Meist, wenn ich irgendwo hin fahre, endet das mit einer großen Odyssee durch weite Landschaften und kleine Dörfer – warum auch immer ^^. So auch gestern, und davon ein kurzer Bericht… 🙂
Der Plan war folgender: Ich bin schon länger auf der Suche nach einem günstigen Lumia, da ich mein Entwicklergerät nächste Woche an Microsoft zurückgeben muss und hatte in der Nähe von Olpe über ne Anzeige das Lumia 535 für einen guten Preis gefunden. Ich hätte jetzt natürlich das Auto nehmen können, dann wäre das eine 2 Stunden-Tour gewesen mit 20 Euro Spritkosten, doch ich hab ja ein NRW-Ticket, was ich auch nutzen will…
Der Plan für die Hinfahrt (die Rückfahrt lasse ich der Einfachheit mal aus 😀 ) war folgender:
- 11:15 Bus zum Bahnhof
- 11:26 Zug nach Köln (Umsteigezeit 5 Min., reicht locker)
- 12:24 In Köln Zug nach Gummersbach (Umsteigezeit 24 Min.)
- 14:13 Bus nach Bergneustadt (Umsteigezeit 43 Min.)
- 14:51 Taxibus nach Olpe (Umsteigezeit 9 Min.)
- 15:24 Ankunft
Eine durchaus hinnehmbare Route, wenn man bedenkt, mal ein bisschen raus zu fahren, Natur zu erleben und so, war ja schließlich Feiertag.
In der Praxis wurde aus dem Vorhaben nicht viel: Der erste Bus kam bei mir bereits 4 Minuten zu spät an und der Busfahrer traf auf der Strecke noch einen Freund, mit dem er quatschen musste, statt sich aufs Fahren zu konzentrieren. Später hatte ich festgestellt, dass ich den Busfahrer eh hasste, da er mich mal angeschnauzt hatte, weil ich zwei Haltestellen vor einer Endhaltestelle in den Bus eingestiegen bin, obwohl ich eigentlich in die andere Richtung wollte – dabei wollte ich damals nur nicht im Regen stehen und warten…
Wie dem auch sei, reichten die 6 Minuten Verspätung am Bahnhof plus dieser supertolle „provisorische“ Übergang auf die Gleise am Godesberger Bahnhof aktuell aus, um den Zug um 11:26 zu verpassen. Aber ich hatte ja 24 Minuten Umsteigezeit in Köln und die nächste Regionalbahn kam in 22 Minuten, ich hätte 2 Minuten gehabt, was gereicht hätte. – Hätte, denn leider mussten wir einen Intercity passieren lassen, am Bonner Hbf darauf warten, bis dieser abgefertigt wird und so waren es da schon 5 Minuten…
Also kam ich um 12:28 an, der andere Zug war natürlich pünktlich, ich hatte also knapp eine Stunde Zeit, in der ich gemütlich den Weg über den Rhein zum Bahnhof Köln Messe/Deutz zurückgelegt hatte. Am Hbf selbst lief ich dann noch Marion über den Weg… 🙂
Eine Stunde hinter dem Zeitplan ging es nun nach Gummersbach. Dieser Zug war ausnahmsweise mal pünktlich, sodass ich dort direkt den Bus bekam, allerdings fuhr dieser nur nach Bergneustadt (siehe Karte unten; nur stündlich fährt er an Sonn- und Feiertagen bis nach Pernze). Um zumindest ein Stück voranzukommen, wartete ich die 30 Minuten auf den nächsten bis nach Pernze, was ich irgendwie größer erwartet hatte. Ich hätte natürlich von Bergneustadt ein Taxi nehmen können, doch dann hätte ich auch gleich mit dem Auto fahren können…
Von Pernze ging es dann (im Gleichschritt, haha ^^) bis nach Drolshagen. Der Beginn führte über einen Berg einem Waldweg entlang, später ging es immer den Karten folgend durch fünfzehn Meter Brennnesseln (Gott, war ich über die lange Hose froh 😀 ), weil dort auf der Karte ein Weg eingezeichnet war, den es nicht gab und ich nicht umkehren wollte und schließlich an einer kleinen Straße durch diverse Dörfchen, wo gefühlt jeder gegrillt hatte…
Nach etwa 1:40h (um ca. 17:10) kam ich in Drolshagen an, erledigte die geplanten Geschäfte und hatte nun die Aufgabe des Heimwegs. Problem: Ich hatte von Bergneustadt aus zwar perfekt die verbliebenen 5% Akku des 808 gemanagt, doch in Drolshagen ging dieser dann komplett leer. Das Lumia 535 hatte keine Karten drauf und schaffte es auch irgendwie nicht, Online-Karten anzuzeigen (dafür war das Internet wohl zu mies), also folgte ich, sofern vorhanden den Auto- und Fahrrad-Wegweisern. Immer brav auf der linken Seite der Landstraßen, sodass ich Autos entgegenkommen sah und nicht von hinten.
In Berlinghausen folgte ich weiter den Schildern, die für einen Umweg sorgten und wegen denen ich auf der 4-spurigen B55 gelandet bin (darf man da eigentlich einfach so am Seitenstreifen entlang wandern? Unabhängig davon, dass es ziemlich gefährlich ist). Nach der Überquerung der Talbrücke Ronnewinkel (das sah schon ziemlich genial aus von da oben; ich finde es übrigens sehr gut, dass alle Brücken so konzipiert sind, dass man da an der Seite zwischen Leitplanke und Geländer gehen kann) fand ich einen kleinen Pfad, der mich abseits der Bundesstraße zu einem echten Fußgänger- und Fahrradweg führte – welch Erleichterung. Es war mittlerweile fast 19 Uhr und der Fahrradwegweiser hatte Olpe mit 2,6 km gelistet – und einem Bahnhofssymbol 😀 So ging es den Restweg entlang am wunderschönen Biggesee, wo die Versuchung groß war, sich in das Freizeitbad zu begeben (hatte nur keine Badesache dabei) oder einfach in den See zu hüpfen…
Den Zug um 19:10 hatte ich nur um 10 Minuten verpasst, als ich dann am Bahnhof in Olpe ankam – ob man das wirklich Bahnhof nennen kann, na ja… 😀 Was ich mittlerweile wirklich hatte, war Durst und so ging es in den einzigen offenen Kiosk den ich finden konnte, wo ich mir eine 1,25 Liter-Cola-Flasche gegönnt hatte – der erste Schluck war himmlisch 😎
Am besagten Bahnhof von Olpe hatte ich 40 Minuten Wartezeit, die ich einfach nur zur Erholung genutzt hatte. Mit der Regionalbahn ging es dann am Biggesee entlang in Richtung Finnentrop nach Norden (die Strecke nach Süden ist seit Jahren still gelegt, die Überreste des alten Bahnhofsgebäudes sahen auch nicht mehr sehr schön aus), von dort nach Siegen und von Siegen mit dem RSX nach Köln. In Siegen (der Hbf dort hat die ganz logische Gleisnummerierung 1, 2, 3, 4, 54, 55 ^^) gab es erst einmal eine Verwirrung, weil sowohl auf Gleis 54 wie auch auf Gleis 55 ein Zug nach Köln stand, und die Ansage und Anzeige auf Gleis 54 lenkte, de facto aber der Zug auf Gleis 55 wirklich nach Köln fuhr.
Dabei handelte es sich um einen Talent 2, den ich bisher eigentlich ziemlich hässlich fand, doch als die Dame im Vierer nebenan indirekt darauf hinwies, dass es oben über den Fenstern Steckdosen gibt, fing ich direkt an, das Fahrzeug zu mögen, konnte ich meine beiden Handys dort aufladen 😀
Der Umstieg in Siegburg in die U-Bahn ging dann wieder problemlos, die letzte Etappe war das Umsteigen in den Bus nach Hause an der Heussallee. Rein theoretisch könnte ich am Hauptbahnhof umsteigen, doch mag ich das Bonner Loch nicht so wirklich, und nachts schon gar nicht. Vor uns fuhr aber noch ein Wagen der Linie 16, der auf der Hälfte technische Probleme hatte und für einen 6 Minuten-Halt sorgte. Genau fünf Minuten hatte ich aber zum Umsteigen, um den letzten Bus zu bekommen und nicht eine Stunde auf den Nachtbus warten zu müssen (oder auch diesen Weg zu Fuß zurückzulegen…).
Letztendlich hatte ich Glück, dass auch der Bus zwei Minuten zu spät war und ich ihn – nach einem Lauf um mein Leben – doch noch bekommen hatte, eine rote Ampel sei Dank 😀 So war ich kurz nach Mitternacht dann zu Hause und warf mich glücklich ins Bett nach insgesamt über 200 Kilometern, die ich heute zurückgelegt hatte und davon über 16 zu Fuß – wenigstens spielte das Wetter mit 🙂