Das erste Mal außereuropäischen Boden habe ich im Jahr 2016 betreten, als ich im September in New York City gelandet bin, worüber ich damals auch ausführlich hier im Blog erzählt habe. Dies ist 2022 bereits sechs Jahre her gewesen und so wurde es Zeit, ein zweites Mal in die niemals schlafende Stadt zu reisen, was für Franzi gleichzeitig auch das erste Mal USA bedeutete. Um nicht wieder zur selben Jahreszeit in New York zu sein und damit ich auch etwas anderes sehen konnte, entschieden wir uns für den Dezember als Reisezeit in der Erwartung, New York und die USA mal von seiner weihnachtlichen Seite zu erleben.
Die Reise fiel dabei auch in meine Dezember-Teilzeit vom 1. bis zum 8., was im Nachhinein aber total irrelevant war, da ich nur zehn Tage nach der Buchung im August erfahren durfte, dass ich zu diesem Zeitpunkt wohl gar nicht mehr arbeiten würde. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Am Abflugtag verschlafen…
Da wir aufgrund der letzten Jahre beide nicht die größten Fans der Lufthansa waren, standen für die Reiseplanung zwei entscheidende Dinge fest: Zum einen wollten wir einen Flug haben, der nicht von einer Airline der Lufthansa Group durchgeführt wurde, zum anderen wollten wir den (Achtung Ironie) ach so tollen Flughafen Frankfurt vermeiden. Nicht nur aufgrund der Anreise aus dem Raum Krefeld/Düsseldorf an sich, sondern auch weil ich durch meine fliegerische Tätigkeit einfach kein Fan von diesem Airport geworden ist.
Glücklicherweise halfen uns KLM und Delta Air Lines bei diesem Vorhaben, denn sie boten uns die Verbindung Düsseldorf-Amsterdam-New York (sprich DUS-AMS-JFK) in beide Richtungen an. Diese las sich auf dem heimischen Bildschirm zu perfekt um wahr zu sein: Um 8:15 Uhr morgens sollte es mit einer Scheduled Flight Time von 60 Minuten nach Amsterdam gehen, wo wir nur zwei Stunden überbrücken müssten, ehe es mit Delta um 11:15 Uhr in Richtung Amerika ging, wo die Ankunft für 13:45 Uhr lokaler Zeit geplant war.
Tatsächlich war diese Verbindung – die ganz nebenbei trotz Inflation etc. mit 410 Euro pro Person zehn Euro günstiger war, als mein LH-Flug mit ICE-Ticket ab Köln (QKL-FRA-JFK) – am Ende auch zu schön um wahr zu sein, denn Anfang November bekamen wir die E-Mail von KLM, dass der von German Airways um 8:15 Uhr durchgeführte Flug gestrichen wurde und wir auf eine frühere Verbindung um 6:10 Uhr umgebucht wurden. Nach hinten heraus sich auch ein wenig, denn der Anschlussflug wurde auf 12:00 Uhr Abflug und 14:30 Uhr Ankunft verlegt. Ich finde es weiterhin frech, dass sowas ohne irgendeine Form von Kompensation überhaupt erlaubt ist, bedeutete das für uns neben einer späteren Ankunftszeit schließlich auch ein Aufstehen um 3 Uhr morgens. Oder um halb vier morgens, weil wir den Wecker um 3 Uhr morgens nicht mitbekommen oder einfach ignoriert haben… 😀
So hatten wir nur 20 Minuten Zeit, die in etwa ähnlich abliefen wie der Anfang von Kevin allein zu Haus, was in Anbetracht der filmischen Fortsetzung Kevin allein in New York und der Tatsache, dass wir ein paar Drehorte des letztgenannten Films auch besichtigen wollten, ein wenig ironisch wirkte. Dennoch erreichten wir pünktlich den Düsseldorfer Flughafen, ließen Franzis Auto „Momo“ auf einem bezahlbaren Parkplatz für die Woche stehen, uns zum Terminal bringen und standen etwas über eine Stunde vor Abflug vor dem Check-In-Schalter.
Wir hatten zwar nur Handgepäck, mussten trotz vorher erledigtem Online-Check-In dennoch dorthin, da das eine USA-Reise war und hierfür ergänzend einige Dokumente im System festgehalten werden mussten. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Franzi mit einem ESTA-Visum unterwegs war, während ich das B1/B2-Visum in meinem Pass hatte. In der Theorie macht das die Einreise einfacher und erlaubt einen längeren Aufenthalt, in der Praxis machte es mich scheinbar aber irgendwie verdächtig, denn an jedem Reisepass-relevanten Punkt dieser Reise an jenem Tag wurde das Visum irgendwie merkwürdig betrachtet oder erforderte eine separate Kontrolle: Sowohl am Düsseldorfer Flughafen, vor dem Boarding in Amsterdam wie auch bei der Einreise in die USA, was ich mit der Zeit ein wenig anstrengend fand um ehrlich zu sein. Außer in den USA dauerte es nicht lang, aber es war trotzdem ermüdend, weil das US-Visum in meinem alten Pass war und ich diesen dafür jedes Mal extra rausholen musste.
Mein erster Flug mit Delta Air Lines
Hinter der soweit ich mich erinnern kann schnellen Sicherheitskontrolle hatten wir dann ein wenig Zeit uns zu erholen (oder fast einzuschlafen, je nachdem), ehe es in einem einstündigen Hopser in die Niederlande ging. Dort angekommen hatten wir nun fast fünf Stunden totzuschlagen, die wir zunächst mit einem kleinen Frühstück im La Place Express füllten, ehe wir ein wenig den Flughafen erkundeten. Was mich bei diesem Aufenthalt am meisten nervte, war die fehlende frische Luft, denn außer dem Verlassen des Sicherheitsbereiches gab es keine Möglichkeit, aus dem Flughafengebäude hinauszugehen. Es war draußen zwar kalt und roch drinnen jetzt nicht sonderlich übel, aber gerade wenn man eh schon viel zu früh und stressig aufgestanden ist und demnächst für fast neun Stunden in einer Röhre in 39.000 Fuß über dem Boden sitzt, wäre es gar nicht so verkehrt, Luft holen zu können. Zumal ich gerade von einem solch großen Umsteigeflughafen in den Niederlanden erwartet hätte, dass es eine Gartenanlage oder ähnliches gibt und dass diese auch im Winter offen hat.
Aber dem war nicht so und waren wir sehr froh darüber, als gegen halb zwölf das Boarding für den Flug Delta Air Lines 49 nach New York – JFK begann, womit ich das allererste Mal das Flugzeug einer amerikanischen Airline betreten habe. Wir hatten zwei Plätze im mittleren Bereich der Economy am Fenster in der 2-4-2-Bestuhlung des mir sehr vertrauten A330-300, wobei im Vergleich zu den mir bekannten Fluggeräten die Sitze ein wenig bequemer waren, es gab Kissen und Decke und einen kapazitiven Touchscreen mit HD-Auflösung.
In der Luft zu Essen gab es wahlweise ein mit Pesto mariniertes Hähnchen mit Risotto Milanese oder für die Vegetarier Gnocchi mit Tomaten und Mascarpone, was beides gut und durch eine bunte Gemüse-Zusammenstellung und eine große Portion Salted Caramel-Eiscreme ergänzt wurde. Für den Fall der Fälle hatte ich mich als ehemaliger Flugbegleiter bei der sehr freundlichen Crew vorgestellt gehabt und so versuchte insbesondere der Purser bei dem ein oder anderen Gespräch während der Flugzeit, mich abzuwerben, da Delta händeringend neues Personal suchen würde. Das ging teilweise soweit, dass er die gerade anwesenden Kolleginnen nach ihrem Ehestatus fragte und den Gedanken des Verkupplers in den Raum warf, da ich ja nicht einfach so in den USA arbeiten dürfe. Diese humorvolle Runde amüsierte mich prächtig, auch wenn es natürlich nicht infrage kam. Dennoch wollte der Purser das so nicht stehen lassen und übergab mir zeremoniell eine Delta-Schwinge, damit ich mir im Nachgang über die ganze Sache vielleicht nochmal ein paar Gedanken mache 😀
Nach einem kleinen heißen Snack beim zweiten Servicegang ging es dann auch in den Sinkflug und wir landeten nach knapp acht Stunden Flugzeit (und einer halben Stunde Rollzeit in Schipol) relativ pünktlich am John F. Kennedy-Flughafen, von wo uns theoretisch nur noch paar Meter von frischer Luft und Atmosphäre trennte. Diese paar Meter waren allerdings die US-amerikanische Einreise und die Schlange hierfür war zu unserem Ankunftszeitpunkt sehr lang, während es gleichzeitig sehr langsam voranging. Zwischendurch gab es scheinbar auch irgendeinen System-Blackout, wodurch wir teilweise über eine halbe Stunde einfach auf der Stelle standen. Nach insgesamt zwei Stunden Wartezeit, einigen weiteren merkwürdigen Fragen zu meinem Visum von einem nicht ganz so motivierten Beamten waren wir offiziell in die Vereinigten Staaten von Amerika eingereist und mussten erst einmal raus und Luft holen.
Es war mittlerweile 17 Uhr lokaler Zeit, dunkel und arschkalt, als wir an der Jamaica Station angekommen den Flughafenbereich verlassen hatten. Wir hatten uns währenddessen noch eine Metro Card für die Subway und den Air Train geholt und nahmen von Jamaica aus die Buslinie Q44-SBS, die uns zu unserem AirBnb brachte, wo wir nach einem kurzen Einkauf für das Frühstück der nächsten Tage ziemlich zügig und kaputt ins Bett fielen.
Ab nach Brooklyn
Am nächsten Morgen hatten wir ausgeschlafen bei strahlendem Sonnenschein in eisiger Kälte mehr Zeit und Aufnahmefähigkeit, uns unser Zuhause für die nächste Woche ein wenig in Ruhe anzuschauen: Die Wohnung bestand aus einem großen Schlafzimmer mit Kleiderschrank sowie einem Hochtisch als Esstisch in Richtung Chief Dennis L. Devlin Park (oder was davon im Winter noch übrig war), einer Küche mit allerlei notwendigem Equipment sowie einem vom Flur aus abgehenden Badezimmer, welches so groß war, dass man sich nicht gerade auf den Toilettensitz setzen konnte, weil es so eng war.
Die mit vielen Dekoelementen und Accessoires verzierte Wohnung lag in einem klassisch amerikanischen Reihenhaus, in dem auch die Besitzer wohnten, die und deren Kinder uns freundlich empfingen und sonst auch wenn nötig mit Rat und Tat zur Hilfe standen. Insgesamt kostete die Unterkunft rund 800 Euro für sieben Nächte, was traurigerweise schon relativ günstig war.
Die Wohnung lag wenige Gehminuten von der Castle Hill Avenue Station der Subway-Linie 6, die die folgenden Tage unser täglicher Startpunkt für die Erkundung von Manhattan wurde. Abgesehen von dem Wochenende, wo die Haltestelle abends in eine Richtung nicht angefahren wurde und wir zur Endstation Pelham Bay Park fahren und dort wieder zurück die Subway nehmen mussten, war die Linie 6 durch ihren in etwa zehnminütigen Takt sehr zuverlässig und machte die knapp einstündige Fahrt zumindest stressfrei, wenn auch nicht kürzer. Von Vorteil war es immer, wenn wir einen Express Train erwischten (zu unterscheiden durch das rechteckige statt runde Liniennummern-Symbol), da dieser an vielen Stationen unterwegs nicht hielt. Das fand ich seitens der Konzeption der Subway sehr faszinierend gelöst, denn um Express und Local Trains parallel laufen lassen zu können, bestand eine Subway-Strecke dafür mindestens aus drei oder vier parallelen Gleisen, sodass Überholungen meist problemlos möglich waren. Für das erste Ziel in Manhattan mussten wir am Union Square in die R-Linie um- und an der Court St aussteigen, um so zu meinem Lieblingsstartpunkt einer New York-Reise zu gelangen: Brooklyn Heights.
Gerade die Promenade mit ihrer Aussicht auf die Skyline vom südlichen Manhattan ist und bleibt irgendwie einer meiner Lieblingsorte der Stadt: Es ist so faszinierend, von diesem menschenleeren Ort die unvorstellbare Größe der Skyline zu sehen, während man sich den Trubel im Inneren vorstellt, den Lärm der unter einem stark befahrenen Interstate 278 hört und gleichzeitig vom vor einem liegenden Brooklyn Bridge Park das Zwitschern der Vögel mitbekommt. Ich wusste in dem Moment der Wiederkehrens sechs Jahre später, warum ich damals genau hier die 25 Postkarten von meiner ersten Nicht-Europa-Reise geschrieben habe und die Stadt einfach auf mich wirken lassen habe.
Über die Brooklyn Bridge aufs Empire State Building
Der Tag an sich bestand aus den klassischen Sightseeing-Spots, die man in New York so sehen konnte und sollte: Von Brooklyn Heights stiefelten wir zu Fuß über die anderthalb Kilometer lange Brooklyn Bridge zu den 9/11 Memorial Pools, auf die ich später noch eingehen werde. Mit der Subway ging es weiter zum Trubel des Times Square und hoch auf das Empire State Building, welches wir ganz geschickt um 15 Uhr bei Helligkeit betraten und um 18 Uhr bei Dunkelheit wieder verließen.
Vom 86. Stock hat man eine wunderschöne Aussicht auf New York von oben und es ist faszinierend zu beobachten, wie nach und nach alle Lichter angehen und die Stadt hell bleibt, obwohl der Himmel und die Umgebung dunkel wird.
Von hier aus ging mit einer kurzen Stippvisite des Grand Central Terminal zum Weihnachtsbaum am Rockefeller Center (auch dazu im weiteren Verlauf des Blogeintrags mehr) sowie zum Little Italy Pizza für – na ja eine Pizza eben. Auch wenn die Pizza lecker war, fand ich das Lokal aufgrund seiner unendlichen Besuchermasse und Lautstärke mehr als anstrengend. Irgendwie unterhaltsam war, dass in dem kleinen Lokal kaum freie Tische waren und wir irgendwann einen halbfreien Tisch fanden, wo zwei ältere Kinder (ca. 12-14) saßen. Vier Plätze waren noch frei, also fragten wir ob wir uns dazusetzen konnten, was die Kinder freundlich bejahten. Irgendwann kamen die Eltern mit dem bestellten Essen dazu – und einem weiteren Kind, was in der Familie einen kleinen Streit auslöste. Da die Eltern darauf bestanden und wir eh schon fast fertig waren, blieben wir noch sitzen und aßen unsere Pizzen zu Ende auf, während es uns ein wenig Leid tat, wie die Kinder von ihren Eltern diesbezüglich angepflaumt wurden. Mit über 23.000 Schritten landeten wir eine Subway-Fahrt später dann mehr als kaputt im Bett.
Ein verregneter Tag im Intrepid Sea, Air & Space Museum
Am Samstag entsprach das Wetter leider nicht so ganz unseren Vorstellungen, sodass wir den regnerischen Start ins Wochenende mit einem Besuch des Intrepid Sea, Air & Space Museum nutzten. Das ergab sich ein wenig daraus, dass wir zum günstigeren Eintritt in verschiedene „Attraktionen“ im Voraus einen New York Sightseeing FLEX Pass für drei Eintritte erworben hatten, den dritten Eintritt aber nicht auch für ein Hochhaus nutzen wollten (das letzte Mal nutzten wir den Pass für das One World Trade Center).
Also landeten wir klitschnass im besagten Museum, dessen eigentliche primäre Attraktion die USS Intrepid, ein ehemaliger Flugzeugträger unter anderem aus dem Vietnamkrieg war. Das Innere des Schiffes war zu einem Museum umgebaut worden und man konnte einige Elemente des längeren Lebens auf hoher See spüren und erleben. Dazu gehörten zum Beispiel die medizinische Versorgung, die Kantine und Schlafmöglichkeiten oder auch die Kommandobrücke. Neben einigen Ausstellungsstücken zu den geflogenen Missionen waren quer im und auf dem Träger rund ein Dutzend verschiedener Flugzeuge und Helikopter ausgestellt.
Abgerundet wurde das Museum durch drei größere nicht direkt zugehörige Exponate, nämlich zum einen die USS Growler, ein mit nuklearen Marschflugkörpern ausgestattetes U-Boot, welches in den 60er Jahren eingesetzt wurde und im Rahmen einer kleinen, kostenfreien Führung begehbar war. Eine große Führung war hier nicht nötig und auch nicht möglich, da das Innere des U-Boots so klein war, dass man mit einem Durchlauf auch alles gesehen hatte. Das meiste des Schiffes war noch, so weit ich das beurteilen kann, im Originalzustand und ich hatte großen Respekt vor jeder Person, die es da mehrere Tage oder Wochen aushielt: Ich hatte schon nach den zehn Minuten im Inneren erste Anzeichen von Klaustrophobie (und das obwohl ich gefühlt die Hälfte der letzten fünf Jahre in Flugzeugröhren verbracht habe) und war sehr froh darüber, wieder an der Oberfläche draußen zu sein.
Das zweite anderweitige Exponat war die Prototyp-Raumfähre Enterprise, die zusammen mit einer kleinen dazugehörigen Ausstellung im Space Shuttle Pavillon vor Regen geschützt ausgestellt wird. Auch hier war der Eintritt kostenfrei, wobei man das Raumschiff (welches, wie ich jetzt erst beim ewigen Lesen in Wikipedia herausgefunden habe, nur ein Prototyp und damit nie außerhalb der Erdatmosphäre war) nicht betreten konnte – es stand einfach nur herum und wirkte auch irgendwie sehr unecht.
Das letzte – und für mich nach dem enttäuschenden Raumschiff auch spannendste – Exponat war die Concorde mit der Registrierung G-BOAD. Ich hatte im Brooklands Museum in London bereits 2016 die dort ausgestellte Concorde besucht, jedoch war diese zum größten Teil umgebaut worden und nur noch ein kleiner Teil der Kabine war hier übrig geblieben. In New York war das anders, dort konnte man nach einer vor Ort nach Verfügbarkeit bezahlbaren Eintritts- und Führungsgebühr von $9 pro Person (zusätzlich zum eigentlichen Eintrittspreis des Museums) eine von innen weitestgehend unberührte Concorde erleben – die früher zwischenzeitlich sogar mal auf der linken Seite eine Lackierung von Singapore Airlines drauf hatte, was mir bis dahin auch nicht bekannt war.
In der Concorde gab es einen Betreuerin der Maschine, die ein wenig darüber erzählte und für Fragen offen stand. Jeder konnte mal einen umfassenderen Blick in das hochkomplexe Cockpit werfen, wobei reinsetzen natürlich nicht ging. Und es waren auch ein Gurt und eine Sicherheitskarte da, mit denen ich es mir nicht nehmen ließ, einmal eine Sicherheitseinweisung/Safety Demo in einer Concorde zu machen.
Nach über drei Stunden im Museum – von dem ich denke, dass eine Empfehlung hier insbesondere für Personen, die an mehr Ausstellungsstücken Interesse haben, als nur an dem Space Shuttle und der Concorde – hatte es mittlerweile aufgehört zu regnen, sodass wir uns wieder weitestgehend trocken zurück in die Stadt begaben und bei Virgil’s Real BBQ in sehr cooler Diner-Atmosphäre einen vorzüglichen Burger mit Pommes, bzw. Kartoffelsalat verspeisten.
Anschließend ging es für die berühmte amerikanische Weihnachtsdeko nach Dyker Heights (dazu später mehr) und abschließend auf die Rooftop Bar 230 Fifth, auf der es sehr kalt war und auf der wir die mittlerweile existente und deutlich schlimmer gewordene Trinkgeld-Kultur (worauf dieser Video-Beitrag von CNBC auch mehr eingeht) zu spüren bekamen: Da Samstag war kostete der Eintritt in die Rooftop Bar schon $20 und beinhaltete ein Freigetränk, wofür man einen Gutschein bekam. Diesen wollten wir dann oben einlösen und bestellten beide einen Weißwein (es waren natürlich nur die günstigen Getränke enthalten, was aber nirgendwo vermerkt war, da wir eigentlich was anderes nehmen wollten). Ein wenig genervt und überfordert orderten wir also den Weißwein und der Typ an der Bar, wollte wie wir fanden ziemlich penetrant Trinkgeld von uns dafür, dass er eine Flasche öffnete und den Wein in zwei Gläser einschenkte. Ganz nebenbei schenkte er uns Rotwein ein, aber wir waren so genervt von seiner Art, dass wir uns damit einen Platz suchten, den Wein in im Nachhinein von meiner Seite aus vielleicht zu genervter Stimmung tranken und die Bar wieder verließen.
Eine leckere Food Tour
Den nächsten Tag starteten wir mit einem sehr kurzen Abstecher durch den südlichen Teil des Central Parks vorbei am The Plaza, dem Hotel, in dem sich Kevin in Kevin allein in New York einquartiert hatte. Der Besuch war leider sehr kurz, da wir nach den langen Tagen davor an jenem Morgen sehr spät das Bett verließen und bereits um 13 Uhr an der Yonah Schimmel’s Knish Bakery verabredet waren. Diese liegt am Rande von Lower Manhattan und damit ein ganzes Stück weg vom Central Park.
Wir hatten uns für diesen Tag nämlich zwei Plätze in der Lower East Side Food Tour gesichert. Ich hatte die auf Spendenbasis kostenlosen Touren durch New York bereits bei meinem ersten Besuch 2016 zur Erkundung der Stadt genutzt und hatte mich hier sehr auf die Kombination aus ein bisschen Sightseeing und Essen gefreut, was diese Tour am Ende dann auch war. In den jeweiligen Stops der Tour konnte man für wenige Dollar eine kleine Probierportion des dort angebotenen Essens bestellen, die je nachdem auch untereinander geteilt werden konnte. Zwischendurch hielten wir hier und da auch immer mal wieder für ein paar interessante geschichtliche Fakten zur Lower East Side, die uns von unserem Guide Kathleen nähergebracht wurden, sodass Gehirn und Magen am Ende beide genauso glücklich waren.
Insgesamt hatten wir auf der Tour sechs Essensstops: Beim ersten in der oben genannten seit 1910 betriebenen Bakery gab es Knish, ein mir vorher unbekanntes Gebäck aus der jüdischen Küche, welches mit verschiedenen Füllungen angeboten wurde und sehr lecker schmeckte. Anschließend ging es ins Kossar’s Bialy and Bagels, wo man sich seinen eigenen Bagel zusammenstellen konnte und zu North China Dumpling, wo wir uns mit Kathleen ein paar Dumplings teilten. Dann wurde es sehr süß mit einem Cupcake aus der Sugar Sweet Sunshine Bakery und zum absoluten Gegensatz sehr bitter mit einer Salzgurke aus The Pickle Guys, einem wie ich finde sehr faszinierenden Geschäft. Die Tour endete nach knapp zwei Stunden im Doughnut Plant, wo wir uns alle nochmal für einen Doughnut (und ich Frostbeule zusätzlich für eine heiße Schokolade) hinsetzten.
Nach einem kurzen Abstecher in Economy Candy, einem Süßwarenladen, in dem es ganz viele einzelne Süßigkeiten gab und wir uns mit Weihnachtsgeschenken bewaffneten, fuhren wir mit der Subway zur South Ferry und nahmen einmal die kostenlose Staten Island Ferry nach New Jersey. Dabei wollten wir gar nicht den Bundesstaat verlassen (weshalb wir die selbe Fähre gleich wieder zurück nahmen), sondern uns der Freiheitsstatue nähern, wobei die folgenden epischen Sonnenuntergangsfotos entstanden sind.
Den restlichen Abend verbrachten wir wieder zurück in New York auf dem Weihnachtsmarkt im Bryant Park, stärkten uns mit einem Happy Meal und fielen anschließend wieder kaputt ins Bett.
Kreuz und quer durch Manhattan
Der Montag war unser vorletzter ganzer Tag in der Stadt, die niemals schläft und wir starteten jenen mit der SoHo, Little Italy and Chinatown Tour vom selben Anbieter und auf dem selben Finanzierungskonzept aufbauend wie die Food Tour. Ich hatte die Tour 2016 ziemlich interessant gefunden, da sie die Vielschichtigkeit von New York mit allen Bezirken und Kulturen zum Ausdruck bringt. Man startet im Etepetete-Stadtteil SoHo, in dem jedes Ladenlokal im Grunde nur ein Vorzeigegeschäft der dort ansäßigen Marke ist und aus primär dem Grund existiert, da dort alles vertreten sein muss, was Rang und Namen hat (laut dem Guide machten diese Lokale wegen den horrenden Mietpreisen keinerlei nennenswerte Gewinne).
Durch das mittlerweile an vielen Stellen eher touristisch veranlagte Little Italy, welches einige spannende Mörder-Geschichten rund um die „Macht“ in New York in der früheren Zeit beherbergt, landet man am Ende in Chinatown, welches mit beidem wiederum nicht wirklich viel gemeinsam hat. So durchläuft man in rund drei Stunden einige für mich spannende Kapitel der Besiedelung New Yorks und der Entstehung der heutigen Aufteilung der Stadtbezirke. Vielleicht auch durch das fehlende wirkliche Frühstück, welches wir nach der Tour im Westway Diner nachholten, flachte Franzis Interesse für die Erzählungen der Tour mit der Zeit ein bisschen ab, dennoch schaffen wir es mit Wissen gestärkt bis nach Chinatown.
Nach dem Besuch im Westway Diner auch mit Nahrung gestärkt (auf genau dieses Restaurant kamen wir, da wir auf der Suche nach einem Lokal mit dem amerikanischen Diner-Flair waren) schlenderten wir noch ein wenig die High Line entlang, eine Gartenanlage, die auf den Brücken einer früheren Eisenbahnstrecke errichtet worden war, sich von den Hudson Yards aus in südliche Richtung durch die Stadt zog und gerade bei warmen Temperaturen definitiv einen Besuch wert ist.
Das letzte größere Event dieses Tages war für uns der Aufstieg aufs One World Trade Center, von wo aus wir in aller Ruhe wieder das atemberaubende niemals schlafende Manhattan beobachteten, dessen Bild mit dem Untergang der Sonne langsam aus tausenden roten Bremslichtern, Hausbeleuchtungen und dem ansonsten pechschwarzen Himmel bestand. Hierbei kamen wir natürlich auch wieder an 9/11 Memorial Pools vorbei, die ich vorhin schon erwähnt hatte und die für mich persönlich jedes Mal aufs neue ein komischer Ort sind, an dem eine gruselige Stille in mir einkehrt, wenn ich mir an beider Stellen versuche, zwei riesige Wolkenkratzer vorzustellen. Und jetzt, über 20 Jahre später sind hier nur zwei riesige rechteckige schwarze Löcher, die von so lauten Wasserfällen umrundet werden, dass man kaum noch was von New York wahrnimmt. Gleichzeitig sind auf dem Geländer die Namen aller Opfer der Katastrophe festgehalten.
Wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen ließen wir den Abend schließlich noch in der 5 o’Clock Somewhere Bar ausklingen, die uns deutlich mehr zusagte als die Rooftop Bar zwei Abende zuvor.
Weihnachten in Manhattan und außerhalb
Eine der Hauptmotivationen, gerade im Dezember nach New York zu fliegen, war natürlich das bevorstehende Weihnachtsfest. Unsere Hoffnungen auf Schnee wurden leider nicht erfüllt, dennoch leuchtete die Metropole an verschiedenen Stellen auf wie zu keiner anderen Zeit des Jahres. Dazu gehörte selbstverständlich der Weihnachtsbaum am Rockefeller Center, dem wir am zweiten Abend einen Besuch abstatteten. Und dieser 25 Meter hohe Weihnachtsbaum gefüllt mit mehreren zehntausend Lichtern war in echt deutlich schöner anzusehen, als auf Fotos oder Videos. Jedoch wurde das Erlebnis von der daraus resultierenden schier gigantischen Menschenmenge getrübt, die ebenfalls dorthin wollten. Die Straßen um den Baum mussten teilweise abgesperrt werden und die Polizei hatte die Aufgabe, die ganze Gegend unter Kontrolle zu halten.
Quasi gegenüber vom Rockefeller Center stand das Saks Fifth Avenue, ein Kaufhaus, welches sich seine prominente Position in der Nähe des Weihnachtsbaums zu Herzen nahm und auf seiner Fassade eine mit Musik untermalte Lichtershow alle paar Minuten abspielte.
Auch einige sonstige bekannte Objekte und Wahrzeichen hatten sich etwas Weihnachtliches überlegt: So stand auf der Radio City Music Hall ein großer beleuchteter Weihnachtsbaum, auf der Aussichtsplattform des Empire State Building gab es einen glitzernden Fotohintergrund, die größeren Einkaufsgeschäfte hatten Weihnachtsdeko und -artikel im Angebot (wie zum Beispiel der Disney Store am Times Square) und selbst eher neutrale Gebäude wie das Grand Central Terminal hatten in einer angenehm dezenten Weise ein wenig Weihnachtsflair gezaubert.
Es gab zudem auch einige Weihnachtsmärkte quer in Lower Manhattan verteilt. Wobei man da jetzt nicht unbedingt das gleiche erwarten darf, wie auf einem Weihnachtsmarkt in Deutschland, aber das Angebot war in Teilen ähnlich: Es gab hier und da Essens- und Getränkestände, ganz viele käuflich erwerbliche Artikel, die oft auch überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hatten und auf dem größten und wie wir fanden empfehlenswertesten Weihnachtsmarkt im Bryant Park auch eine Schlittschuhbahn. Dort gab es auch eine Bratwurst im Brötchen (für knapp neun Euro) und Glühwein (für rund 15 Euro pro Tasse, serviert in einem Pappbecher).
Mein persönliches Highlight war jedoch die Beleuchtung der Häuser in Dyker Heights: Dieses Viertel, zu erreichen mit den Subway-Linien N und R ist bekannt für seine aufwendig dekorierten und beleuchteten Häuser. Meist von professionellen Firmen in Szene gesetzt erleuchten hier dutzende Straßenzüge mit Weihnachtsbäumen und -männern, Krippenfiguren, Sternen, Rentieren, Schneemännern und allem anderen, was dazu gehört. Auch hier gibt es diverse kostenpflichtige Touren, wobei wir bei Preisen um $60 darauf verzichteten und uns einfach so durch die Straßen bewegten.
Auch diese Ecke wurde dabei natürlich touristisch erschlossen, so gab es an verschiedenen Ecken Eiswagen, die heiße Schokolade und sonstige Getränke verkauften (allerdings günstiger als am Bryant Park). Es lässt sich erahnen, auch hier war etwas los – jedoch an unserem Besuch am ersten Samstag im Dezember noch nicht so viel, dass es anstrengend oder zu überlaufen war.
Gemütlich ins Hard Rock Café am Nikolaustag
Ich hatte es bisher versucht nicht zu erwähnen (sonst wäre der folgende Sachverhalt bei fast jedem zweiten Satz gefallen), aber es war arschkalt. Normalerweise (Stand 2022) bin ich nicht wirklich eine Frostbeule und mag kühle Temperaturen mehr als die Karibik im Sommer, wo einem der Schweiß den Körper herunterläuft, aber diese Tage in New York waren trotz Tages-Höchsttemperaturen von 5-7 Grad Celsius einfach nur arschkalt. Und das obwohl wir die komplette Wintergarnitur dabei hatten, uns teilweise im Zwiebelprinzip mit Thermo-Unterwäsche bewaffneten und Winterstiefel mit hatten, die die täglichen bis zu 20.000 Schritte nicht einfacher machten.
Dieser Fakt führte nicht nur zu meiner begrenzten Begeisterung für Draußen-Aktivitäten, sondern sorgte auch dafür, dass wir uns beide mit der Zeit eine Erkältung einfingen (die in Deutschland bei Franzi sich als böse Krankheit mit C. herausstellte, die damals – falls Du das hier zehn oder mehr Jahre später liest – eine grauenhafte Pandemie verursachte). Nichtsdestotrotz waren wir beide dadurch ein wenig angeschlagen und verbrachten den Dienstag zur Hälfte im Bett, welches wir für einen Manhattan-Trip verließen, um im Hard Rock Café Essen zu gehen. Das wollten wir schon am zweiten oder dritten Tag machen, allerdings funktioniert das in diesem Restaurant an diesem Ort nicht wirklich ohne Reservierung – und die bekommt man in der Regel nur einige Tage im Voraus. Also nutzten wir den Anlass des Nikolaustages für jeweils einen genüsslichen Burger, nachdem wir zunächst das Krankenhaus besichtigten, welches die Kulisse für die zu dem Zeitpunkt von Franzi durchgesuchtete Serie New Amsterdam darstellte (wir hatten es irgendwie komplett verpeilt, Drehorte von Betty en NY zu besichtigen, die wir die erste Jahreshälfte geschaut hatten) und in Hershey’s Chocolate World ein paar Süßigkeiten für den Heimflug mitnahmen.
Der Rückflug mit KLM und German Airways
Am Rückflugtag hatten wir aufgrund der Erkältungslage eine unterschiedliche Vorstellung davon, was wir mit dem Tag anfangen wollten. Während Franzi am liebsten nochmal Manhattan erkundet hätte (es hatte an diesem Tag wie auch am Tag zuvor immer mal wieder geregnet), hatte ich durch meine Jahre als Flugbegleiter genug Respekt vor den zwei Flügen zurück nach Deutschland und wollte meinen Körper schonen und den Tag im Bett verbringen. Da Franzi aber auch nicht alleine in die Stadt wollte, führte das ein bisschen zu einer Meinungsverschiedenheit, die mein Körpergefühl zumindest im Bezug auf den Tagesablauf für sich entschied. So blieben wir nach Absprache mit den Eigentümern der Wohnung noch bis zum Nachmittag im Apartment, packten unsere Sachen und schleppten uns ein letztes Mal kurz nach Manhatten. Dort aßen wir im Chelsea Bagel & Cafe je einen Bagel (wir waren da wohl bei der Food Tour auf den Geschmack gekommen 😀 ), suchten in der Nähe der City Hall bei schon eingetretener Dunkelheit noch einen Briefkasten, um die vorher ausgefüllten Postkarten abzuschicken und nahmen von da dieses Mal nicht den Bus, sondern deutlich komfortabler die Subway-Linie A, die uns in Verbindung mit dem Airtrain zurück zum Flughafen brachte.
Nachdem wir mit Delta nach New York geflogen waren, sollte es mit KLM heute zurückgehen, was für mich auch gleichzeitig meinen ersten Flug mit der niederländischen Airline darstellte. Wie schon beim Hinflug hatten unsere Rückflugzeit nur entfernt etwas mit dem eigentlich gebuchten zu tun gehabt: Eigentlich sollten wir um 18:40 Lokalzeit JFK verlassen und um 7:40 am nächsten Morgen in Amsterdam landen, von wo uns ein KLM-Flieger um 10:10 – 10:55 nach Düsseldorf brachte. Mit der Anfang November empfangenen Buchungsanpassung wurden die Zeiten dann auf 21:30 Abflug JFK – 10:30 Ankunft AMS und 13:10 AMS – 13:55 DUS geändert. In der Reisezeit änderte das nicht viel und wir hatten drei Stunden mehr Aufenthalt in New York, die uns an diesem Tag aber nicht viel brachten. Wie schon oben erwähnt finde ich es einfach nur falsch, dass Airlines ihre Gäste einfach so in ihrem Flugplan herumschieben dürfen, ohne dafür irgendeine Entschädigung leisten zu müssen. Wäre man so leichtsinnig gewesen und hätte um 13 Uhr irgendwo sein müssen oder hätte nur bis 12 Uhr ein Parkticket am Flughafen gehabt, wäre man auf den zusätzlichen Kosten/Organisation/Stress sitzen geblieben. Und dass das bei einer Buchung gleich in beide Richtung passierte, finde ich auch „nicht schön“.
Wie dem auch sei, hoben wir nach einer im Vergleich zum ersten Tag unkomplizierten Passkontrolle kurz nach halb zehn in einer Boeing 787 in den US-amerikanischen Luftraum ab und erreichten nach knackigen 6 Stunden 40 Minuten den europäischen Kontinent. Der Flug war weitestgehend unspektakulär, die Crew hatte aus meiner Ex-Flugbegleiter-Perspektive irgendwie nicht den Charme der Delta-Crew ein paar Tage zuvor, aber ein Nachtflug ist für so etwas auch nicht repräsentativ. Wir konnten beide ein wenig schlafen und das Abendessen genießen, welches als niederländisches Highlight einen Spekulatius-Kuchen als Dessert beinhaltete, die ich beide sehr zügig verputzen durfte, da Franzi ihren nicht haben wollte.
In den Niederlanden und der EU eingereist verbrachten wir wieder im Amsterdamer Flughafengebäude „eingeschlossen“ zweieinhalb Stunden, ehe es – wieder mit German Airways – zurück nach Düsseldorf ging. Auf dem Rückweg zu Franzi (die ihr Auto ja am Flughafen gelassen hatte) hielten wir noch bei einem McDonald’s für eine – räusper – gesunde Stärkung, bis ich feststellen musste, dass mir die paar Stunden Dösen bei KLM nicht genug waren und ich einen zweistündigen Nachmittagsschlaf hinlegte.
Wiederholungsgefahr? – Zeit für ein Fazit
Rückblickend finde ich es sehr schwierig, meinen ersten Besuch in New York 2016 mit dem hier erzählten 2022 zu vergleichen. Damals war ich alleine dort, das war meine erste außereuropäische Reise, ich war 21/22 (ufff, wie sich das sechs Jahre später schreibt), kurz vor dem Abschluss meines Studiums und ohne Plan vom Leben. 2022 war nur der Aspekt „ohne Plan vom Leben“ erhalten geblieben oder wiedergefunden worden: Ich war nicht alleine vor Ort, war zwischendurch auf fast jedem Kontinent dieser Welt gewesen, hatte seit kurzem meinen Job nicht mehr und war in Gedanken vielleicht auch deshalb nicht immer ganz bei der Sache. Das hat mir hier und da sicher ein wenig die Freude am vor Ort sein genommen genauso wie unsere während dieser Reise ersten Versuche, ein Instagram-Reiseprofil (oder auch Reiseinfluencer-Profil) aufzubauen, womit ich bis zum Ende nicht unbedingt warm geworden bin.
Apropos warm: Was ich weitestgehend objektiv beurteilen kann ist, dass ich persönlich definitiv eher in der warmen Jahreszeit nach New York reisen würde. Es gibt in der Stadt so viel zu sehen und fußläufig zu erkunden, so viele Parks zum Verweilen und so viel zu machen. Und all das lässt sich in meinen Augen deutlich besser erleben, wenn man in T-Shirt und kurzer Hose unterwegs sein kann und es spät dunkel wird, anstatt als Eskimo herumzulaufen und um 17 Uhr schon einen schwarzen Himmel über sich zu haben, auf dem man aufgrund der hellen Stadt sowieso kaum Sterne sehen kann.
Dies gleicht für mich auch die weihnachtliche Stimmung durch all die Beleuchtung und Dekoration nicht aus – auch wenn ich mir ein bisschen Dyker Heights in der Heimat wünschen würde – , da man diese Stimmung wie oben beschrieben auf einem deutschen Weihnachtsmarkt deutlich eher findet, als in der amerikanischen Metropole. Zumal eine Bratwurst oder ein Glühwein in Deutschland nur einen Bruchteil von dem kosten, was man in New York dafür zahlt. Was wieder eine perfekte Überleitung zu meiner finalen Beobachtung ist, denn ich finde, New York (vielleicht auch die USA, aber ich es immer schwer, von einem auf das andere zu schließen) ist unfassbar teuer geworden, insbesondere beim Essen. Wir haben beim Einkaufen versucht, nicht in den teuersten Supermärkten zu einkaufen und waren nie in noblen Restaurants essen, aber bei letztgenanntem kostete eine Mahlzeit plus Getränk für zwei Personen egal wo eigentlich immer ab 50 Euro aufwärts.