Weißte noch damals … im Frühjahr, als der Karten-Vorverkauf für die Gamescom 2017 losging und man sich dachte: Es ist jetzt noch über ein halbes Jahr, Gott dauert das ewig!? Nun ist dieses halbe Jahr vorbei und die Gamescom 2017 gleich mit, gefühlt so schnell wie nie zuvor. Daher wird es nun wieder mal Zeit für einen kleinen zusammenfassenden Blogeintrag, damit ich in paar Jahrzehnten meinen Kindern so detailliert davon erzählen kann, wie Ted seine Geschichte in How I Met Your Mother. Im Gegensatz zu anderen oder anderen Einträgen zu der Messe wende ich hier wie üblich den Tagebuch-Stil an, versuche aber speziell auf Spiele einzugehen, sofern diese von Relevanz sind, auch wenn die Spiele für mich nur das Drumherum sind (nein keine Sorge, es sind nicht die YouTuber…).
Tag 0: Pleiten, Pech und Pannen im Hard Rock Café
Bevor es ungewöhnlicherweise am Dienstag auf den ersten Tag der Messe ging, musste ich am Montag noch fünf Stunden von Schwäbisch Gmünd nach Bonn gurken, ehe ich mich mit Marina zum überfallartigen Essen im Hard Rock Café traf, was nach letztem Jahr fast schon zu einer Tradition geworden ist. Auf dem Weg ins Restaurant hatten wir noch Zeit, um allerlei Dinge zu organisieren, die vergessen wurden oder noch gekauft werden mussten: Speicherkarten, Brötchen für den nächsten Morgen aber auch Zahnbürsten waren dabei, die auf der Suche nach der passenden Reise-Zahnpasta im Drogeriemarkt unseres Vertrauens in einer kleinen Schnitzeljagd endeten.
Nach einer halben Stunde Warten gab es endlich einen Platz im Restaurant und die an dem Tag offenbar überforderten Kellner, die gleichzeitig mit den Tücken der Technik bei ihrem Bestellsystem zu kämpfen hatten, bemühten sich größtmöglich darum, es so angenehm wie möglich zu machen. Irgendwann waren wir so entspannt, dass es Marina gar nicht auffiel, den falschen Burger bekommen zu haben (haha 😀 ). Ich traute mich mal an den Viva Colonia Burger heran, über den ich im Netz leider nicht viel finden konnte und ließ mich überraschen. Im Nachhinein kann ich als Fazit sagen: Ich bereue es nicht, ihn bestellt zu haben. Aber ich würde es nicht noch einmal machen. Zu komisch fand ich Kombination aus paniertem Fleisch, Sauerkraut und Bretzel-Burger, außerdem gab es zu den Pommes nicht die leicht scharfe Hard Rock Café-Mayo, sondern süßen Senf. An sich war der Burger eher bayrisch als kölsch, finde ich…
Tag 1: Ran ans Lenkrad
Der erste Tag begann ebenso mit einer Schnitzeljagd nach den Pressebändchen, doch nachdem das geschafft war, konnte man sich ganz auf die Spiele einlassen. Da mein Hauptbereich ja Rennspiele und Wirtschaftssimulationen oder dahingehende Spiele sind, waren diese auch mein Augenmerk: So versuchte ich mich zuerst als El Presidente in Tropico 6 (mit eher mäßigem Erfolg), ehe ich anfing den Microsoft-Stand für den Rest der Messe zu boykottieren, da man bis 13 Uhr nur mit Termin hindurfte. Also versuchte ich mich am Stand von Ford an einer Runde Spa, schaute ein VR-Video zum Thema „Fahren mit Handy am Steuer“ und versuchte mein Glück fahrtechnisch danach bei Need for Speed: Payback, welches mir von der Aufmache zwar ganz gut gefiel, aber im Herzen schafft es wohl kein Spiel der Reihe mehr an die Kindheitserinnerungen von Need for Speed: Underground 2 heranzukommen. Optisch herausstechen konnte sich das als The Real Driving Simulator betitelnde Gran Turismo Sport, bei dem ich zwar eine perfekte Runde auf der Nordschleife gefahren bin, allerdings hat sich später herausgestellt, dass sowohl die Brems- wie auch die Lenkhilfe eingeschaltet waren. Trotzdem konnte ich für die „Naturstrecken“, wie sie Spa und die Nordschleife sind, auf dieser Messe so viel Spaß abgewinnen wie noch nie bisher.
Nach einem kurzen Schlenker um den Euro Truck Simulator 2-LKW und den Nintendo-Bereich blieb ich tatsächlich beim Amazon-Stand stehen. Nicht, weil mich das Fire Tablet irgendwie begeistern konnte, sondern weil auf dem Tablet gerade RollerCoaster Tycoon: Classic zu sehen war – ein erneuter Moment voller Kindheitserinnerungen. Nach dem Bau einiger Attraktionen um den Leafy Lake herum entdeckte ich in Halle 10.2 mein persönliches Spiele-Highlight der Gamescom und dabei war es noch nicht einmal ein Spiel. Wie schon letztes Jahr, vermied ich mich groß oder lange für gewöhnliche Spiele anzustellen, die ich irgendwann auch zu Hause mal ausprobieren kann. Eher reizt mich da schon Hardware (Stichwort: Virtual Reality), die etwas eigenartiges versucht und da entdeckte ich durch Zufall versteckt den Stand von Sensiks: Dabei handelt es sich bildlich ausgedrückt um eine im Jahr 2017 designte TARDIS. Man setzt sich in eine kleine Kiste mit Glastür und bekommt eine VR-Brille auf den Kopf, der Film wird abgespielt und die Kiste wird innen größer, als sie draußen schien.
Das Demo-Video begann in der Stadt und sorgte für entspannende Gedanken, während man langsam aufs Land hinaus „fuhr“. Unterstützt wurde das Gefühl durch weitere Sinne, so wurden passende Gerüche eingesprüht und als man durch den Wald flog, konnte man den Wind in den Haaren spüren. Auch wenn es nur eine kurze Demo war, bin ich sehr gespannt, wohin diese Art von Entwicklung gehen kann und in Zukunft gehen wird.
Den Abend ließen wir anschließend in noch kleiner Runde im Alpha am Friesenplatz ausklingen, es gab Cheeseburger, Pommes und Cocktails 🙂
Tag 2: Von Bayern verfolgt…
Am Mittwoch war die Messe deutlich voller als am Dienstag und das bekam man auch direkt zu spüren. Wir sparten uns den Umweg über den Nordeingang, betraten die Hallen zum Südeingang hin und dabei machte ich mich zuerst auf den Weg zum Audi R8 am Gran Turismo-Stand, denn dieser stand nicht nur zur Deko, sondern man konnte sich in das Auto hineinsetzen und damit zwei Runden auf der Strecke von Brands Hatch fahren. Nach knapp 40 Minuten Wartezeit (ich war um kurz nach neun da, während Nicht-Presse erst ab 10 durfte) quetschte ich mich in das mehr oder eher weniger gelüftete Auto und gab mein bestes. Fast bis zum Schluss konnte ich Platz 3 halten, erst am Ende kam ich von der Strecke ab und landete im Kiesbett und letztendlich auf Platz 6. Spaß gemacht haben Sitz und Lenkrad zusammen mit der Hydraulik des Rennwagens, die diesen abhängig von Gas und Bremse etwas nach vorne oder hinten bewegte, aber allemal.
Das einzige darüber hinaus spannende noch zu erzählende an dieser Stelle wäre die Begegnung mit einem Spieledesigner auf dem bayrischen Volksfest. Was zur Hölle? könnte man sich jetzt denken, aber in der Tat haben sich einige Entwickler und Studios aus dem süddeutschen Raum zusammengetan und luden zu Gesprächen über ihre Spiele und Unternehmen in eine Art Volksfest in der business area ein. Neben Kunstgras und Holzbänken gab es auch Brezel und Weißwürste. Insgesamt verbrachten wir mit dem sehr euphorischen australischen Designer rund zwei Stunden, in denen er sein noch unbetiteltes Spiel zeigte und wir uns darüber hinaus über Gott und die Welt unterhielten. Rückwirkend betrachtet waren es so ziemlich die interessantesten zwei Stunden der diesjährigen Messe aus meiner Sicht und ich bin gespannt, was sich da noch entwickeln wird…
Der Abendausklang fand zunächst im etwas stickigen und überfüllten Hans im Glück statt, denn es gab nicht nur leckeres Essen, sondern auch einen Geburtstag zu feiern.
Tag 3: Indies und ein Interview
Am Donnerstag nutzte ich nicht den Frühaufsteher-Vorteil, den man als Presse bei den ersten beiden öffentlichen Tagen der Messe hat, sondern blieb etwas länger im Bett und schlief aus. Oder so. Auf jeden Fall ging es auf der Messe angekommen zuerst zu den Entwicklern von Cubiverse, einem auf dem Rubik’s Cube basierenden Rätselspiel, das ich letztes Jahr im Indie-Bereich entdeckt hatte. Die Entwickler waren zwar nicht mit einem Stand vor Ort, aber mit einem kleinen Auftritt auf der Social Media Stage. Danach standen sie in kleiner Runde für ein wenig Gequatsche um den Stand der Dinge Rede und Antwort und ich war sehr neugierig zu sehen, wie ich sich das Spiel und auch das Organisatorische dahinter in dem Jahr entwickelt hatte. Im Laufe des Tages ging es in den Indie-Bereich, wo ich mit Keyboard Sports – Saving QWERTY ein von der Idee toll und liebevoll gestaltetes Spiel gefunden habe, auf dessen Release Anfang 2018 ich mich schon sehr freue und das ich dann hier im Blog gerne nochmal im Detail thematisieren möchte. Neben dem eigentlichen Anspielen wurden auf dem Stand passend zum Spiel auch Tasten verschenkt, so laufe ich in meiner Tragetasche immer noch mit einem einzelnen K herum 😀
Dann wurde der Donnerstag allgemein zum Tag des Wiedersehens, denn mir hatte jemand einen Tipp gegeben, dass es in Halle 5 irgendwo ICAROS geben soll, die VR-Flugerfahrung, die letztes Jahr mein persönliches Highlight darstellte. Eine Dreiviertelstunde später durfte ich endlich wieder fliegen und es hat wieder genauso viel Spaß gemacht wie das Jahr zuvor. In einem kurzen Gespräch verriet mir einer der Standbetreuer, dass man aktuell daran arbeite, eine für den Consumer erschwinglichere Version zu entwickeln und ich kann es kaum noch abwarten, wann das Teil vielleicht mal den Weg in meine zukünftige eigene Wohnung findet…
Am Nachmittag ging es noch zu den Entwicklern vom Euro Truck Simulator 2, die dieses Jahr das erste Mal mit einem eigenen Stand da waren, den ich anfangs schon kurz erwähnt hatte. Im Gegensatz zum Audi R8 von Gran Turismo sahen die Sitze beim ETS2 nicht ansatzweise so spektakulär aus, allerdings konnte die Hydraulik hier viel mehr als nur leichtes Beschleunigen und Bremsen simulieren, auch Kurvenfahrten und Vollbremsungen wurden wiedergegeben. Während ich den Sitz schon am Dienstag ausprobiert hatte, hatte ich heute ein wenig die Chance mit den Entwicklern zu quatschen, wurde auf ein Bier eingeladen und durfte auch schon ein wenig von dem sehen, was es demnächst im Spiel geben wird, was aber noch geheim gehalten wird. Insgesamt trotz der Aufregung für das Interview, auch wenn ich den Interviewpartner jetzt das glaub sechste Mal in Folge auf der Messe getroffen habe, ein sehr gesprächiger Tag, der seinen Abschluss wieder im Alpha fand.
Tag 4 & 5: Eeeeeeeehm…
Freitag und Samstag sind eigentlich echt schnell erzählt, denn während ich am Freitag erst nachmittags auf die Messe kam und während des Besuches keine einzige Halle betrat, durchstreifte ich am letzten Tag noch kurz den Merch-Bereich und „missbrauchte“ das Presse-WLAN, um die Schlussphase des Formel 1-Qualifyings aus Belgien zu schauen. Da ich mir die Tage auch eine leichte Erkältung zugezogen hatte, war der Ausklang am Abend auch von kürzerer Natur, weil am Sonntag noch fünf Stunden zurück nach Gmünd zurückzulegen waren.
Da ich bei der Gamescom den Fokus schon lange nicht mehr auf die Spiele an sich, sondern das Gequatsche mit Ausstellern, Entwicklern und anderen Leuten, denen man so zufällig über den Haufen läuft, kombiniert mit den Ausklängen im Alpha lege, war auch dieses Jahr wieder eine sehr erlebnisreiche Messe und ich freue mich schon wieder auf das kommende Jahr und hoffe, man sieht einige bekannte Gesichter wieder 🙂