Alles hat irgendwann ein Ende und das trifft auch auf die Blogreihe zu meiner ersten – aber definitiv nicht letzten – Australien-Reise zu. Ich möchte den letzten Teil für ein kleines Fazit nutzen und mal hochrechnen, wie teuer die Reise für mich war wie auch anschneiden, was ich im Nachhinein vielleicht anders machen würde.
Australien
Die Reise Down Under war für mich das erste Mal Ankommen in Australien und ich bin positiv begeistert von dem Land, sowohl was die Städte wie auch die ländlichen Regionen angeht. Es erinnert sehr an eine Mischung – fast schon Kreuzung – aus Amerika und Großbritannien und die Menschen sind alle super nett und hilfsbereit gewesen. An der Infrastruktur habe ich absolut nichts auszusetzen, öffentliche Verkehrsmittel gibt es in den Metropolen zu Hauf, das mobile Internet ist selbstverständlich ein Traum und auch die Straßen sind zumindest auf der gefahrenen Strecke in sehr gutem Zustand.
Wenn man gewisse prägnante Dinge ausgeblendet hat (Linksverkehr, andere Sprache, andere Währung) fand ich die Tatsache, dass ich in Australien bin aber weniger extrem als das Bewusstsein, dass ich gerade am anderen Ende der Welt und so weit weg von zu Hause wie noch nie bin. Den damit verbundenen Zeitunterschied fand ich aber sehr angenehm, weil als es in Australien Tag war, war es in Europa Nacht und damit konnte ich mich mit der Heimat gar nicht wirklich auseinandersetzen, da alles geschlafen hat.
Der zeitliche Faktor
Etwas, worüber ich mir wirklich nicht sicher war während meiner „Planung“ war der Fakt, dass ich für nur zwölf Tage auf die andere Seite der Welt reise. Am Ende muss ich sagen, dass das durchaus geht und man einen ersten Eindruck fürs Land bekommt. Viel sehen tut man dabei natürlich nicht, aber das sollte auch nicht unbedingt das Ziel sein. Wahrscheinlich ist die Ecke Sydney/Melbourne aber auch einer der wenigen Flecken Australiens, wo dieser Trip bei der Länge wirklich Sinn ergibt.
Die vier Tage Sydney waren im Verhältnis sehr gut. So ein zwei Tage mehr hätten es sicher noch sein können, aber ich war am Sonntag auch aufgrund der anbahnenden Erkältung mit dem Mini-Roadtrip echt froh, mal ein wenig Zeit für mich zu haben. Der Roadtrip hätte jedoch mindestens noch zwei Tage länger sein können, um noch einige Zwischenstopps einlegen zu können und nicht unbedingt bis zu 700 km am Tag fahren zu müssen. Bei Melbourne bin ich bei der zeitlichen Planung wiederum sehr zwiegespalten gewesen: Zum einen war mir von vornherein klar, dass ich durch das Formel 1-Wochenende nicht viel von der Stadt sehen werde, andererseits war ich doch lange da, was mich in Sydney und unterwegs ein paar Tage gekostet hat.
Die Flüge
Das erste Mal Stand-by-Fliegen war insbesondere in dem Moment ein Erlebnis, als ich fast in Melbourne stehen geblieben wäre. Aber auch die spontane Umbuchung in Hongkong, um Düsseldorf via Helsinki statt München zu erreichen war ein klarer Vorteil dieser Reisemethode, deren Kirsche auf der Sahne natürlich die Business Class darstellte. Es war meine zweite Langstrecke als privater Passagier und meine erste, wo ich „Ahnung“ von dem Job hatte, den die Flugbegleiter da verrichten und da war es natürlich noch einmal spannend, die Kollegen bei allen drei Fluggesellschaften zu beobachten und vielleicht hier und da auch Ideen für mögliche Änderungen oder Verbesserungen zu finden – womöglich nicht die großen Service-Abläufe, auf die ich selbst keinen Einfluss habe, aber zumindest den ein oder anderen eigenen Handgriff am Trolley.
Formel 1
Die Reise war nicht nur das erste Mal Australien für mich, das erste Mal Stand-by-Fliegen, sondern auch der erste Besuch eines Formel 1-Rennens. Und definitiv nicht mein letzter, auch wenn der finanzielle Faktor hier doch eine größere Rolle spielt und eine Regelmäßigkeit selbst bei kürzeren Anreisen eigentlich unmöglich macht. Im Nachhinein hätte ich mir die Tribünenplätze gespart, beziehungsweise anders gewählt: Der Sitzplatz auf der Start-und-Ziel-Geraden am Sonntag war natürlich super für den Start, das restliche Rennen war danach aber doch eher „langweilig“, da es primär auf dem Bildschirm verfolgt werden musste. Ich schätze, bei einem weiteren Besuch würde ich mich auf das „General Admission“-Ticket beschränken, da es anstatt 320 Euro nur rund 95 Euro gekostet hätte.
Kosten
Apropos, Kosten, was eine herrliche Weiterleitung. Zusammengerechnet hat mich die ganze Reise knapp 1.220 Euro gekostet, wobei da die Flüge explizit nicht mit eingerechnet sind. Diese Kosten teilen sich wie folgt auf:
- 362,77€: Unterkünfte (4 Nächte Hostel, 1x Motel, 6x AirBnb)
- 360,81€: Formel 1 (Tickets wie auch Merch)
- 216,72€: Mietwagen (Miete einschl. Jungfahrergebühr, Benzin)
- 114,98€: Verpflegung
- 62,09€: Ausflüge (Blue Mountains)
- 57,02€: Transport (ÖPNV in Sydney und Melbourne inkl. Bus zum Flughafen)
- 29,53€: Sonstiges (u.a. Postkarten)
- 16,63€: Kreditkartengebühren
Diesen Wert finde ich für 12 Tage mehr als in Ordnung, insbesondere da davon allein 30% auf den Formel 1-Besuch fallen. Dadurch, dass ich kaum essen war und nie in Hotels übernachtet hatte, kann man das glaube ich durchaus in die Reisekategorie Low Budget einordnen, aber da ich auf den Layovern teilweise so viel „zu viel Luxus“ habe, finde ich das gar nicht so verkehrt. Zu meinen Preisen für die Flüge bewahre ich hier Stillschweigen, ich habe für den gleichen Zeitraum normal buchbare Flüge aber für knapp 1.000€ hin und retour gesehen gehabt (mit Etihad oder Emirates; ab DUS mit Zwischenstop in Dubai oder Abu Dhabi), dies sollte als Größenordnung reichen.
Alleine reisen
Nach der New York-Reise war Australien meine zweite große Reise alleine und da ich die Reaktionen unter Kollegen und Freunden immer spannend finde, dachte ich ich widme diesem Thema hier auch einen Abschnitt. Während New York damals viel Überwindung gekostet hat, ging Australien deutlich einfacher. Auch, weil ich wusste, dass ich gerade in Sydney und Melbourne sehr viele Reisende finden werde (auch wenn es mir zu viele Deutsche waren dafür, dass ich 16.000km entfernt von zu Hause war) und das mit dem Anschluss schon irgendwie klappen wird. Das hat es auch, sowohl in Sydney wie auch in Melbourne, ich war aber auch mehr als froh, einige Tage einfach nur für mich zu haben.
Allgemein schätze ich beim alleine reisen sehr, dass ich selbst entscheiden kann, wann ich aufstehen, wo ich hingehe, was ich mache. Insbesondere durch Hostel, Couchsurfing, teilweise aber auch Jodel ist es möglich selbst am anderen Ende der Welt Bekanntschaften zu schließen, mit denen man selbst ein halbes Jahr später in Kontakt ist. Die Überwindung zu alledem fällt auch mir immer noch nicht leicht, aber bei der ein oder anderen Reise im weiteren Verlauf des Jahres habe ich doch festgestellt, dass ich ohne Begleitung unterwegs sein fast schon lieber mache. Es fühlt sich an, als würde ich dann mehr aus mir selbst rauskommen, weil ich eben auf mich alleine gestellt bin. Dass einem hier und da jemand zum Teilen der Erlebnisse in genau dem Moment fehlt, ist dabei natürlich klar. Genauso wie, dass Social Media oder dieser Blog das Teilen hierbei nicht ersetzen können.
Umso öfter ich es mache, umso mehr Spaß habe ich aber dran und auch wenn die ersten Schritte ganz viele schmerzhafte Arschtritte erfordern, lohnt sich zumindest der Versuch. Einfach um herauszufinden, ob das etwas für einen ist, wenn man mal keinen Reisepartner findet oder ob man dann doch eher die Person ist, die dann auf der Couch sitzen bleibt.
2020?
Eigentlich war der letzte Abschnitt ein super Ende, aber ich möchte mit dem Fazit auch noch kurz auf 2020 eingehen. Denn selbstverständlich reizt mich auch da ein ähnlicher Trip, wobei ich dann eher Melbourne/Adelaide einplanen würde. Anders machen würde ich bei einer solchen Reise auf jeden Fall, dass ich für die Formel 1 nur drei Tage einplanen würde (Fr-So, Do nur auf Strecken wo ich das erste Mal bin), auf Tribünenplätze verzichten würde und mit dem Geld dann doch eher andere Sachen machen würde. Zudem würde ich in Erwägung ziehen, im Auto zu schlafen. Das ist in Australien zwar offiziell nicht erlaubt, wird in New South Wales aber beispielsweise an vielen Stellen doch toleriert, wie ich in Erfahrung bringen konnte. Zudem ist es in Down Under deutlich einfacher einen Stellplatz zu finden, wo man die Nacht über wirklich für sich alleine ist, als das in Deutschland der Fall ist.