hier natürlich ein deutlich größeres Team anwesend, als manch kleine Projekte.
Teena war an diesem Abend, der zwischendurch durch ein leckeres Zwei-Gänge-Menü pausiert wurde – dessen Servierung mich an das Kapitäns-Dinner am Ende vom Traumschiff erinnerte und mit meinem bisherigen Hospitality-Background irgendwie glaube ich fast am meisten faszinierte – gut mit dabei und gewann Gold in den Bereichen Innovation, Design und Functionality sowie zum Ende hin auch den Master-Award, sodass sich insgesamt vier Trophäen auf unserem Tisch türmten. Jeder Gold-Gewinner durfte dabei auch nach oben auf die Bühne, um den Award entgegenzunehmen und während in der ersten Kategorie nur ein kleinerer Teil hochging, fanden wir uns bei den restlichen Verleihungen alle auf der Bühne, was ich ziemlich cool fand.
Nach einigen Fotos, diversen Gesprächsrunden in der Menge und einem Ausklingen des Abends in der Tales Bar landete ich an diesem Abend erst um 2 Uhr nachts im Bett mit dem Erlebnis, wie früh in Zürich die Bürgersteige hochgeklappt werden (es war echt schwer was zu finden, was noch auf hatte – das war dafür aber gut besucht) und wie lange die Straßenbahnen noch fahren. Denn den Weg zum Hotel bin ich dann zu Fuß gegangen, was bei der geringen Distanz aber nicht das Problem darstellte.
Insgesamt – ohne die Repräsentanz des Awards weiter zu hinterfragen, war das ein sehr cooler Abend und insgesamt ein echt cooler Ausflug, der mir so ein bisschen die Freude und den Enthusiasmus zurückgebracht hat, wieder mehr Zeit in die IT zu investieren. Mal schauen, ob ich das in den kommenden Jahren auch umsetzen kann…
Transparenzhinweis: Der Aufenthalt im Hotel Mecure Stoller Platz wurde im Rahmen der Einladung zur Preisverleihung von dem Entwicklerteam der App organisiert und finanziert.